GPDA-Umfrage: Formel-1-Fans fordern mehr Purismus

Das Ergebnis der weltweiten GPDA-Fanumfrage wurde veröffentlicht: Was sich die Fans für die Zukunft der Formel 1 wünschen und was auf wenig Begeisterung stößt

(Motorsport-Total.com) - Die Fahrergewerkschaft GPDA hat erste Ergebnisse der globalen Fanumfrage über die Zukunft der Formel 1 veröffentlicht, an der über 200.000 Menschen aus 194 Ländern teilgenommen haben - damit handelt es sich um die größte Untersuchung dieser Art, die im Sport jemals durchgeführt wurde. Mit einem klaren Ergebnis: Die Teilnehmer wünschen sich keine radikal neue Formel 1, die sich von ihren Wurzeln entfernt (siehe Ergebnisse unten).

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Quo vadis, Formel 1? Das Ergebnis der Fanumfrage liegt nun vor Zoom

"Es klingt vielleicht einfach, aber für die Fans ist es am wichtigsten, dass die besten Fahrer und Teams auf der Strecke in den aufregendsten Autos gegeneinander kämpfen - und wir Fahrer teilen diese Ansicht voller Leidenschaft", sagt GPDA-Präsident und Ex-Formel-1-Pilot Alex Wurz, der sich besonders um die Umfrage bemüht hat. "Die Fans wollen einen konkurrenzfähigen Sport und nicht nur eine Show. Außerdem sind sie der Meinung, dass die wirtschaftlichen Interessen der Formel 1 zu wichtig geworden sind und den Sport aufs Spiel setzen."

Absage für künstliche Spannungsbringer

Die Mehrheit der Fans sprach sich bei der Umfrage für eine größere Vielfalt beim Design der Boliden aus: 74 Prozent sind der Meinung, dass das Reglement vereinfacht werden sollte, um unterschiedlichere Autos und Technologien zu erlauben. Noch mehr Menschen (80 Prozent) wünschen sich die Rückkehr eines Reifenkriegs in der Formel 1, auch eine Wiedereinführung der Tankstopps, die zuletzt im Fahrerlager wieder an Unterstützung verloren hat, wünscht sich mit 60 Prozent die Mehrheit der Teilnehmer.

Eine Absage gab es hingegen für umgedrehte Startaufstellungen (18 Prozent), Zusatzgewichte (26 Prozent), Einheitsautos (16 Prozent), Einheitsmotoren (16 Prozent) oder Kundenautos (44 Prozent). Auch die künstliche Überholhilfe DRS ist bei den Fans umstritten: Nur 40 Prozent sind der Meinung, dass der verstellbare Heckflügel für mehr Spannung sorgt.

Vergleich mit FOTA-Umfrage: Formel 1 war 2010 attraktiver

Das aktuelle Reglement hat bei den Fans offensichtlich keinen besonders guten Stand: 32 Prozent sprechen sich dafür aus, dass der Spritverbrauch in der Formel 1 eine Rolle spielen sollte, dabei erachten 73 Prozent den Sound der Motoren als wichtig. Ganze 89 Prozent sind der Meinung, dass die Formel 1 konkurrenzfähiger werden sollte. Nur 60 Prozent sehen die Formel 1 noch als "Königsklasse des Motorsports".

"Die Fans wollen einen konkurrenzfähigen Sport und nicht nur eine Show." Alex Wurz

Interessant ist auch ein Vergleich mit der FOTA-Fanumfrage, die 2010 durchgeführt wurde. Während die Fans die Formel 1 damals mit den Attributen "technologisch", "konkurrenzfähig" und "spannend" in Verbindung brachten, wurden nun die Attribute "teuer", "technologisch" und "langweilig" am häufigsten genannt.

Boliden des vergangenen Jahrzehnts am beliebtesten

Außerdem waren 2010 noch 65 Prozent der Teilnehmer der Ansicht, dass in der Formel 1 die besten Fahrer am Start sind, nun sind es nur noch 45 Prozent. 2015 waren nur zehn Prozent der Teilnehmer der Ansicht, dass sich der Sport in einem gesunden Zustand befindet. Für 68 Prozent der Fans sind die aktuellen Kosten in der Formel 1 zu hoch, 54 Prozent sprechen sich für eine Budgetobergrenze aus.

Michael Schumacher

Autos des vergangenen Jahrzehnts am beliebtesten: Sieht so die Zukunft aus? Zoom

Derzeit gibt es hinter den Kulissen Diskussionen, wie das Design der Formel-1-Boliden ab 2017 aussehen soll - von breiteren Reifen und aggressiver aussehenden Autos ist die Rede. Auch das Ergebnis der GPDA-Umfrage könnte nun diesbezüglich eine Rolle spielen. Auf die Frage, in welcher Epoche die Boliden am attraktivsten waren, sprachen sich die meisten Teilnehmer für die Nuller-Jahre aus (32 Prozent) - dahinter folgen die 1990er- (20 Prozent), die 1980er- (18 Prozent), und die 1970er-Jahre (12 Prozent). Die aktuelle Jahre rangiert mit zehn Prozent nur auf Platz fünf.