• 20.01.2009 13:03

Grosjean: Lernen und Erfahrungen sammeln

Renault-Testpilot Romain Grosjean im Teaminterview über seine neue Position in der Mannschaft und die Aussichten in der GP2-Saison

(Motorsport-Total.com) - Mit hohen Zielen, einem ungewöhnlichen Neuwagen und neuem Sponsor geht Renault an den Start der Saison 2009. Während Fernando Alonso wieder in den Kampf an der Spitze eingreifen möchte, soll sich Nelson Piquet im Schatten des Doppelweltmeisters weiter entwickeln. Als neuen dritten Piloten stellte man im Rahmen der Präsentation Romain Grosjean vor. Der Renault-Nachwuchspilot erklärte im Teaminterview seine Ziele für das Jahr 2009.

Titel-Bild zur News:

Romain Grosjean ist ab sofort offizieller Test- und Ersatzpilot bei Renault

Frage: "Romain, Du bist dritter Fahrer des Renault-Teams für die Saison 2009. Was bedeutet dir diese Position?"
Romain Grosjean: "Es ist eine große Ehre, Teil dieses Teams und der Formel 1 zu sein. Ich sehe es als wichtigen Schritt in meiner Karriere, jetzt den Sprung vom Test- zum offiziellen Ersatzfahrer des Renault-Teams geschafft zu haben - zumal sich mir dadurch die Gelegenheit eröffnet, sämtlichen Grands Prix beizuwohnen. Diese Saison gibt mir die Möglichkeit, sehr viel zu lernen und aufregende Erfahrungen zu sammeln. Die Chance, mit einem Team zu arbeiten, das bereits Weltmeistertitel gewonnen hat, möchte ich konsequent nutzen."#w1#

Der Aufstieg in die Formel 1

Frage: "Deine Aufgabe ist es, so viele Erfahrungen und Informationen zu sammeln wie irgend möglich..."
Grosjean: "Genau das habe ich auch vor! Allein die Chance, gemeinsam mit Fernando Alonso und Nelson Piquet an den Renn-Debriefings teilzunehmen, ist eine unbezahlbare Gelegenheit. Auf diese Weise erhalte ich tiefe Einblicke in die Arbeitsweise des Teams. Ich will so viel lernen wie möglich. Wenn ich eines Tages zum Grand Prix-Fahrer aufsteige, kann ich auf dieses Wissen zurückgreifen."

Romain Grosjean

Romain Grosjean durfte zuletzt im Juli 2008 für Renault in Jerez testen Zoom

Frage: "Empfindest Du die Beförderung zum dritten Fahrer als Belohnung, oder spürst Du bereits den größeren Druck und die größere Verantwortung?"
Grosjean: "Darum geht es gar nicht. Es handelt sich um das logische Ergebnis meiner Arbeit mit Renault, seitdem mich die Marke 2006 in das Renault Driver Development Programm (RDD) aufgenommen hat. Ich erhalte jetzt ein Jahr lang einen besonders tiefen Einblick in das Team. Parallel dazu will ich die GP2-Meisterschaft gewinnen, in der ich dieses Jahr wieder antrete. Nur so kann ich im Hinblick auf 2010 ein noch besserer Fahrer werden."

Frage: "Wie sieht deine Arbeitsbeziehung zum Team aus?"
Grosjean: "Ich habe ja bereits mit ING Renault F1 gearbeitet und kenne viele der Mitarbeiter, weil ich regelmäßig die Workshops in Enstone und Viry besuche. Schon bei meinem ersten Formel 1-Test lernte ich 2008 ihre Arbeitsweise kennen - eine ganz wichtige Erfahrung. Jetzt darf ich die Zusammenarbeit mit den Ingenieuren nochmals intensivieren und mehr darüber erfahren, wie ein Formel 1-Spitzenteam vorgeht. Das ist eine großartige Aussicht."

GP2 als Hauptberuf, Formel 1 als Nebenjob

Frage: "Während der Saison sind Testfahrten nun verboten. Siehst Du darin einen Nachteil für dich?"
Grosjean: "Ja, das ist für Nachwuchsfahrer keine gute Nachricht. Wir müssen jetzt abwarten, wie die FIA jungen Piloten die Möglichkeit geben will, Erfahrungen im Formel 1-Rennwagen zu sammeln. Sebastian Vettel und Robert Kubica kamen in ihrer Zeit als dritte Fahrer in den Genuss dieser Möglichkeit. Es hat ihnen ohne Zweifel sehr viel geholfen."


Fotos: Präsentation des Renault R29


Frage: "Du sagtest bereits, dass Du 2009 parallel zu deinem Formel 1-Engagement die GP2-Serie bestreitest - das klingt nach ziemlich arbeitsreichen Rennwochenenden..."
Grosjean: "Darüber mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Bei den europäischen Grands Prix - wenn ich beide Rollen ausfülle - besitzt die GP2 Priorität, denn ich will diese Serie gewinnen und nehme sie entsprechend ernst. Aber mit vernünftiger Zeiteinteilung kann ich beide Aufgaben ohne größere Probleme miteinander verbinden."

Frage: "In welchen Bereichen hast Du dich gegenüber dem vergangenen Jahr als Rennfahrer verbessert?"
Grosjean: "Jeder Fahrer entwickelt sich laufend weiter, nur gibt es im Motorsport nicht immer ausreichend Trainings-Gelegenheiten. Wenn du im Auto sitzt, musst du versuchen, dich mit jeder Runde zu verbessern. Ich selbst habe mich 2008 gleich in mehreren Bereichen gesteigert - etwa bei der Abstimmung des Autos oder in puncto Selbstvertrauen, mentaler Stärke und Reife. In diesem Jahr will ich mindestens ebenso große Fortschritte machen."