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  • 01.08.2016 16:05

  • von Dominik Sharaf & Benjamin Horbelt

Halo-Kritiker: Nico Hülkenberg als "Last Man Standing"

"Ich habe nichts unterschrieben," zeigt sich Halo-Kritiker Nico Hülkenberg über angebliche Fahrer-Einigung zugunsten des Cockpitschutzes ahnungslos

(Motorsport-Total.com) - Die Halo-System wird auf die Saison 2018 vertragt, wie die Strategiegruppe der Formel 1 Ende der Woche entschied. Die FIA hatte das (umstrittene) Thema in die Hände der Teams gelegt, wo es schlussendlich keine ausreichende Zustimmung gab. Dabei sollen sich am vergangenen Freitag die Fahrer als Gemeinschaft nochmal positiv für dieses neue Sicherheitselement ausgesprochen haben - bis auf wenige Ausnahmen.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Kritischer "Halo-Hulk": Nico Hülkenberg zeigt beim Thema Halo Rückgrat Zoom

Nico Hülkenberg gilt als bekennender Kritiker, wenn es um die Einführung von Halo geht. Von einer Einigung unter den Fahrern, wisse der Deutsche aber nichts: "Ich habe nichts unterschrieben," zeigt sich Hülkenberg ahnungslos.

"Die Idee von Halo ist nicht ausgereift," verteidigt sich der Force-India-Pilot, der mittlerweile als einer der wenigen im Fahrerfeld das Halo-System öffentlich infrage stellt. Immer mehr Piloten scheinen sich dem allgemeinen Konsens angeschlossen zu haben.

Halo noch nicht ganz durchdacht

"Da gibt es zu viele Szenarien, wo uns das im Nachhinein bei bestimmten Unfällen in den Hintern beißen könnte. Das ist ein sehr spezieller Fall. Von daher wurde das jetzt auch abgelehnt, da das noch ein bisschen weiter getestet und durchdacht werden muss," argumentiert Hülkenberg, der seine Skepsis durch die Entscheidung der Strategiegruppe bestätigt sieht.

Die Gruppe der Halo-Gegner war vor einigen Wochen noch deutlich größer, darunter war auch Lewis Hamilton. Dieser spottete im Frühjahr noch öffentlich über jegliche Veränderungen am Cockpit. "Da hat man dieses coole, elegant-futuristische Formel-1-Auto, und dann verschandelt man es." Eine FIA-Präsentation konnte den Weltmeister mittlerweile umstimmen - wie auch die große Mehrheit im Fahrerlager.

"Dieser Steg in der Mitte ist optisch kein Drama"

Die Stimmen der Halo-Skeptiker werden damit immer leiser, ob aus persönlicher Überzeugung oder zugunsten einer gemeinschaftlichen Lösung in der Motorsport-Königsklasse. Neben Hülkenberg zählt Jolyon Palmer zu den wenigen Fahrern, die sich in den immer stärker werdenden Gegenwind stellen. "Ich denke nicht, dass Halo in den vergangenen 20 Jahren ein Leben gerettet oder auch nur eine Verletzung verhindert hätte," zweifelt der Renault-Pilot am Rande des Hockenheim-Rennwochenendes.

Hülkenberg ist neben seinem Formel-1-Engagement auch schon in einem LMP1-Boliden in Le Mans gefahren, wo es einen Scheibenwischer mitten im Sichtfeld des Fahrers gibt. "Ich habe den Scheibenwischer nie benutzt, da das eh alles immer nur verschmiert hat," muss Hülkenberg schmunzelt zugeben. "Aber es war kein Problem, da etwas in der Mitte zu haben. Die anderen Fahrer haben ja auch bestätigt, dass dieser Steg in der Mitte optisch nicht das mega Drama ist," muss der Deutsche im Hinblick auf mögliche Sichtbehinderungen bei Halo am Ende doch eingestehen.

"Andere Fahrer haben bestätigt, dass dieser Steg in der Mitte optisch kein Drama ist." Nico Hülkenberg

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