Haas über Ungarn-Chancen: "Wenn es heiß wird, dann ..."

Haas hofft beim Formel-1-Grand-Prix in Ungarn auf Punkte, doch während die Strecke dem Auto eigentlich liegen könnte, ist der Reifenverschleiß mal wieder der Schlüssel

(Motorsport-Total.com) - Das Haas-Formel-1-Team hofft in Ungarn auf die spezielle Charakteristik der Strecke, um nach fünf Rennen in Folge ohne Punkte an Sonntagsrennen endlich wieder mit ein paar Zählern von der Strecke abzureisen. Allerdings gibt es erneut Fragezeichen, was das Reifenmanagement und die generelle Rennpace am Sonntag betrifft.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Kevin Magnussen beim Formel-1-Rennen in Silverstone Zoom

"So ganz weiß ich es noch nicht", sagt Teamchef Günther Steiner auf die Ambitionen seines Haas-Teams in Ungarn angesprochen. "Wir mögen es natürlich nicht, wenn es heiß wird, aber die Strecke sollte uns vielleicht ein bisschen besser liegen, wegen des Layouts. Aber wenn es heiß wird, denke ich, dass wir wieder zu kämpfen haben werden."

"Jedes Wochenende, was wir dieses Jahr hatten, ging nicht so aus, wie ich das vorher erwartet habe, also werde ich mit Vorhersagen vorsichtig sein. Ich warte immer mindestens bis Freitag", mahnt der Südtiroler.

Ungarn eine Angststrecke für die Haas-Reifen oder nicht?

Für den Rennsonntag werden rund 30 Grad Celsius erwartet, wobei Pirelli für dieses Wochenende das weichste Sortiment von C3 bis C5 mitgebracht hat. Zudem reihen sich am Hungaroring viele Kurven hintereinander, weshalb die Reifen wenig Zeit zum Abkühlen haben. Ein schlechtes Omen für Haas? Nicht unbedingt.

Im bisherigen Saisonverlauf hat sich gezeigt, dass der VF-23 vor allem auf Strecken mit vielen harten Bremszonen wie Bahrain, Baku und Kanada mehr Probleme mit dem Reifenmanagement zu haben scheint, da die hohe Bremstemperatur die Reifen von innen aufheizt, als auf Kursen mit wenigen harten Bremsmanövern wie Silverstone. Ungarn fällt dabei eher in die letzte Kategorie.

Darauf angesprochen meint Steiner mit Ausblick auf das Rennen: "Ja, wir haben [auf solchen Strecken] mehr Probleme, und der weiche Reifen wird hier im Qualifying verwendet werden, und am restlichen Wochenende, denke ich, werden wir nicht viel davon sehen."

Magnussen: Probleme des Autos werden im Qualifying kaschiert

Kevin Magnussen, der seit dem fünften Saisonlauf in Miami keine Punkte mehr holen konnte, hofft ebenfalls auf das Streckenlayout, was aufgrund der Überholproblematik guten Qualifying-Autos in die Karten spielt.

"Wir wissen, dass wir am Sonntag meistens in einer schwierigen Lage sind und mit der Pace zu kämpfen haben", so der Däne. "Das Auto geht über eine Runde, aber es ist schwer, diese Pace über einen ganzen Stint zu halten. Wir scheinen in den Rennen abzufallen."

"Es ist ein bisschen streckenspezifisch, aber unsere Probleme werden durch neue Reifen und wenig Benzin [im Qualifying] kaschiert. Und so wird es im Rennen zu einem großen Problem. Es ist nicht so, dass die Probleme im Qualifying über eine Runde nicht da wären, es ist nur so, dass sie durch die Leistung der neuen Reifen nicht so zum Vorschein kommen."

"Aber wenn wir uns hier gut qualifizieren können, dann ist es auf dieser Strecke einfacher, die Position zu halten, denn es ist schwer, zu überholen. Ich hoffe, dass wir ein gutes Qualifying haben und drücke die Daumen, dass es für uns läuft."

Warum fällt Magnussen gegen Hülkenberg ab?

Allerdings hatte Kevin Magnussen im Qualifying bisher seine Mühen. Im Schnitt ist er sechs Zehntel pro Runde langsamer als Teamkollege Hülkenberg, sodass der Unterschied zwischen Qualifying und Rennen zumindest beim Dänen nicht so groß ausfällt.

Was ist aber der Grund für die Qualifyingschwäche des Dänen? "Das Qualifying war in diesem Jahr aus vielen verschiedenen Gründen schwierig", erklärt er. "Es gab viele Momente, in denen wir mit dem Wetter zu kämpfen hatten, die falsche Reifenwahl getroffen haben, zur falschen Zeit draußen waren, und verschiedene Dinge wie Verkehr."

"Wir hatten einfach alle Arten von Problemen. Das hat unsere Qualifikationen oft ruiniert. Das Feld liegt so dicht beieinander, dass selbst ein kleiner Fehler einen viel Zeit kosten kann, besonders in Q1. Ich habe nicht das Gefühl, dass meine Pace schlecht war, denn wenn man sich die Rennen anschaut, war die Pace gut, und das ist es, was mich irgendwie beruhigt. Zumindest im Vergleich zu meinem Teamkollegen gibt es da kein Problem."

Diesen Eindruck bestätigen die Saisondaten. Aus sechs Zehnteln Rückstand im Qualifying wird im Rennen sogar ein Vorsprung von drei Hundertsteln pro Runde für Magnussen. In der Fahrerwertung liegt er dennoch mit zwei zu neun Punkten hinter dem Deutschen.

Neues Qualifyingformat gut für Haas?

Erschwerend sehen sich die Teams am Samstag mit einem neuen Qualifyingformat konfrontiert. Im Q1 muss der harte, im Q2 der Medium- und in Q3 der Soft-Reifen verwendet werden.


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Haas geht nicht davon aus, dass es einen großen Einfluss auf das Kräfteverhältnis im Mittelfeld haben sollte, obwohl der VF-23 seine Reifen schnell aufheizt, was in Q1 und Q2 helfen könnte, da der Hard- und der Medium-Reifen etwas schwerer auf Temperatur zu bringen sind.

"Ich schätze, eine schnelle Runde mit wenig Benzin auf harten Reifen zu fahren, ist etwas, das man nicht sehr oft macht, aber es ist für alle gleich", so Magnussen. "Wenn sie diese Änderungen vornehmen, ist das immer interessant, es macht immer Spaß, es ist etwas Neues, mit dem man sich beschäftigen kann. Ich genieße es, wenn sie diese Änderungen vornehmen."

"Aber ich kann nicht erkennen, warum es uns besonders in die Hände spielen sollte, es ist für alle gleich und ich weiß nicht, wie es die Leistungen beeinflussen wird." Teamchef Steiner stimmt zu: "Es ist für alle gleich, also wird es keinen großen Unterschied machen."

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