• 29.10.2011 17:40

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Alles ist möglich"

McLaren-Fahrer Lewis Hamilton erläutert seine Sicht der Dinge zum Qualifying in Indien, spricht über seine Lieblingsstrecke und seine Ziele für das Rennen

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ging mit einem Handicap in die Qualifikation zum Großen Preis von Indien, denn der britische Rennfahrer hatte sich bereits am Freitag eine Startplatz-Strafe eingefangen. Davon ließ sich Hamilton aber nicht beeindrucken, stellte seinen McLaren auf Rang zwei hinter Sebastian Vettel (Red Bull) und geht damit am Sonntag von Position fünf ins Rennen. In der Pressekonferenz schildert der Ex-Champion, wie er sich den Grand Prix ausgehend davon vorstellt und welche Chancen er sieht.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton nimmt das Indien-Rennen vom fünften Startplatz aus in Angriff

Frage: "Lewis, nach den ersten Runden in Q3 sah es sehr eng aus. Du brachtest deinen zweiten Anlauf aber nicht mehr über die Linie und musst natürlich noch drei Plätze zurück. Wie lauten deine Eindrücke zum zweiten Platz?"
Lewis Hamilton: "Es war interessant, dass du dabei Grinsen musstest. Nein, es war wirklich ein guter Tag für mich. Es gelang uns, die beiden Red Bull voneinander zu trennen und das überrascht mich. Es ist klasse, rein vom Ergebnis her in der ersten Startreihe zu stehen."

"Ich bin stolz darauf, diese Leistung für das Team erbracht zu haben. Ich weiß ja, wie hart die Jungs die gesamte Saison über arbeiten, damit uns das gelingt. Natürlich kommt da noch die Strafe, die auf einen dummen Fehler meinerseits zurückgeht. Ich bezahlte den Preis dafür. Das Rennen am Sonntag ist aber lang und wir haben einen guten Renntrimm."

"Ich bin jedenfalls noch immer optimistisch." Lewis Hamilton

"Es gibt zwei Überholzonen und das Überholen sollte hier deutlich einfacher sein als an anderen Kursen. Es kommt aber auch darauf an, aus welcher Richtung der Wind weht. Ich bin jedenfalls noch immer optimistisch - egal, von welcher Position ich starte. Alles ist möglich."

Frage: "Du gehst von Position fünf aus ins Rennen. Ist der Sieg deshalb nicht in Reichweite?"
Hamilton: "Nein. Das liegt aber nicht an meiner Startposition, sondern vielmehr daran, dass Red Bull einfach zu schnell ist."

"Kräftemäßig liegen wir mit Ferrari wohl an zweiter Stelle. Ich habe auf jeden Fall keinen Zweifel daran, dass Sebastian vorneweg fahren wird. Auf den Longruns dürfte ihr Tempo deutlich besser sein. Unmöglich ist der Sieg nicht, aber warten wir ab. Ich werde bis zum Schluss auf jeden Fall alles daran setzen."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Indien


Frage: "In Q3 brachst du deine zweite fliegende Runde ab. Es schien, als hättest du im zweiten Sektor etwas Zeit liegenlassen. Was waren die Gründe?"
Hamilton: "Nein. Es war einfach keine bessere Runde. Mein erster Versuch war sehr, sehr gut. Wahrscheinlich war es das Maximum, was im Auto drinsteckte. Vielleicht hätte ich noch ein halbes oder gar ein ganzes Zehntel herausholen können, doch im zweiten Anlauf war ich einfach am Limit."

"Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meiner Position." Lewis Hamilton

"Mir fehlte am Eingang von Kurve 15 ein knappes Zehntel, also sah ich keinen Sinn darin, meine Reifen für 0,050 Sekunden zu verschwenden und kam herein. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meiner Position. Ich gehe als Fünfter ins Rennen. Mehr hätte ich mir nicht erhoffen dürfen. Die Strecke ist klasse."

"Ich denke, man muss den Menschen hier in Indien gratulieren. Die Bauarbeiter haben ganze Arbeit geleistet, denn der Kurs hält und es macht großen Spaß, darauf zu fahren. Er ist schnell und flüssig, einfach spitze. Noida zählt schon jetzt zu meinen Lieblingsstrecken. Die Menschen hier sind außerdem sehr freundlich."

Kaum Setupänderungen bei Hamilton

Frage: "Am Freitag meintest du, es könnte noch mehr kommen. Habt ihr über Nacht viele Veränderungen umgesetzt?"
Hamilton: "Ich denke nicht, dass ich das tat."

Frage: "Okay, dann habe ich vermutlich einen falschen Eindruck bekommen. Wurde über Nacht vieles verändert?"
Hamilton: "Nein."

Frage: "Du warst also schon ziemlich genau mit deinem Wunschsetup unterwegs?"
Hamilton: "Ja."

"Die Korrelation zwischen Simulator und Rennstrecke scheint sehr gut zu sein." Lewis Hamilton

Frage: "Dein Setup entwickelte sich also nicht analog zur Rennstrecke?"
Hamilton: "Nein, eigentlich nicht. Während der Session stellt man den Frontflügel natürlich etwas steiler, aber ansonsten nahmen wir während des Wochenendes kaum Veränderungen vor. Die Korrelation zwischen Simulator und Rennstrecke scheint sehr gut zu sein."

Frage: "Von welchem Abtriebsniveau reden wir an dieser Strecke? Wie lässt sich dieser Kurs mit anderen Bahnen vergleichen?"
Hamilton: "Ich denke, das Abtriebsniveau ähnelt dem der vergangenen Rennen. In Suzuka fuhren wir mit unserem Maximum, in Südkorea war das ebenfalls so. Hier sind wir etwas unterhalb des Maximums unterwegs, aber die Flügeleinstellungen sind doch sehr ähnlich."

¿pbvin|512|4211||0|1pb¿Frage: "Wie ist es um den Reifenverschleiß bestellt?"
Hamilton: "Nun, das ist immer ein Problem. Je weniger Abtrieb du hast, umso mehr lassen die Reifen nach. Ich denke, die Fahrer im Hinterfeld werden deutlich mehr damit zu kämpfen haben. Hoffentlich kann ich meine Reifen schonen und muss nicht wie verrückt Druck machen, um nach vorne zu gelangen."

Hamilton sieht keine Probleme in Noida

Frage: "Felipe Massa brach sich bei einem Zwischenfall auf einem Randstein seine Vorderradaufhängung. Das war in Kurve acht oder neun. Bereitet dir das Sorgen?"
Hamilton: "Ich halte die Randsteine für die besten überhaupt. Damit meine ich die Randsteine und nicht zwangsweise die Schweller dahinter."

"Allerdings sind diese orangefarbenen Würste deutlich niedriger als auf anderen Strecken, wo sie manchmal deutlich höher und steiler ausfallen. Da wurde gute Arbeit geleistet. Du kannst den restlichen Randstein ganz normal mitnehmen. Sie sind recht breit. Normalerweise verlierst du da mitunter viel Zeit, doch hier ist alles prima."

"Wenn der Randstein schuld war, dann sollten wir uns das näher anschauen." Lewis Hamilton

"Man fährt hier eine recht steife Abstimmung, weil die Strecke ziemlich eben ist. Die Aufhängung muss deshalb viel mehr Kraft absorbieren, weil sie nicht so viel Spielraum hat. Vielleicht lag es also nur am Auto. Wenn der Randstein schuld daran war, dann sollten wir uns das näher anschauen."

Frage: "Wie siehst du die Staubsituation? Bereitet dir das Schwierigkeiten?"
Hamilton: "Nein. Wir haben es hier mit einer neuen Strecke zu tun. Da muss man einfach mit solchen Dingen rechnen."

"Hier hat man sicherlich nicht so viele Kehrmaschinen wie auf anderen Kursen. Ich finde es recht cool, dass Staub aufgewirbelt wird, wenn du von der Linie oder der Strecke abkommst. So sollte Rennsport doch aussehen."

Frage: "Was hat es eigentlich mit dem Bild von Bob Marley auf deinem Helm auf sich?"
Hamilton: "Marley ist einer meine absoluten Lieblingskünstler. Ich fragte, ob man mir eine Sonderlackierung anfertigen könnte. Es wurde mir schon zum nächsten Rennen in Aussicht gestellt, also wollte ich es haben. Es soll unterstreichen, wie viel Respekt ich vor Bob Marley habe."