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Günther Steiner: Silverstone-Kollision noch nicht überwunden

Günther Steiner hat die Silverstone-Kollision noch längst nicht abgehakt und stellt den Piloten die Rute ins Fenster - Fahrerentscheidung nach der Sommerpause

(Motorsport-Total.com) - Die teaminterne Kollision von Silverstone hallt bei Haas immer noch nach: "Ich bin noch nicht darüber hinweg", sagt Teamchef Günther Steiner. "Normalerweise lasse ich Dinge schnell hinter mir - aber das nicht", betont er. Denn obwohl es nach mehreren Kollisionen in Barcelona zur eindeutigen Aussprache kam, beendeten Kevin Magnussen und Romain Grosjean ihre Rennen in Silverstone schon in der ersten Runde gegenseitig.

Titel-Bild zur News: Günther Steiner

Günther Steiner muss sich weiterhin mit unangenehmen Themen beschäftigen Zoom

"Sie müssen verstehen, wo wir stehen - und das ist für mich das Enttäuschende", sagt er. "Sie haben mich nicht als Person hängen lassen, sondern sie haben das Team hängen lassen", so Steiner. "Wir hatten nach Barcelona klar gesagt, was sie tun dürfen und was nicht. Und daran haben sie sich nicht gehalten."

Konkrete Maßnahmen wie eine Stallorder gibt es aktuell noch nicht, doch Steiner ist überzeugt davon, dass die Message nun bei seinen beiden Piloten angekommen ist.

P9 für Steiner nicht repräsentativ

Denn für Haas kommt es derzeit immer bitterer. Erst kam das Team mit den Reifen nicht zurecht, dann verrannte man sich mit dem Barcelona-Update so stark, dass man nun selbst die Melbourne-Spec wieder auspacken muss, um Vergleichstests durchzuführen. Die Kollision von Silverstone verhinderte aber, dass man entsprechende Daten sammeln konnte.

Obwohl der Rennstall vor der Saison als heißer Anwärter auf Rang vier galt, sieht die bittere Wahrheit anders aus: In lediglich drei von zehn Rennen konnte man in die Punkte fahren, sodass man derzeit nur Neunter ist - einzig vor dem komplett abgeschlagenen Williams-Team. "Ich denke nicht, dass es das reflektiert, wo wir im Moment stehen", sagt Steiner. "Aber immer wenn wir ein Hoch haben, ziehen wir uns selbst runter."


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Im Fokus stehen vor allem die Fahrer, deren Zukunft im Team akut gefährdet scheint. Vor allem die Zeit von Romain Grosjean scheint abzulaufen. Entsprechende Berichte will Steiner aber nicht kommentieren: "Wir werden zwei Fahrer haben", betont er auf die kommende Saison angesprochen. Sind es auch die gleichen? "Das weiß ich noch nicht", stellt er klar. Eine Entscheidung soll offiziell erst nach der Sommerpause fallen.

Grosjean? Perez? Fittipaldi?

Als Kandidaten gelten Sergio Perez, der von Racing Point zu Haas wechseln könnte, oder Pietro Fittipaldi, den Steiner sehr schätzt und der schon als Testpilot unterwegs ist. "Er hat aber keine Superlizenz", winkt Steiner ab. "Es sind nicht viele Leute mit einer Superlizenz verfügbar, und eine zu bekommen, ist aktuell etwas schwierig."

Bekanntlich muss ein Fahrer 40 Punkte gesammelt haben, und zuletzt wurden die Regeln etwas aufgeweicht, sodass man auch mit Trainingseinsätzen Punkte sammeln kann. "Ihm fehlen derzeit vier Punkte, also werden wir sehen, was wir tun können", sagt Steiner. Zwar würde man ihm gerne Einsätze verschaffen, allerdings weiß der Teamboss auch, dass Haas in der aktuellen Situation keine Experimente machen darf.

"Beide Fahrer müssen das Auto so viel wie möglich testen", sagt er. "Unser Fokus liegt weiterhin darauf, nicht Neunter in der Meisterschaft zu werden - von daher kann ich ihm nichts versprechen", meint er in Bezug auf Fittpaldi.

Eins steht auf jeden Fall fest: Haas braucht dringend Erfolg. Das gilt für Fahrer und Team.

Magnussen hakt Silverstone ab

Von daher will sich Magnussen gar nicht mehr mit dem Vergangenen beschäftigen und nur auf Hockenheim schauen: "Vor uns liegt eine große Aufgabe", sagt er. Der Däne wird im Training weiter Vergleichstests anstellen und mit zwei unterschiedlichen Specs fahren, Grosjean zudem mit der Melbourne-Variante.

Er selbst sieht das Problem ohnehin nicht und glaubt nicht, dass er allzu oft mit Grosjean aneinandergeraten ist. Zwar ist die Kollision generell ein Problem, "aber man muss nicht zwei Wochen darüber jammern."

Details über die Diskussionen mit dem Teamchef behält er für sich: "Dafür machen wir das ja hinter verschlossenen Türen", sagt er. Und wer hat nun Schuld? "Das muss ich euch nicht sagen", meint er. Laut Teamchef Steiner sind es aber ohnehin stets beide Piloten - auch wenn ein Fahrer im Recht sein sollte. "Sonst diskutieren wir ohne Ende und kommen zu keiner Lösung."

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