Grosjean: "Richtig klasse"

(Motorsport-Total.com) - Eine starke Qualifikation, der ein starkes Rennen folgte: Romain Grosjean lieferte beim Großen Preis von Bahrain sein vorläufiges Meisterstück ab und platzierte seinen Lotus E20 hinter Sebastian Vettel (Red Bull) und seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen auf dem dritten Rang. Erstmals überhaupt durfte Grosjean daher Siegersekt - oder eher die antialkoholische Variante davon - auf dem Treppchen versprühen. In der Pressekonferenz berichtet der Franzose nicht ohne Stolz von seinem Rennen.

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Romain Grosjean nimmt Glückwünsche seiner Lotus-Mannschaft entgegen

Frage: "Romain, du bist sicherlich keineswegs enttäuscht darüber, Dritter geworden zu sein und dein erstes Formel-1-Podestergebnis eingefahren zu haben ..."
Romain Grosjean: "Das ist natürlich richtig klasse. Es ist bisher aber ein seltsames Gefühl. Ich denke, ich werde heute Nacht fröhlich zu Bett gehen. Ich bin sehr stolz auf das Team und auf das, was wir alle in diesem Rennen geleistet haben. Wir wussten, dass wir ein gutes Auto haben."

"Ich denke, wir alle waren am Start aber überrascht davon, wie schnell wir damit waren. Wir gingen bei der Strategie einen anderen Weg als Kimi. Das war letztendlich ebenfalls nicht schlecht. Unser Auto ist sehr konkurrenzfähig - und das in einer bisher so engen Saison. Jedes kleine Detail kann einen großen Unterschied machen. Das Team arbeitet daher hart daran, neue Teile an den Start zu bringen."

"Diese werden dann mit den alten Elementen verglichen, um zu sehen, was besser ist. Das ist nicht immer einfach, wenn man so wenig Streckenzeit hat. Ich denke aber, wir dürfen zufrieden sein mit unserer Leistung. Ich persönlich freue mich außerordentlich über meinen ersten Podestplatz. Ich muss gestehen: Es ist ein gutes Gefühl. Ich sagte mir: Erst einmal Punkte holen, dann in die Top 5 fahren, dann auf dem Treppchen stehen."

"Jetzt habe ich einen Schritt übersprungen. Der nächste Schritt ist dann ein Sieg. Das wird aber Zeit brauchen. Ich denke, wir dürfen zufrieden sein. Und jetzt haben wir eine Woche frei, um die Zeit zu genießen und ein bisschen in der Fabrik zu arbeiten. Dort wollen wir uns auf die Suche nach den sechs oder sieben Sekunden begeben, die uns auf Sebastian gefehlt haben."

Grosjean mischt von Anfang an vorn mit

Frage: "Wie erging es dir am Start? Du kamst sehr gut los, oder nicht?"
Grosjean: "Ja, allerdings. Ich denke, uns gelangen in diesem Jahr von Anfang an richtig gute Starts, wenn man mal von Melbourne absieht. In Malaysia und China kamen wir sehr gut los. Es war wichtig für mich, sofort vorn mit dabei zu sein. Den ersten Stint habe ich sehr genossen."

"Das Auto verhielt sich auf den weichen Reifen wirklich fantastisch. Ich überholte Mark Webber und dann auch Lewis Hamilton. Ich dachte, ich würde auch etwas auf Sebastian aufholen. Dann holten wir härtere Reifen für den zweiten Stint. Damit hatten wir dann scheinbar etwas weniger Grip und es wurde schwieriger. Kimi lag hinter mir. Er überholte mich und meine Reifen gingen in die Knie."

"Die beiden letzten Stints waren dann wieder recht gut. Unser Auto fühlte sich toll an. Das Team kann stolz sein auf diese Leistung. Wenn alles in dieser Saison so eng ist, ist es sehr schwierig, an der Spitze mitzufahren. Dass wir nun zwei Autos auf dem Podest haben, ist extrem gut. Wir arbeiten sehr hart und haben neue Teile in der Pipeline. Das ist aber immer eine schwierige Geschichte."

"Die Reifen lassen auch stark nach. Und du hast nicht viel Zeit im Freien Training. Der Podestplatz fühlt sich aber ziemlich gut an. Ich denke, ich fühle mich wahrscheinlich noch viel besser, wenn ich im Flieger gen Heimat sitze und ein, zwei Tage zum Entspannen habe, ehe ich in die Fabrik gehe. Dort werden wir dann arbeiten und versuchen, das Auto für das nächste Rennen noch besser zu machen."

Der dritte Platz als Belohnung für eine tolle Leistung

Frage: "Du hast es angesprochen: Anfangs hattest du die weichen Reifen am Auto, dann die härtere Mischung. War das Fahrzeug damit besser?"
Grosjean: "Leider nicht. Auf den frischen Reifen der härteren Variante war das Auto in den beiden letzten Stints ziemlich gut. Ich hatte für den zweiten Stint halt die Wahl zwischen gebrauchten härteren Reifen und gebrauchten weichen Reifen. In Q2 hatte ich nämlich einen Fehler und kam etwas weit hinaus."

"Deshalb hatte ich einen weiteren Satz weicher Pneus nutzen müssen. Wenn ich noch einen frischen Satz weicher Reifer gehabt hätte, hätte ich natürlich diesen Satz hergenommen. Damit hätte ich Sebastian vielleicht noch mehr auf die Pelle rücken können. Mit dem dritten Platz muss ich aber zufrieden sein. Mein erstes Podest. Wir haben insgesamt zwei Autos auf dem Treppchen. Das ist fantastisch."

Frage: "Vier Rennen, vier unterschiedliche Sieger aus vier unterschiedlichen Teams. Wie geht das nun weiter in dieser Saison?"
Grosjean: "Wer weiß? Wer kann denn schon sagen, wer letztendlich Weltmeister sein wird? Ich denke, so war es noch nie."

"Q2 in China war unglaublich: Zehn oder elf Autos waren da in nur drei Zehnteln. Das ist erstaunlich. Es kommt einfach nur darauf an, wer wir rasch neue Updates an den Start bringt. Die Saison wird weiter so laufen wie bisher. Du musst das letzte Hundertstel und das letzte Zehntel herausholen, um auf das Treppchen zu fahren."