Gutierrez: "WM-Punkt ist psychologische Hürde"

Esteban Gutierrez erklärt, warum das Fahren selbst beim Qualifying-Durchbruch in Singapur nicht der Knackpunkt war und wieso der erste Punkt so wichtig wäre

(Motorsport-Total.com) - Esteban Gutierrez kämpft derzeit um seine Karriere. Der mexikanische Rookie hatte in der ersten Saisonhälfte große Mühe, sich an die Formel 1 zu gewöhnen - sein bärenstarker Teamkollege Nico Hülkenberg und der schwache Sauber C32 machten es ihm nicht leichter. Nach wie vor fährt er seinem ersten WM-Punkt hinterher - in Singapur errang er aber immerhin einen Etappensieg und qualifizierte sich erstmals für Q3. Als Zehnter startete er einen Platz vor Hülkenberg.

Titel-Bild zur News: Esteban Gutierrez

Sauber-Rookie Esteban Gutierrez machte zuletzt endlich Fortschritte Zoom

Dabei hatte er bislang vor allem im Qualifying, wo die Runde auf Anhieb passen muss, Schwierigkeiten. "In Singapur habe ich aber eine Lösung für das Problem gefunden - zumindest auf dieser Strecke", sagt er gegenüber 'Formula1.com'.

Gutierrez bislang "zu konservativ"

Entscheidend sei dabei gewesen, nicht als Fahrer mehr ans Limit zu gehen, sondern insgesamt: "Als Rookie tendiert man dazu, konservativ zu agieren - man will mehr Erfahrung sammeln, mehr Kilometer abspulen. Mit der Erfahrung versucht man aber, strategisch zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein."

Was er damit meint: "Ich bin jetzt bei meiner Strategie aggressiver - ich gehe beim Setup mehr ans Limit und bin beim Timing im Qualifying aggressiver. Ich fahre erst dann raus, wenn sich der Kurs in einem optimalen Zustand befindet. Man muss immer pushen, mit neuen Dingen experimentieren und Lösungen finden."

Wenn er dennoch zu langsam ist, dann führt er es darauf zurück, "zu konservativ" gewesen zu sein - "und das ist für einen Fahrer nie positiv". Nun will er auch im Rennen besser abschneiden und peilt den ersten WM-Punkt an: "Ich habe die vergangenen in der Gegend von Rang zwölf beendet - der logische Schritt wäre es also, mich um zwei Plätze zu verbessern. Ein WM-Punkt - damit könnte ich ein weiteres Häkchen machen. Ich könnte zwar nicht um die WM kämpfen, aber es handelt sich um eine psychologische Hürde - wie das erstmalige Erreichen von Q3."

"Ich bin jetzt bei meiner Strategie aggressiver." Esteban Gutierrez

Zukunft bereitet Gutierrez keine Sorgen

Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass es dazu nicht mehr kommt, denn für 2014 ist Sergei Sirotkin als Fahrer fix - ein erfahrener Teamkollege wäre neben dem 18-Jährigen die logische Wahl. Doch dadurch will sich Gutierrez nicht verrückt machen lassen: "In der Formel 1 ist man ohnehin nie sicher. Wenn man sagt, die Lage sei stabil, dann hält das höchstens für drei Monate an. Der Rest ist Achterbahn, und man muss sicherstellen, dass man mehr Ups als Downs hat."

Derzeit wolle er sich auf 2013 konzentrieren, "was dann 2014 passiert, werde ich früh genug erfahren. Bis dahin will ich weitere Fortschritte machen, um ein noch erfahrener Rennfahrer zu werden."