• 07.06.2003 09:55

  • von Marcus Kollmann

Großer Preis von Kanada: BAR-Honda-Vorschau

Optimal vorbereitet, sind Villeneuve, Button und Co. überzeugt, dass der man mit dem stärkeren Honda-V10 konkurrenzfähig sein wird

(Motorsport-Total.com) - Nach den Hochs und Tiefs die der Große Preis von Monaco für das BAR-Honda-Team mit sich brachte, hofft nun die gesamte Mannschaft darauf, dass der wieder genesene Jenson Button und Lokalmatador Jacques Villeneuve beim 75. Grand Prix des Rennstalls ein gutes Ergebnis erreichen können.

Titel-Bild zur News: Villeneuve und Richards

Hofft auf ein Ende der Pechsträhne von Villeneuve: David Richards

Um sich auf den anspruchsvollen Circuit de Gilles Villeneuve vorzubereiten, testete das Team in Monza, wo man die Bedingungen, wie sie auf der kanadischen Rennstrecke sein werden, ideal simulieren konnte.

Villeneuve: "Montreal selbst ist ein fantastischer Ort für den Grand Prix"

"Wir haben bei unserem Test in Monza am neuen Motor für Montreal gearbeitet", so Jacques Villeneuve, der 1996 bei seinem ersten Heim-Grand Prix gleich als Zweiter auf das Podium hatte steigen können, in den nachfolgenden Jahren jedoch kein Glück mehr auf der dortigen Rennstrecke hatte.

"Das Auto macht in der Abstimmung mit wenig Abtrieb einen guten Eindruck, weshalb wir in Kanada konkurrenzfähig sein müssten. Wenngleich wir in den vergangenen Rennen dieser Saison oftmals Probleme mit der Standfestigkeit hatten, so freue ich mich dennoch auf das Rennen in Montreal. Hoffentlich haben wir im Vergleich zu den bisherigen Wochenenden dieses Mal ein positiveres", wünscht sich Villeneuve.

"Während der Qualifikation ist die Strecke nicht besonders interessant, denn die Kurven sind einfach langsam und es gibt einige Schikanen; im Rennen ist sie jedoch großartig. Man muss an einigen Stellen sehr stark abbremsen, was wiederum Chancen für Überholmanöver eröffnet. Montreal selbst ist ein fantastischer Ort für den Grand Prix. Die Strecke liegt in einer schönen Umgebung und wir Fahrer sind den Zuschauern näher als auf vielen anderen Kursen. Außerdem sind die Rennen in Montreal bisher auch immer sehr aufregend gewesen", berichtet der nach einem Start von Platz 9 im letzten Jahr aus technisch bedingten Gründen ausgefallene Pilot viel Gutes über die nach seinem Vater benannte Strecke.

Button: "Wieder vollkommen fit"

"Nach meinem Unfall in Monaco, freue ich mich, in Kanada endlich wieder auf die Strecke gehen zu können und hoffe darauf, dass das Wochenende für mich ein wenig glatter verläuft", erklärt Jenson Button. "Die Strecke ist ziemlich lustig, denn die langen Geraden werden durch enge Schikanen unterbrochen, weshalb man immer Vollgas geben muss, um dann stark abzubremsen, wieder Vollgas zu geben und erneut abzubremsen und so weiter. Zu Beginn des Wochenendes ist die Strecke ziemlich verschmutzt, weshalb es wichtig ist in der Qualifikation am Samstag möglichst spät herauszufahren."

"Das bedeutet, dass es für uns wichtig sein wird am Freitag alles hinzubekommen. Wenn man jedoch die Performance des Autos in diesem Jahr betrachtet, so solle es meiner Meinung nach in Montreal gut funktionieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine gute Chance auf Punkte haben werden. Ferner bin ich glücklich, dass ich mitteilen kann, dass ich mich total in Ordnung fühle und für Montreal bereit bin", versucht Button noch einmal alle Zweifel, dass sein Unfall am letzten Rennwochenende ihn stärker mitgenommen hat als gedacht, auszuräumen.

Teamchef hofft auf weitere Punkte

"Vor zwölf Monaten sind wir mit einem bedeutenden Verbesserungspaket in Kanada angekommen", erinnert sich David Richards. "Ein Jahr später ist klar, dass wir seitdem gute Fortschritte machen konnten. Das Team kann stolz auf diese Leistung sein. Monaco war für uns ein schwieriges Wochenende und brachte außergewöhnliche Hochs und Tiefs mit sich. Nachdem wir vom Speed her gut dabei waren, ist es umso enttäuschender gewesen keine Punkte geholt zu haben", so der Teamchef.

"Ich freue mich, dass Jenson jetzt wieder vollkommen fit und bereit ist in Kanada wieder im Auto zu sitzen, und ich hoffe, dass Jacques Pechsträhne endlich ein Ende und er vor seinen Landsleuten ein gutes Rennen hat", so Richards weiter.

"Die Strecke ist sehr hart was die Beanspruchung der Autos anbelangt, denn während einer Runde steht man entweder hart auf dem Gaspedal oder auf den Bremsen. Die Ausfallrate ist meist ziemlich hoch. Die Strategie wird eine entscheidende Sache sein, denn für gewöhnlich kommt das Safety Car bei diesem Rennen regelmäßig zum Einsatz. Nach unseren Testfahrten in dieser Woche, sind wir jedoch zuversichtlich, insbesondere mit der neuesten Ausbaustufe von Honda, welche uns in Kanada helfen wird", zeigt sich der Brite davon überzeugt, dass man sich bestmöglich auf den achten Grand Prix der Saison vorbereitet hat.

Willis ist von der Leistungsfähigkeit des BAR 005 überzeugt

"Der Circuit de Gilles Villeneuve ist eine interessante Herausforderung, ist es doch teilweise ein Straßenkurs dessen einer Teil eine permanente Straße beinhaltet. Geprägt wird die Strecke von zwei schnellen Geraden, welche durch zwei Schikanen unterbrochen sind, einer sehr engen Erster-Gang-Haarnadel und einigen mittelschnellen und fließend ineinander übergehenden Kurven zu Rundenbeginn", beschreibt Geoffrey Willis den Streckencharakter.

Der Technischer Direktor weiter: "Dadurch dass die Strecke nur einmal im Jahr benutzt wird, ist sie natürlich zu Beginn des Wochenendes sehr schmutzig. Das bedeutet, dass im Freien Training am Freitag nur wenig Grip vorhanden ist. Dies verbessert sich jedoch im Verlauf des Wochenendes mit mehr Gummi auf der Strecke. Die Rundenzeit wird durch den eingestellten Abtriebswert kaum beeinträchtigt, beeinflusst jedoch die Möglichkeiten überholen zu können und die Traktion aus den langsamen Kurven heraus. Das Auto muss in den Schikanen gut auf Richtungswechsel reagieren und mit den Randsteinen in den Schikanen klarkommen, sowie beim Bremsen stabil bleiben. Für die Bremsen wird dies die härteste Beanspruchung bis wir in Monza sein werden, weshalb das Team die größten Bremsbelüftungen und stärksten Bremsscheiben benutzen wird."

"Letztes Jahr haben wir hier ein bedeutendes Update unserer Aerodynamik und des Getriebes eingeführt und seitdem haben wir in allen Bereichen riesige Verbesserungen erzielt. Im Fahrzeugdesign und der -qualität haben wir dramatische Steigerungen gesehen, was auch auf die aerodynamische Performance zutrifft. Honda hat außerdem wesentliche Fortschritte mit dem Motor erreicht, der nun in punkto PS nahe an den Topaggregaten dran ist. In der ersten Saisonhälfte konnte sich unser Team an den Freitagen regulär innerhalb der besten Sechs qualifizieren und einige Male innerhalb der Top 3. Leider hat uns aber die Zuverlässigkeit oft einen Strich durch die Rechnung gemacht aus der Leistungsfähigkeit des Autos Kapital zu schlagen."

Stärkerer Honda-V10 soll BAR-Honda-Piloten helfen

Nachdem Piloten mit Honda-Motoren im Heck auf dem Circuit Gilles Villeneuve bereits vier Rennsiege feiern konnten (1986: Nigel Mansell 1986, 1988 und 1990: Ayrton Senna, 1992: Gerhard Berger), sowie Honda sieben Podiumserfolge in Montreal erreichte, hofft Shuhei Nakamoto, Technikdirektor von Honda Racing Development, dass man mit den beim diesjährigen V10 erzielten Verbesserungen ebenfalls wieder vorne dabei sein kann: "Die Testfahrten mit der neuen Ausbaustufe des Motors sind diese Woche in Monza gut verlaufen. Jetzt freuen wir uns auf Montreal und darauf, zu sehen, was wir dort erreichen können", wagt der Japaner jedoch keine Prognose.