• 14.05.2003 09:15

  • von Marco Helgert

Großer Preis von Österreich: Ferrari-Vorschau

Michael Schumacher und Rubens Barrichello wollen die Stallorder aus dem letzten Jahr vergessen und auf dem A1-Ring siegen

(Motorsport-Total.com) - Gestärkt durch den Debütsieg des Ferrari F2003-GA in Barcelona reist die Scuderia Ferrari an den A1-Ring, der in den letzten beiden Jahren Schauplatz einer Ferrari-Stallorder gewesen ist. Michael Schumacher und Rubens Barrichello freuen sich dennoch auf das Rennen in Österreich, für das Testfahrer Luca Badoer gestern die beiden Einsatzautos in Fiorano einem letzten Funktionstest unterzog.

Titel-Bild zur News: Schumacher und Rubens Barrichello

Schumacher und Barrichello hoffen beide auf einen Sieg in Österreich

"Im Rückblick war es eine sehr kontroverse Entscheidung", äußerte sich Rubens Barrichello über die Stallorder im letzten Jahr, als der Brasilianer seinen Sieg nur ein paar Meter vor der Ziellinie an Michael Schumacher abgeben musste. "Ein Jahr später möchte ich nur noch auf die positiven Seiten dieses Rennens blicken."

"Ich hatte ein exzellentes Rennen, griff vom Start weg an", fuhr der Brasilianer fort. "Wir alle wissen was am Ende passierte, und ich glaube, dass dies in gewisser Weise Einfluss auf die Geschichte der Formel 1 hatte." Die Stallorder habe seine Position im Team jedoch gefestigt: "Es hat meine und ihre Meinung über mich bestätigt, dass ich den Job machen und Rennen gewinnen kann."

An den A1-Ring hat er überdies nur gute Erinnerungen, war er doch im letzten Jahr in jedem Training Schnellster: "Ja, ich mag diese Strecke", so Barrichello. "Sie ist nicht schwer zu fahren, aber es ist sehr schwer ein Setup zu finden. Man muss mit wenig Abtrieb fahren, aber es gibt schwierige Kurven, wie die beiden Linksknicke, in denen man viel Geschwindigkeit mitnehmen muss. Auch die letzte Kurve ist für die Rundenzeit wichtig."

Barrichello trauert dem A1-Ring nach

Der Brasilianer bedauert trotz der eigenen Stärke in Österreich, dass er nie auf dem alten Österreichring fahren konnte. "Als ich ein kleiner Junge war habe ich es genossen, die Autos dort fahren zu sehen. Ich mag die Atmosphäre und es ist eine gute Strecke, weil man überholen kann und im Qualifying keinen zu großen Kompromiss eingehen muss. Es ist traurig, dass wir zum letzten Mal dort ein Rennen fahren werden, ich hoffe, dass es in Zukunft wieder auf dem Kalender stehen wird."

Die letzten Testfahrten mit dem F2003-GA zielten speziell auf Österreich ab und man habe "viel über das neue Auto gelernt." Durch die neuen Regeln könnte es auf dem A1-Ring jedoch zu Überraschungen kommen: "Die neuen Regeln bedeuten, dass einige es mit einem Stopp probieren und überraschen könnten, aber für die, die an der Spitze stehen, ist dies keine Option, da sind zwei Stopps wohl das derzeitige Minimum."

Am vergangenen Wochenende wohnte Barrichello der Motorrad-WM in Jerez bei und zeigte sich von den neuen Viertakt-Maschinen mehr als begeistert, was auch seine Zukunftsplanung ändern könnte: "Ich habe bereits mit Ducati und Ferrari darüber gesprochen, eine MotoGP-Maschine in Mugello zu fahren. Das wäre etwas ganz Spezielles. Ich dachte immer, dass ich mich in der Zukunft auf Golf konzentrieren würde, aber wer weiß..."

Michael Schumacher wittert in Österreich die Chance, die Führung in der Weltmeisterschaft zu übernehmen. "Nach zwei starken Rennen kann ich den nächsten Grand Prix kaum erwarten, in dem wir die Lücke in der Weltmeisterschaft schließen können", so der Kerpener.

Für Schumacher lief es in Österreich nie perfekt

"Österreich war im letzten Jahr sehr schwierig für uns, aber man kann keine Vergleiche anstellen, weil die derzeitige Situation sehr verschieden ist", erklärte Schumacher. "Es wird auch der letzte Österreich-Grand-Prix sein, was eine Schande ist, weil ich speziell die fantastische Landschaft des Kurses genieße."

Michael Schumacher hat nur 2002 auf dem A1-Ring gewonnen. Dass er die Strecke nicht mag, weißt er jedoch von sich: "Es ist einfach so, dass es für mich in Zeltweg nie perfekt lief", so der fünffache Weltmeister. "Das Streckenlayout ist nicht das schwierigste oder das schnellste, aber es ist sehr interessant und bietet einige gute Überholmöglichkeiten."

"Von der technischen Seite aus verlangt der A1-Ring viel von den Bremsen und den Vorderreifen, und man braucht einen gut ausbalancierten Wagen, damit man die Reifen nicht ruiniert", so der Kerpener, der glaubt, dass der F2003-GA dabei eine Hilfe sein wird, "weil er keine wirklichen Schwachpunkte hat. So wie sich der F2003-GA entwickelt, dürfen wir hohe Erwartungen für Österreich haben."