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  • 11.11.2007 12:11

  • von Fabian Hust

Häkkinen: "Dennis hat sein Versprechen gehalten"

Was Fernando Alonso nie gelang, kostete Mika Häkkinen aus - er hatte einen guten Draht zu Ron Dennis, vom Anfang bis zum Ende seiner Karriere

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso war als zweimaliger Formel-1-Champion zu McLaren-Mercedes gekommen, doch die "Ehe" wurde nach einem Jahr schon wieder geschieden. Der Spanier ist ein extrem schneller Fahrer, wie Mika Häkkinen, der 1998 und 1999 zusammen mit den "Silberpfeilen" Weltmeister wurde.

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen

Mika Häkkinen genoss seine Zeit bei McLaren

Die Beziehung der beiden zweimaligen Champions zu Teamchef Ron Dennis hätte unterschiedlicher kaum sein können. Während sich Dennis und Alonso schon bald alles andere als grün waren, schweißte spätestens der schwere Unfall von Häkkinen in Adelaide 1995 die beiden eng zusammen. Dennis bange am Bett um das Leben seines Fahrers, der 1993 nach zwei enttäuschenden Jahren bei Lotus zum Team gestoßen war.#w1#

Heute ist Mika Häkkinen nach wie vor ein gern gesehener Gast in der Boxengasse der Formel 1 und nach seinem Rücktritt aus der DTM wird der 39-Jährige in seiner Rolle als Botschafter der Marke Mercedes-Benz sicherlich auch in Zukunft hin und wieder bei Grands Prix auftauchen.

In seinem ersten Jahr bei McLaren - damals mit Ford-Motoren unterwegs - war Häkkinen zunächst in die Rolle des Testfahrers geschlüpft, doch das sollte sich im Verlauf des Jahres noch ändern. Schon beim Saisonauftakt in Südafrika kam Dennis auf Häkkinen zu: "Ich schaute mir das Rennen zu dieser Zeit an, und er sagte zu mir 'Du wirst dieses Jahr Rennen fahren'", erinnert sich Häkkinen im Interview mit 'autosport.com'.

Als Michael Andretti das Team nach dem Großen Preis von Italien verließ, war es soweit. Dennis hielt sein Wort und setzte Häkkinen für die letzten drei Saisonrennen ans Steuer. Den ersten Einsatz in Portugal wird der Rennfahrer nie vergessen: "Als mir Ron sagte, dass ich in Portugal fahren werde, war ich sehr glücklich, denn er hat sein Versprechen gegenüber mir eingehalten. Ich war sehr stolz, einen Teammanager zu haben, der seine Versprechen hält."

Dieses Versprechen gab ihm das Vertrauen, auf der Strecke starke Leistungen zu zeigen. Dem teaminternen Duell mit Ayrton Senna konnte er jedoch nicht allzu gelassen entgegen sehen, denn schließlich befürchtete er, dass der Brasilianer ihm schnell zeigen möchte, wer der Chef im Ring ist: "Ich wollte ihm nicht zeigen, was ich denke und was ich fühle", erinnert sich Häkkinen an die gemeinsame Pressekonferenz mit Senna, bei dem er als neuer Teamkollege präsentiert wurde und sich nüchtern gab.

Schnell merkte Senna, dass Häkkinen eine harte Nuss ist: "Die Beziehung zu Ayrton war sehr kühl, was enttäuschend war", so Häkkinen. "Er spürte natürlich, dass ich für ihn eine große Gefahr darstelle. Der Unterschied war nicht groß, aber er wusste, dass ich den Speed habe." Aus diesem Grund habe er ihm auch keine Hilfe anbieten wollen.

Trotzdem qualifizierte sich Häkkinen vor Senna auf Platz drei: "Das war für ihn ein großer Schock. Das Team war überrascht, für mich jedoch glücklich, aber Ayrton war alles andere als glücklich. Er verstand nicht, was da vor sich geht." Senna sprach daraufhin mit seinem neuen Rivalen kein Wort mehr. Häkkinen nahm das gelassen und sprach dennoch mit ihm ("Eine lustige Situation"), auch wenn Senna "wirklich angepisst" war.

Im Rennen verlor Häkkinen aufgrund einer anderen Spezifikation des V8-Motors im Heck den Kampf gegen Senna. Doch der Brasilianer schied mit einem Motorschaden aus. Auf der Jagd nach Jean Alesi rumpelte Häkkinen zu hart über einen Randstein, drehte sich und musste sein Auto demoliert abstellen: "Da war ich sehr frustriert. Aber Ron lächelte. Er wusste, dass eine großartige Zukunft vor uns liegt."

Nachdem Senna McLaren verließ, war Häkkinen die Speerspitze des Teams. Doch bis zum ersten Sieg dauerte es noch lang - erst 1997 war es beim Großen Preis von Europa soweit. In den beiden Jahren darauf holte sich der "fliegende Finne" den WM-Titel, bevor er seinen Helm 2001 an den Nagel hing, um nach einer Auszeit 2005 in die DTM zu wechseln. Hier konnte er sich den Traum vom Titel nicht erfüllen, unter anderem, weil ihm das Glück oftmals nicht zur Seite stand. Dafür hatte er das Glück, eine enge und gute Beziehung zu Ron Dennis gepflegt zu haben - was bekanntlich nicht jedem Fahrer vergönnt war.