• 24.01.2008 11:34

Glock: "Vor zehn Jahren war es einfacher"

Timo Glock findet, dass die Formel 1 durch die Regeländerungen etwas gefährlicher geworden ist, kann aber gut damit leben

(Motorsport-Total.com) - Während sich einige Piloten darüber beklagen, dass die neue Formel 1 ohne Traktionskontrolle und Motorbremse speziell im Regen zu gefährlich sein soll, sehen andere den Regeländerungen eher gelassen entgegen. Letzteres trifft auch auf Timo Glock zu, der kein Problem mit der neuen Situation hat, auch wenn er zugibt, dass das Risiko künftig größer sein wird.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock hält das Risiko ohne die elektronischen Fahrhilfen für zumutbar

Die Autos seien jetzt "anders, viel aggressiver", erklärte er gestern in Valencia: "Wenn du einmal die Kontrolle verlierst, ist es schwierig, weil alles so schnell geht, weil die Autos so aggressiv sind. Vor zehn Jahren war es einfacher, ohne Traktionskontrolle im Regen zu fahren. Wir müssen abwarten, wie sich das in den Rennen entwickelt, aber es wird hart. Heute ist das Aquaplaningrisiko einfach höher als damals. Das macht es schwierig."#w1#

Rundenzeiten werden gleich bleiben

Doch Aquaplaning hat bekanntlich nichts mit Traktionskontrolle oder Motorbremse zu tun, sondern am ehesten noch mit den Reifen, die sich ja nicht verändert haben, beziehungsweise in ganz extremen Fällen mit der Bodenhöhe, die die Teams selbst kontrollieren können. Und im Trockenen könnten die Formel-1-Autos am Kurvenausgang sogar etwas langsamer sein als bisher, auch wenn Glock nicht davon ausgeht.

"Ich denke, beim ersten Rennen werden wir wieder genauso schnell sein, weil wir das Auto weiterentwickeln", sagte der Toyota-Pilot. "Im Rennen ist es eine andere Geschichte: Wenn die Reifen nämlich abbauen, verlierst du hinten an Stabilität. Das wird sicher zu einigen Fehlern führen. Aber auf eine einzelne Runde sehe ich keine großen Unterschiede." Das bestätigen ja auch die bisherigen Wintertestzeiten.

Mit Vorfreude blickt Glock schon dem Comeback der Slicks entgegen, zu dem es 2009 kommen soll. Die rillenlosen Pneus seien nämlich "wirklich beeindruckend an einem Formel-1-Auto - ich denke, es wäre der richtige Weg, Slicks wieder einzuführen. Ob die Rennen spannender werden würden? Das ist eine andere Frage, denn ich glaube, am Ende kommt es nicht auf die Reifen an, sondern darauf, wie sehr sich die Aerodynamik verändern wird."

Verbot der Reifenwärmer zu gefährlich?

Neben Slicks und einer massiv niedergeregelten Aerodynamik ist für 2009 auch ein Verbot der Reifenwärmer vorgesehen, was jedoch für massive Diskussionen sorgt. Die Reifenwärmer sind nämlich teuer und daher Gegenstand der Kostendiskussion, aber ihr Verbot wirft auch einige Sicherheitsfragen auf. Bei den ersten Probeversuchen beklagten sich die Fahrer jedenfalls über viel zu wenig Grip auf der ersten Runde aus den Boxen heraus.

"Das wird wirklich schwierig", schloss sich auch Glock, der selbst übrigens noch nicht ohne Reifenwärmer getestet hat, den Bedenken seiner Kollegen an. "Jarno (Trulli; Anm. d. Red.) hat gesagt, dass es gefährlich und schwierig ist - speziell dann, wenn es nur zehn bis 15 Grad hat, wenn es regnet und auftrocknet und man rausgeht, aber die Slicks kalt sind. Da fährst du wie auf Eis. Daher denke ich, dass das gefährlich werden könnte."

Aber: "Unterm Strich muss man auch sehen, dass die Saison großteils im Sommer stattfinden. Wenn es draußen 30 Grad hat, ist es einfacher, mit den Reifen zu fahren, weil sie dann schon etwas wärmer sind - man kann sie ja auch in die Sonne legen oder so. Im Sommer sehe ich also kein gravierendes Problem, aber im Winter ist das natürlich etwas anderes", spielte er auf die derzeitigen Testfahrten bei eher kühlen Bedingungen an.