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Räikkönen: "Es ist ein bisschen enttäuschend ..."
Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen fuhr in Bahrain auf den zweiten Platz, doch bei aller Freude über dieses Ergebnis schwingt auch etwas Enttäuschung mit
(Motorsport-Total.com) - Nach der Qualifikation von Bahrain galt Kimi Räikkönen nicht unbedingt als Anwärter auf das Podest. Der finnische Rennfahrer hatte seinen Lotus E20 "nur" auf den elften Startplatz manövriert, doch im Rennen ging es für Räikkönen nur nach vorn. Fast bis ganz an die Spitze, denn einmal griff der Formel-1-Routinier sogar den späteren Rennsieger Sebastian Vettel (Red Bull) an. In der Pressekonferenz schildert Räikkönen, dass er deshalb auch ein bisschen enttäuscht ist.
© xpbimages.com
Kimi Räikkönen grämt sich ein bisschen: War der Rennsieg vielleicht doch drin?
Frage: "Kimi, willkommen zurück auf dem Treppchen der Formel 1. Deine Reifensituation war prima, aber hattest du auch eine Siegchance?"
Kimi Räikkönen: "Ich denke, wir haben uns zumindest eine Chance ermöglicht. Es ist ein bisschen enttäuschend, dass es mir nicht gelungen ist. Ich hatte aber früh einen Fehler gemacht und eine Position an Ferrari verloren. Ich musste ihn zurücküberholen und das brauchte etwas Zeit."
"Danach kam ich recht einfach an den Leuten vorbei. Wenn man aber auf das Endergebnis schaut, dann brauchten wir wohl ein bisschen zu lange. So konnten wir das Rennen nicht gewinnen. Immerhin landeten wir aber mit beiden Fahrzeugen auf dem Treppchen. Beim vergangenen Rennen hatten wir alles gegeben und alles versucht, doch es schlug fehl. Da dachten die Leute vielleicht, wir wären ein bisschen dumm."
"Das war sicher auch nach der Qualifikation der Fall. Es erwies sich aber als richtige Entscheidung. Das Team verdient dieses Ergebnis. Wir haben hart dafür gearbeitet. Wir sind nicht zu einhundert Prozent damit zufrieden, wie die Wochenenden bisher gelaufen sind. Doch endlich gelang es uns, ein gutes Resultat für das Team einzufahren. Das ist ein wichtiger Schritt."
Was überwiegt? Freude oder Enttäuschung?
Frage: "Hätte es deinen Kampf um den Sieg einfacher gestaltet, wenn du zur Rennmitte etwas eher an deinem Teamkollegen Romain Grosjean vorbeigekommen wärst? Da warst du ja richtig schnell ..."
Räikkönen: "Ja, aber es gibt keine Stallregie und wir kennen die Regeln. Ich versuchte, so rasch wie möglich vorbeizukommen. Das ist aber nicht einfach, wenn man in identischen Autos sitzt. Im Nachhinein ist es immer einfach, zu sagen, 'hätten wir nur dieses und jenes gemacht', doch unterm Strich waren wir nicht schnell genug für Platz eins."
"Wir sind Zweiter und damit müssen wir zufrieden sein. Ich hatte eine Chance gegen Sebastian, war auf der Bremse aber auf der falschen Seite. Das war es dann auch schon. Ich bekam letztendlich keine weitere Chance mehr. Es ist enttäuschend, Zweiter zu werden, doch nach dem vergangenen Rennen müssen wir das in Kauf nehmen und dürfen sehr zufrieden sein."
Frage: "War es trotz des verstellbaren Heckflügels eine schwierige Nummer, an die anderen Autos heranzugelangen?"
Räikkönen: "Ich denke, wie man anhand der TV-Bilder erkennt, kam ich einmal nahe genug heran (an Sebastian Vettel; Anm. d. Red.), um eine Chance zu haben. Ich wählte aber die falsche Seite. Das ist alles."
"Danach ließen meine Reifen ein bisschen nach und ich kam nicht mehr nahe genug an ihn heran. Ja, wir versuchen es beim nächsten Mal erneut. Hoffentlich können wir uns im weiteren Saisonverlauf und in den nächsten Rennen wieder in eine solche Position manövrieren. Es wird nicht einfach, doch wir wollen es versuchen. Das wäre schön."
Analyse mit Motorsport-Total.com-Redakteur Stefan Ziegler
Frage: "War es die richtige Entscheidung, beim letzten Boxenstopp zur gleichen Zeit wie Sebastian Vettel zum Service abzubiegen? Hättet ihr noch eine Runde warten können?"
Räikkönen: "Das war der Plan. Selbst wenn wir eine Runde später abgebogen wären, wäre das Ergebnis mehr oder weniger gleich geblieben. Das war der Plan und wir befolgten den Plan. So waren wir halt zur gleichen Zeit an der Box."
Kimis Comeback ist ein voller Erfolg
Frage: "Bist du überrascht, schon im vierten Rennen wieder auf dem Podest zu stehen?"
Räikkönen: "Das hätte auch schon in einem der ersten drei Rennen klappen können. Sofern wir uns nicht in eine schlechte Position gebracht und keine Probleme gehabt hätten. Wir hätten ein bisschen cleverer agieren können als gewisse Teams. Wir wussten aber aus dem Winter, dass wir ein sehr gutes Auto haben."
"Das Basispaket stimmt. Wir müssen nur die richtigen Entscheidungen treffen, um das Fahrzeug und uns selbst dahin zu bringen, wo das Auto sein kann. Das funktionierte an diesem Wochenende, am vergangenen Wochenende hatte es nicht geklappt. Wir wissen: Die Geschwindigkeit ist vorhanden. Wir müssen nur eben alles genau auf die Reihe kriegen."
Frage: "Das Team nahm an diesem Wochenende viele Veränderungen am Auto vor - vor allem nach dem vergangenen Wochenende. Dein Fahrzeug schien aber sehr gut zu sein ..."
Räikkönen: "Mein Auto war das gesamte Wochenende über genau gleich. Wir probierten zwei Autos mit unterschiedlichen Unterböden aus, doch unterm Strich gibt es da keine großen Unterschiede, denke ich."
"Es sieht jedenfalls ganz danach aus, dass wir das Richtige getan haben. Das Auto kann so schlecht nicht sein, wenn wir Zweiter und Dritter wurden. Noch sind wir aber mit ein paar Bereichen noch nicht ganz zufrieden. Das ist allerdings völlig normal. Du bist niemals zu einhundert Prozent mit etwas zufrieden."
"Du versuchst immer, noch etwas Neues zu finden und dich zu verbessern. Die Positionen zwei und drei sind aber großartig für das Team. Ich freue mich sehr für sie. Gleichwohl bin ich ein bisschen enttäuscht darüber, nicht mehr zu haben und dass ich nicht intensiver um den Sieg kämpfen konnte. Ich habe nicht gewonnen, aber so läuft das im Leben."
Kann Lotus diese Form konservieren?
Frage: "Als Nächstes stehen drei Testtage in Mugello auf dem Programm. Werden Teams, die wie Ferrari einige Probleme haben, größere Modifizierungen an den Start bringen? Was sind die Pläne für euer Auto? Werdet auch ihr einige Updates bekommen? Weißt du, in welche Richtung es geht?"
Räikkönen: "Was die anderen tun werden, weiß ich nicht. Da müsst ihr sie schon selbst fragen. Was unsere Pläne für den Test anbelangt: Darüber weiß ich nicht Bescheid. Wir schauen einfach mal, was dort passiert."
"Ich habe noch nicht darüber gesprochen. Erst einmal müssen wir dieses Rennen hier vollkommen abschließen, dann fließen alle Anstrengungen in den Test. Danach fahren wir wieder Rennen. Was die anderen Teams tun werden, weiß ich nicht. Wir werden jedenfalls versuchen, das Auto noch besser zu verstehen und es zu verbessern."
Frage: "Glaubst du, Lotus kann den positiven Schwung aus Bahrain in die nächsten Rennen mitnehmen?"
Räikkönen: "Das werden wir versuchen. Es ist doch immer die gleiche Geschichte: Ich habe keine Ahnung, was in den kommenden Rennen passiert."
"Das Team macht aber viel Druck, um das Auto zu verbessern. Wir bekommen neue Teile. Diese funktionierten zuletzt jedoch nicht so, wie wir uns das erhofft hatten. Egal. Wir erhalten trotzdem neue Teile vom Team - und das, so oft es ihnen möglich ist. Wir versuchen einfach weiterhin, Druck zu machen und vorn mitzumischen. Mehr kann ich nicht sagen."
"Das ist unser Ziel und darauf arbeiten wir hin. Hoffentlich klappt das. Wer weiß aber schon, um wie viel wir uns steigern können und wie gut das der Konkurrenz gelingt? Das Team leistet gute Arbeit und wir verdienen es, hier zu sein. Hoffentlich kriegen wir das auch in anderen Rennen hin."