Grand-Prix-Rotation in Deutschland (noch) kein Thema

Bis Ende 2009 läuft der derzeitige Grand-Prix-Vertrag des Nürburgrings mit Bernie Ecclestone, doch danach wäre eine Rotation mit Hockenheim denkbar

(Motorsport-Total.com) - Weil Bernie Ecclestone maximal 20 Grands Prix pro Saison im Kalender unterbringt und mit seinem PS-Zirkus aus wirtschaftlichen Gründen möglichst viele Ecken dieser Welt bereisen möchte, wurde in den 80er Jahren mit Brands Hatch und Silverstone in Großbritannien die Idee des Rotationsprinzips geboren. Sprich: Wenn ein Land zwei Formel-1-Strecken beheimatet, sollen sich diese im Zweijahresrhythmus abwechseln.

Titel-Bild zur News: Fans auf dem Nürburgring

Bis 2008 bekommen die deutschen Fans zwei Rennen im eigenen Land geboten

Diese Formel könnte für Italien (Imola und Monza) ebenso greifen wie für Deutschland, wo am Nürburg- und Hockenheimring gefahren wird. Allerdings ist ein solches Szenario zumindest momentan nicht geplant: "Unser Vertrag gilt bis 2009 - und so lange wollen wir den Grand Prix auch jährlich veranstalten", stellte Nürburgring-Geschäftsführer Walter Kafitz gegenüber der 'dpa' klar. Vielmehr seien derartige Gedankenspiele "Zukunftsmusik".#w1#

Rotationsprinzip für den Nürburgring nur Plan B

"Bevor Hockenheim und wir uns gegenseitig überbieten, ist ein Wechsel wohl am vernünftigsten." Walter Kafitz

Im Interview mit dem 'EUROSPORT AutoMagazin' bezeichnete der Deutsche dass Ecclestonesche Rotationsprinzip als "zweitbeste Alternative" zu einem vollwertigen Grand-Prix-Vertrag: "Die beste ist natürlich jedes Jahr Formel 1 am Nürburgring. Bevor aber Hockenheim und wir uns gegenseitig überbieten, ist ein Wechsel wohl am vernünftigsten. Aber zunächst gilt mal unser Vertrag bis 2009, der Hockenheims bis 2008", sagte er.

Daher muss es naturgemäß auch vordergründiges Ziel sein, die diesjährige Veranstaltung zu einem Erfolg werden lassen, zumal den Rennstrecken in Zeiten der sündteuren Knebelverträge eine immer frischere Brise ins Gesicht bläst. Hoffnung auf wirtschaftliche Topzahlen macht man sich in der Eifel dank Lokalmatador Michael Schumacher, der mit seinem Sieg in Imola einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat, seine Fans - im Volksmund auch "Rotkäppchen" genannt - zu mobilisieren.

Kafitz erhofft sich daher mehr als 300.000 Zuschauer an allen drei Tagen: "Es gibt keinen Boom mehr, aber einen positiven Trend mit einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr", wird er von der 'dpa' zitiert. "Der Gesamtumsatz wird um die 60 Millionen Euro betragen und der Gewinn dürfte bei etwa zehn Millionen liegen." Davon profitiert natürlich auch der deutsche Finanzminister, der an der Formel 1 am Nürburgring seit 1995 geschätzte 50 Millionen Euro verdient hat.

Kafitz glaubt nicht, dass Schumacher aufhört

"Ich gehe nicht davon aus, dass es solche Ausmaße annimmt wie damals im Tennis." Walter Kafitz

Umso mehr hoffen die beiden deutschen Rennstrecken, dass Zugpferd Schumacher seine Karriere fortsetzen wird: "Ich glaube nicht, dass er in absehbarer Zeit aufhört", so Kafitz im 'EUROSPORT AutoMagazin'. "Davon abgesehen denke ich schon, dass es Auswirkungen geben wird. Die Frage ist, wie groß diese sein werden. Ich gehe nicht davon aus, dass es solche Ausmaße annimmt wie damals im Tennis." Dafür sei die Formel 1 zu spannend und auch jenseits des "Schumi"-Horizonts zu deutsch.

Unabhängig von allen geschäftlichen Überlegungen können sich Grand-Prix-Fans auf ein spannendes Rennwochenende in der Eifel freuen, denn seit Schumachers Wiederauferstehung in Imola ist die Weltmeisterschaft zumindest einigermaßen offen. Zwar hat Fernando Alonso einen beruhigenden Vorsprung von 15 Punkten auf seine nächsten Verfolger, doch Renaults eigentlicher Leistungsvorsprung ist in Relation gesehen wesentlich kleiner...