• 22.04.2012 20:16

  • von Felix Matthey

Lotus tankt Selbstbewusstsein: "Wir haben ein Siegerauto"

Die Lotus-Mannschaft wusste zu Saisonbeginn bereits, wozu man imstande ist - Teamchef spricht von einem fast perfekten Wochenende

(Motorsport-Total.com) - Direkt vom Start weg stürmten die Lotus-Piloten Kimi Räikkönen und Romain Grosjean heute in Bahrain gen Spitze. Grosjean schoss von Platz sieben kommend auf den ersten Rennkilometern nach vorn und setzte sich nach wenigen Runden bereits hinter den späteren Sieger Sebastian Vettel. Später musste der Franzose seinem Teamkollegen weichen, der von Platz elf gestartet war und anschließend Jagd auf Vettel machte. Am Ende reichte es für den Finnen aber nicht ganz. Er holte zwar immer wieder auf den Red Bull auf, bis auf einen Überholversuch am Ende der Start- und Zielgeraden konnte Räikkönen aber nichts gegen den amtierenden Weltmeister ausrichten.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean, Kimi Räikkönen

Das Lotus-Team hatte heute allen Grund zur Freude

"Ein tolles Ergebnis fürs Team, das verdient ist, weil alle hart gearbeitet haben", so Räikkönen nach dem ersten Podiumsplatz seit seiner Rückkehr zu Saisonbeginn. "Um ehrlich zu sein bin ich aber etwas enttäuscht, nicht gewonnen zu haben, da wir schnell genug waren. Ich hatte nur eine Möglichkeit, Sebastian zu überholen und leider habe ich mich beim Manöver für die falsche Seite entschieden. Hätte ich beim Start nicht einen kleinen Fehler gemacht, den Felipe (Massa, Anm. d. Red.) nutzen konnte, dann wäre die Geschichte vielleicht ganz anders abgelaufen, da ich anschließend sehr viel Zeit hinter ihm verlor. Letztendlich ist es gut, mit beiden Autos aufs Podium gefahren zu sein, speziell nachdem es beim letzten Rennen nicht nach Plan gelaufen war. Wir hätten heute aber gewinnen können."

Romain Grosjean sagt: "Es ist ein tolles Gefühl, zum ersten Mal auf dem Podium zu stehen und ich bin sehr stolz aufs Team, da es heute einen unglaublichen Job gemacht hat. Wir wussten schon die ganze Zeit, wie schnell das Auto sein kann. Doch da es in diesem Feld so eng zugeht, kann ein kleiner Fehler eine große Wirkung haben. Heute haben wir denke ich alles richtig gemacht und konnten endlich unter Beweis stellen, wie konkurrenzfähig wir sind. Letzte Woche wollte ich schon meine ersten Punkte holen, diese Woche hoffte ich auf einen Platz unter den ersten Fünf und nun sind wir sogar noch weiter gekommen. Wer weiß, wohin die Reise noch geht! Wir können heute sehr zufrieden sein. Hoffentlich sind wir jetzt beim Mugello-Test in der Lage, die kleine Lücke zur Spitze noch zu schließen."

Teamchef Eric Boullier erklärt: "Das war heute eine gute Teamleistung und ich freue mich für jeden, sowohl hier an der Strecke, als auch in der Fabrik in Enstone. Die ersten drei Rennen verliefen sehr frustrierend, da wir wussten, dass wir zu so einem Ergebnis wie heute imstande sind. Bisher haben uns kleine Dinge davon abgehalten, also ist dieses starke Ergebnis eine wirkliche Erleichterung. Bei der Strategie gingen wir ein Risiko ein und ich bin glücklich, dass es sich letztendlich ausgezahlt hat. Beide Fahrer zeigten eine tolle Leistung und mit beiden nicht nur aufs Podium gefahren zu sein sondern auch in der Lage gewesen zu sein, im Rennen so anzugreifen, zeigt, wie stark wir in dieser Hinsicht aufgestellt sind. Ich bin auf das Ergebnis sehr stolz."


Analyse mit Motorsport-Total.com-Redakteur Stefan Ziegler

Alan Permane, Chefingenieur bei Lotus, meint: "Wir hatten schon bei den vergangenen Rennen immer wieder erwähnt, bald aufs Podium fahren zu können und heute haben wir bewiesen, dass wir dazu in der Lage sind. Kimi zeigte eine unglaubliche Leistung, indem er von Platz elf auf zwei nach vorne kam und sogar um den Sieg kämpfte. Es zeigt auch, was für ein grandioses Auto der E20 ist. Romains Leistung war ebenfalls stark, da er Kimis Geschwindigkeit mitgehen konnte, obwohl er keinen neuen Reifensatz zur Verfügung hatte. Unsere Rennstrategie war heute nicht so riskant wie bei anderen Rennen. Wir wussten, dass wir drei Stopps einlegen mussten und im Rennverlauf wurde klar, dass die große Frage war, wie wir Vettel besiegen können. Wir haben das gut gelöst. Die Leistung an diesem Wochenende war nicht perfekt, wir waren mit unserer Vorstellung auf weichen Reifen im Qualifying nicht zufrieden. Doch es ist klar, dass wir über ein Auto verfügen, mit dem man gewinnen kann."