Hamilton: Abschied nehmen in Sennas Heimat

(Motorsport-Total.com) - Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle für Lewis Hamilton. Er kämpft beim Saisonfinale der Formel 1 zwar nicht mehr um den Titel, dafür aber mit seinen Emotionen. Denn ausgerechnet in der Heimat seines großen Idols Ayrton Senna bestreitet er sein letztes Rennen für McLaren. Und das würde er am liebsten mit einem weiteren Grand-Prix-Sieg tun. Wie schon Senna vor fast genau 20 Jahren.

© McLaren

Hamiltons Helm: Ein Gruß an Sennas Heimat und das Dankeschön an McLaren Zoom

Hamilton fühlt sich dem dreimaligen Formel-1-Weltmeister allerdings auch schon alleine dadurch verbunden, dass all dies auf dessen Heimstrecke passiert: "Ich spüre seine Gegenwart ganz deutlich. Hier ist er aufgewachsen, hier ist er begraben. Es ist etwas Besonders, hier zu sein, wo ich ihn doch über so viele Jahre hinweg beobachtet habe. Und ich glaube noch heute, dass er der Beste war."

Der Erfolgreichste ist indes ein Anderer - und eben dieser bestreitet just in Brasilien ebenfalls ein entscheidendes Rennen. Sein letztes in der Formel 1, denn Michael Schumacher beendet seine Karriere nun endgültig. Und Hamilton übernimmt 2013 das Mercedes-Cockpit, das Schumacher im Anschluss an den Brasilien-Grand-Prix räumt. Auch das beschäftigt den künftigen Silberpfeil-Fahrer.

"Er ist eine Legende. Ich fühle mich privilegiert, zu einer Zeit gefahren zu sein, in der er ebenfalls am Start war. Es ist mir ebenfalls eine Ehre, in kennengelernt und seine Hand geschüttelt zu haben. Und ich habe auch ein Autogramm von ihm", sagte Hamilton, der sich bei Mercedes in eine ungewisse Zukunft begibt, dem 'Guardian'. In drei Jahren gelang dem Werksteam schließlich erst ein Sieg.

Ein Grund mehr für Hamilton, die Stärke seines McLaren in Sao Paulo noch einmal voll auszukosten. "Ich weiß nicht, wann ich wieder einmal ein Auto haben werde, das so konkurrenzfähig ist wie dieses. Deshalb werde ich mir hier alle Mühe geben. Ich habe hier schon einmal den Titel verloren und einmal den Titel gewonnen. Wirklich gute Rennen hatte ich hier aber noch nie. Das möchte ich ändern."

"Es wäre etwas so Besonderes, das zu schaffen. Denn das ist die Heimat von Ayrton Senna", meint Hamilton gegenüber der 'Mail on Sunday'. Im Gespräch mit 'Sky Sports F1' unterstreicht der Brite zudem, mit gemischten Gefühlen an den Start zu rollen: "Es ist mein letzter Grand Prix für McLaren. Das ist eine sehr emotionale Angelegenheit für mich." Doch diese Gefühle will er sich verkneifen.

"Von diesen Gedanken muss ich mich aber lösen, um das Rennen zu gewinnen", sagt Hamilton. "Einfach wird das nicht. Und es wird sicher ein trauriger Augenblick sein, zum letzten Mal über die Ziellinie zu fahren. Zugleich ist es aber auch eine schöne Sache, denn ich werde ja ein ganz neues Kapitel in meinem Leben aufschlagen." Erstmals überhaupt fährt er 2013 für ein anderes Formel-1-Team.

McLaren wird aber wohl auch weiterhin eine wichtige Rolle für Hamilton spielen. "Meine Zeit dort werde ich immer als wundervoll in Erinnerung behalten. McLaren war wir eine Familie für mich. Ich fühle mich, als würde ich von zuhause ausziehen", erklärt Hamilton. "Und wer weiß? Manche Leute kehren ja wieder zurück. Für mich ist das Wichtigste: McLaren wird immer mein Zuhause sein."