Härtetest für Bottas, Williams mit neuer Auspufflösung

Williams machte das Beste aus dem verregneten Testauftakt und ließ Rookie Valtteri Bottas bei schwierigen Bedingungen Erfahrung sammeln - Der Auspuff ist jetzt legal

(Motorsport-Total.com) - Der Circuit de Catalunya, wo Williams im Vorjahr einen sensationellen Sieg gefeiert hatte, zeigte der Formel 1 zu Beginn der letzten vier Testtage vor dem Saisonstart die kalte Schulter. Die Streckentemperatur kletterte nur geringfügig über die Zehn-Grad-Marke, dazu mussten die Teams mit Regen Vorlieb nehmen. Für Williams-Rookie Vallteri Bottas war dies eine Gelegenheit, den FW35 einmal bei besonders schwierigen Bedingungen auszuprobieren.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas kämpft sich mit dem Williams durch den spanischen Regen Zoom

Der Finne hinterließ mit einer persönlichen Bestzeit von 1:26.458 Minuten einen positiven Eindruck und reihte sich im Tagesklassement hinter Mark Webber, Lewis Hamilton und Jean-Eric Vergne auf Platz vier ein. Ihm fehlten zwar 3,765 Sekunden auf die Bestmarke des Red-Bull-Piloten, er war aber immerhin schneller als McLaren-Neuling Sergio Perez und Ferrari-Pilot Felipe Massa.

Auspuff nun ohne Steg

Als einer der wenigen war Bottas sogar auf Supersoft-Reifen unterwegs, hatte aber auch einen Ausrutscher zu verzeichnen. In Kurve acht rutschte er über den Randstein hinaus, konnte aber weiterfahren. Durch die wechselhaften Verhältnisse war es für das Team kaum möglich, weitere Erkenntnisse über den FW35 zu erlangen. Neben etwas Setup-Arbeit konzentrierte man sich auf Versuche mit Intermediates, Regen- und Trockenreifen und spulte immerhin 85 Runden ab.

Nachdem Charlie Whiting Williams' innovative Auspufflösung, die es vorsah, die Gase mittels Steg auf den Diffusor zu blasen, als nicht regelkonform einstufte, präsentierte das Team heute eine alternative Variante ohne Steg. "Wir haben einige Modifikationen vorgenommen, und jetzt sind wir damit fertig", erklärt Chef-Renningenieur Xevi Pujolar.

Bottas testet Reifenkontingent

Bottas zeigt sich mit dem Testtag zufrieden: "Insgesamt war das ein guter Tag, und wir hatten keine Probleme mit dem Auto. Es ist schade, dass uns das schlechte Wetter ein bisschen aus dem Rhythmus gebracht hat, es erlaubte uns aber auch, mit Regen-, Trocken- und Intermediate-Reifen zu fahren. Ich habe viele Kilometer abgespult und habe mehr Erfahrung bei schwierigen Bedingungen gesammelt. Es war den ganzen Tag über kalt, nass und windig - und heute Morgen war es auf der Strecke besonders rutschig."

Chef-Renningenieur Pujolar hätte sich ebenfalls bessere Bedingungen gewünscht: "Wenn man einen Aerodynamiktest macht, dann will man, dass die Strecke so konstant wie möglich ist. Heute war das überhaupt nicht der Fall, aber es war für alle gleich, und daher muss man mit den Bedingungen, die einem zur Verfügung stehen, zurecht kommen."

Williams, Auspuff

Der Williams-Auspuff kommt nun ohne den nicht reglementkonformen Steg aus Zoom

Er sieht die Lage aber im Nachhinein positiv: "Für Valtteri war es eine gute Gelegenheit, auszuprobieren, wie es ihm bei schwierigen Bedingungen erging, das richtige Gripniveau bei unterschiedlich feuchter Strecke zu finden. Wir wechselten von Intermediate-Reifen zu Trockenreifen - zunächst gebrauchte und dann neue Reifen, damit er bei diesen schwierigen Bedingungen Erfahrung sammeln kann."

Williams vorsichtig optimistisch

Aus technischer Sicht hat der Tag aber nicht viele Aufschlüsse gebracht: "Vergangene Woche waren die Bedingungen in Ordnung, aber heute waren sie wirklich schwierig. Man kann daraus keine Schlüsse ziehen. Wir wissen nicht, mit welchen Spritmengen und Reifen die Teams heute unterwegs waren, außerdem hat sich die Strecke extrem verändert und dazu kam noch der Wind."

Er fürchtet, dass es am Freitag, wenn Pastor Maldonado im Auto sitzt, in ähnlicher Tonart weitergeht, wodurch das Team nur noch zwei ernsthafte Testtage zur Verfügung hat, bevor man in Melbourne die Karten aufdecken muss. Bei Williams hat man aber ein gutes Gefühl, sagt Pujolar: "Wenn wir die Jerez-Woche mit dem Vorjahres-Auto mit der ersten Barcelona-Woche vergleichen, dann sind wir zufrieden - wir haben einen Schritt nach vorne gemacht. Wir wissen, wie es uns in Jerez mit den Reifen erging und konnten dadurch die Autos vergleichen. Außerdem haben wir in der Vorwoche viele Kilometer abgespult, und das Auto ist zuverlässig. Jetzt müssen wir herausfinden, was die anderen gemacht haben - das wissen wir dann in Melbourne."