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GP Österreich 2020: Helmut Marko rechnet bis Ende Mai mit Entscheidung

Trotz Coronavirus-Pandemie werden die "Geisterrennen" der Formel 1 2020 im Juli in Spielberg konkreter: Ab jetzt darf nichts mehr schiefgehen!

(Motorsport-Total.com) - Möglicherweise noch im Mai könnte sich entscheiden, ob die Grands Prix von Österreich in Spielberg 2020 wie geplant am 5. und 12. Juli stattfinden können. Bei Veranstalter Red Bull rechnet man jedenfalls damit, dass die österreichische Regierung um Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die eingereichten Pläne wohlwollend beurteilen wird: "Nach derzeitigem Wissensstand hoffen wir schon, dass es zu diesen zwei Rennen kommen wird", sagt Helmut Marko im Interview mit dem österreichischen Fernsehsender 'Oe24.tv'.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko

Helmut Marko ist der Mann, der für den Grand Prix von Österreich kämpft Zoom

"Der Stand ist, dass vorige Woche das Konzept vom Projekt Spielberg dem Bundesministerium für Gesundheit überreicht wurde und man dort bereits an der Prüfung ist. Es gibt bereits ein Sicherheitskonzept von der FOM. All das hat man zusammengefasst", erklärt Red Bulls Motorsportkonsulent. Er hofft, "dass bis Ende Mai eine Antwort kommt, mit eventuellen Nachschärfungen".

Sollten die Behörden an der einen oder anderen Stelle Mängel im Konzept beanstanden, ist noch ausreichend Zeit, um diese bis Juli zu beheben. Und auch die COVID-19-Fallzahlen wird Österreich genau im Auge behalten: Sollte es in den nächsten Wochen wieder zu einem signifikanten Anstieg kommen, wäre das negativ für die Chancen auf einen Formel-1-Event am Red-Bull-Ring.

Aktuell freilich entwickelt sich die Coronavirus-Pandemie in Österreich positiv. Am Mittwoch wurden erstmals seit Mitte März landesweit weniger als 1.000 mit dem SARS-CoV-2-Virus infizierte Patienten gemeldet. Davon befinden sich lediglich 37 in intensivmedizinischer Betreuung.

Spielberg: Mit am wenigsten betroffene Region in Österreich

Zudem gehört der Bezirk Murtal mit der Gemeinde Spielberg mit 44,44 positiv Getesteten unter 100.000 Einwohnern zu den am wenigsten betroffenen Regionen in Österreich. Zum Vergleich: Im Bezirk Landeck in Tirol kommen 2.236,15 positiv Getestete auf 100.000 Einwohner.

Nur: In Österreich wurden Mitte April erste und Anfang Mai zweite Lockerungsmaßnahmen gesetzt, deren Auswirkungen in der Statistik spätestens Ende Mai ablesbar sein sollten. Verläuft die Entwicklung weiterhin so positiv wie die vergangenen Wochen, steht einem Grand Prix in Spielberg vermutlich nichts mehr im Weg.

Markos kürzlich geäußerte Hoffnung, die zwei Rennen in Spielberg möglicherweise sogar mit Publikum zu fahren, bleibt allerdings Wunschdenken. Das ist für Bundeskanzler Kurz und sein Kabinett politisch nicht durchzusetzen. Marko sieht ein, dass man das Thema "abwarten und den Gesundheitsbehörden überlassen" muss.

"Sicherheit ist nach wie vor das, was im Vordergrund steht", sagt er. Für ihn steht aber auch fest: "Wir brauchen einfach eine Rückkehr zum normalen Leben, und da gehören auch Zuschauer bei jeglicher Sportart dazu." Er glaube schon, dass "angedacht" ist, noch 2020 Formel-1-Rennen mit Zuschauern zu fahren - genau wie im Fußball und anderen Sportarten.

Denn: "Es gibt unterschiedliche Entwicklungen in den verschiedenen Ländern." Und seit Ausbruch der Pandemie habe sich einiges verändert: "Es gibt bessere Testmöglichkeiten, man hat mehr Wissen über diese Krankheit, und das ist natürlich länderweise ein Unterschied."

2020: Marko glaubt nicht mehr an 18 Rennen

Die Chancen auf die Durchführung einer WM-Saison mit den vom FIA-Reglement notwendigen acht Rennen, um einen Weltmeister zu küren, hält Marko für möglich. Zwar empfindet er das ursprüngliche Ziel von Liberty Media, trotz Coronavirus 15 bis 18 Rennen zu schaffen, als ambitioniert.

"Aber ich glaube schon, dass mit gutem Willen, vor allem wenn das Auftaktrennen oder die zwei Auftaktrennen in Österreich passieren, dass wir dann zumindest eine Saison mit zehn bis 15 Rennen haben. Das wäre absolut WM-würdig", sagt der Österreicher - weiß aber: "Das wird von Liberty eine große Flexibilität erfordern."


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Dass die Coronakrise die Formel 1 vor existenzielle Schwierigkeiten stellen wird, glaubt Marko nicht. Selbst "Geisterrennen" bedeuten aufgrund der fehlenden Ticketeinnahmen einen Millionenverlust für die Königsklasse und ihre Teams. Zwar streifen die Ticketeinnahmen normalerweise die Veranstalter ein - aber die zahlen ohne Zuschauer keine horrenden Summen in den FOM-Topf ein. Der Ausgangspunkt eines teuflischen Kreislaufs.

"Darum muss man schauen, dass man in die Gänge kommt", unterstreicht Marko. "Das Interesse ist da." Gerade deshalb ist er sich sicher: "Die Formel 1 wird's überleben. Die Leute lechzen nach Sport, die Leute wollen unterhalten werden und wollen Excitement - diesen Nervenkitzel, den ein Formel-1-Rennen bietet. Aber es ist nicht einfach."

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