• 26.02.2004 12:58

  • von Marcus Kollmann

GPDA regt konsequenten Einsatz blauer Flaggen an

2004 sollen die langsameren Piloten häufiger Blau sehen, und damit die um den Rennsieg kämpfenden Fahrer weniger aufgehalten werden

(Motorsport-Total.com) - Überholen ist in der Formel 1 grundsätzlich schon schwer genug. Besonders ärgerlich empfinden die Fahrer aber das Überrunden ihrer in weniger konkurrenzfähigen Autos mitfahrenden Kollegen, wenn diese die schnelleren Piloten aufhalten und sich so als Bremsklotz erweisen und somit möglicherweise den Ausgang eines Grand Prix beeinflussen.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen

2004 sollen die Top-Fahrer beim Überholen weniger Probleme haben

Damit in der Saison 2004 genau das nicht passiert, hat die Fahrervereinigung GPDA den Internationalen Automobilverband FIA kontaktiert und darum gebeten, dass den Nachzüglern in diesem Jahr konsequent und vor allen Dingen rechtzeitig blaue Flaggen gezeigt werden, damit die heraneilenden schnelleren Fahrer nicht aufgehalten werden.

Das 'Autosport'-Magazin berichtet, dass sich Michael Schumacher mit FIA-Rennleiter Charlie Whiting über das heikle Thema unterhalten hat. "Ich weiß, dass Michael mit Charlie darüber gesprochen hat und glaube, dass dies auf mehr Disziplinarmaßnahmen was die Fahrer betrifft hindeutet. Wir wollen einfach eine konsequente Haltung in dieser Angelegenheit haben und sichergestellt wissen, dass sich alle über die Regeln im Klaren sind, bevor es in Melbourne los geht", so Mark Webber, einer der GPDA-Direktoren, gegenüber dem britischen Magazin.#w1#

Laut dem Australier gehören die zu überrundenden Fahrer zwar zu den Rennen einfach dazu, allerdings sei es notwendig, dass man eine Situation herbeiführt die hinterher keinem Fahrer Anlass gibt sich darüber zu beschweren, dass einer der zu überholenden Piloten ihm nicht rechtzeitig Platz gemacht hat, während der beschuldigte Fahrer sich damit verteidigt, dass ihm die blauen Flaggen zu spät gezeigt wurden.

Auch David Coulthard findet die Initiative der GPDA richtig, denn das Hinterherfahren hinter einem langsameren Auto ist auf Grund der aerodynamischen Turbulenzen alles andere als angenehm und hinter jemanden festzuhängen genauso wenig. "Im Verkehr verliert man mindestens eine Sekunde und dann ist das Rennen für einen selbst gelaufen, denn in der Formel 1 hängt heute sehr viel von den Boxenstopps ab, und davon, dass man vor dem nächsten Konkurrenten wieder auf die Strecke kommt."

Ob sich die gut gemeinten Bemühungen der GPDA auszahlen werden, steht freilich auf einem anderen Blatt Papier geschrieben. Formel-1-Fans wissen nur zu gut, dass nicht an allen Stellen auf einer Strecke überholt werden kann.

Die schnellen Piloten werden deshalb wohl auch in Zukunft von dem Entgegenkommen des vor ihnen seine Runden drehenden Fahrers abhängig sein. Genauer gesagt davon, dass der zu Überholende bereit ist die Ideallinie zu verlassen, selbst wenn das für ihn bedeutet, dass er dadurch den Anschluss an seinen Vordermann verliert.