Gutierrez reagiert auf Kritik: "Habe riskanten Weg gewählt"
Esteban Gutierrez antwortet auf die Kritik, zu viele Fehler zu machen, und erklärt, warum dies Teil des Lernprozesses sei und der Vergleich mit Perez ungerecht ist
(Motorsport-Total.com) - Die Teamführung hat Sauber-Rookie Esteban Gutierrez längst die Rute ins Fenster gestellt. Der Mexikaner macht zu viele Fehler. Zwar leidet er unter dem "Sorgenkind" C32, dennoch macht er an der Seite von Nico Hülkenberg bisher keine gute Figur. "Wir haben keine Zweifel an seinem Talent und an seiner mentalen Fähigkeit, sich in den Griff zu bekommen, aber er hat momentan in der Tat Schwierigkeiten mit der Leistung auf der Strecke", meinte Teamchefin Monisha Kaltenborn. Ihr mangelt es beim Youngster an Konstanz.

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Esteban Gutierrez gerät bei Sauber zunehmend unter Druck Zoom
Der 21-Jährige rechtfertigt nun seine schwache Bilanz. Er bittet um eine Schonfrist, denn Fehler gehören seiner Meinung nach zur Entwicklung dazu. "Ich habe ein paar Fehler gemacht, die natürlich passiert sind, weil ich Risiken eingegangen bin", sagt er gegenüber 'Reuters'. "Wenn man auf einem Niveau ist, wo man am Limit fährt und mit allem ans Limit geht, dann riskiert man manchmal und macht Fehler. Das gehört dazu, wenn man herausfinden will, wo man riskieren soll und wo nicht."
Der riskante Weg
Seiner Meinung nach gibt es für einen "Rookie" zwei mögliche Herangehensweisen: "Man kann entweder konservativ fahren oder von seinen Fehlern lernen. Beides kann funktionieren, aber ich habe wahrscheinlich den riskanten Weg gewählt." Das bekam in China Adrian Sutil, der von Gutierrez in der Anfangsphase des Rennens beim Anbremsen der Haarnadelkurve abgeschossen wurde - der Sauber-Pilot hatte sich beim Bremspunkt völlig verschätzt.
Dennoch wehrt er sich gegen die Kritik, eine Gefahr für andere Piloten zu sein: "Ich riskiere keine Manöver, die nicht wirklich durchführbar sind, aber als Rennfahrer muss man Stärke zeigen, Dinge versuchen und schauen, ob es funktioniert oder nicht." Er lässt aber die Kritik gelten, dass er noch zu inkonstant ist. "Es ist ein wichtiger Teil des Prozesses, das zu verstehen und zu akzeptieren, um sich wirklich zu entwickeln und es richtig zu machen", sagt er. "Das Wissen ist das eine, die Umsetzung das andere."
Gutierrez wehrt sich gegen Perez-Vergleiche
Gutierrez kam im Windschatten des aktuellen McLaren-Piloten Sergio Perez in die Formel 1 - beide werden von Telmex-Boss Carlos Slim unterstützt, der als Sauber-Sponsor auftritt und einen Landsmann als Perez-Nachfolger gefordert hatte. Doch im Fahrerlager sind nach den ersten Auftritten von Gutierrez nur wenige davon überzeugt, dass dieser aus dem gleichen Holz geschnitzt ist wie sein Vorgänger. "Hat er in seiner Debütsaison einen Podestplatz erreicht?", fragt Gutierrez und findet den Vergleich nach vier Rennen nicht gerecht. "Ich muss mich Schritt für Schritt entwickeln, ich entwickle mein eigenes Tempo, meinen eigenen Speed."

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Gutierrez sorgt durch Zwischenfälle, aber nicht durch WM-Punkte für Aufsehen Zoom
Tatsächlich gelangen Perez auch erst in seiner zweiten Saison Podestplätze, doch der nunmehrige McLaren-Pilot wusste im Gegensatz zu Gutierrez schon bei seiner Formel-1-Premiere zu beeindrucken. In Melbourne 2011 zeigte sich die Konkurrenz verblüfft, wie es Perez schaffte, als einziger mit nur einem Boxenstopp durchzukommen - er fuhr sensationell als Siebter durchs Ziel, wurde aber disqualifiziert, weil sein Heckflügel um vier Millimeter reglementwidrig war.
Durch die Vergleiche will sich Gutierrez, der bei seiner Premiere in Melbourne 13. wurde, aber nicht verrückt machen lassen. "Ich kann nur sagen, dass der meiste Druck von mir selber kommt", stellt er klar. "Um alles andere mache ich mir keine Sorgen, denn am Ende weiß ich, welche Fehler ich gemacht habe, was ich besser hätte machen können, was ich gut mache und was nicht so gut. Ich will alles dafür tun, damit ich besser werde."

