Glock und die "Kartbahn" Hungaroring
Timo Glock berichtet im Teaminterview, warum er sich auf dem Hungaroring so wohl fühlt, und was sein erstes Formel-1-Podium 2008 für ihn bedeutete
(Motorsport-Total.com) - In der Saison 2008 fuhr Timo Glock auf dem Hungaroring als Zweiter ins Ziel und kletterte damit zum ersten Mal überhaupt auf ein Formel-1-Podium. Ein Jahr später erinnert sich der Toyota-Pilot an diesen Moment und erklärte, warum er auf der heißen "Kartbahn" nahe Budapest so gut zurecht kommt.

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Timo Glock in Ungarn: Beste Erinnerungen an sein erstes Podium
Frage: "Timo, erzähle doch von deinem Ungarn-Podium im vergangenen Jahr..."
Timo Glock: "Zum ersten Mal auf dem Formel-1-Podium zu stehen, war wirklich ein sehr spezieller Moment für mich. Und es war auch klasse, ganz vorne mitkämpfen zu können. Alles kam zusammen und hat einfach perfekt funktioniert."#w1#
"Es war das Rennen nach meinem Unfall von Hockenheim, weshalb ein paar Leute vielleicht etwas überrascht waren, dass ich so stark unterwegs war. Aber die Wahrheit ist, dass Hockenheim der Wendepunkt war, denn plötzlich hat das Auto richtig gut funktioniert. Danach war das tolle Resultat von Budapest der Start zu einer großartigen zweiten Saisonhälfte."
Frage: "Was hat dieses erste Formel-1-Podium für dich bedeutet?"
Glock: "Ein unbeschreibliches Gefühl. Dafür habe ich meine ganze Karriere lang gekämpft. Als ich Ende 2004 die Formel 1 verließ, wusste ich, dass eine Rückkehr ganz schwer werden würde. Aber ich habe nie aufgeben. Ich habe bei den ChampCars und in der GP2 alles gegeben und meine Chance bekommen."
"Die Rückkehr in die Formel 1 war also erst der Anfang und als Zweiter in Ungarn auf dem Podest zu stehen, war einfach ein toller Moment. Er hat mir sehr viel Genugtuung gegeben und ich bin fest entschlossen, dies noch viele Male zu wiederholen."
Frage: "War das deine bisher beste Vorstellung in der Formel 1?"
Glock: "Es war zumindest das beste Resultat, aber ich bin auch auf einige andere Vorstellungen stolz. Speziell die Plätze vier in Singapur und Kanada, auch auf einige andere Rennen, bei denen zwar kein Resultat kam, in denen ich aber richtig gut gefahren bin. In dieser Saison stand ich in Malaysia auf dem Podium. Es ist immer ein Highlight, wenn du unter die ersten Drei fährst."
Vorsichtiger Optimismus

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Timo Glocks Toyota TF109 sollte sich in Ungarn gut präsentieren können Zoom
Frage: "Ist das erste Podium spezieller als jene, die dann folgen?"
Glock: "Irgendwie schon, denn das erste Mal auf dem Podium ist eine einzigartige Erfahrung, die du mit nichts vergleichen kannst. Aber es ist auch immer ein tolles Gefühl, wenn du deine Maximalleistung abrufen konntest und ein starkes Resultat geholt hast. Platz drei in Malaysia war ebenfalls großartig, denn es war das Ergebnis einer fantastischen Teamleistung und ich bin mir ganz sicher, dass mein nächstes Podium auch ein sehr spezielles sein wird."
Frage: "Warum bist du in Ungarn generell so erfolgreich?"
Glock: "Ich war dort seit meinem ersten Besuch 2004 - damals noch als Formel-1-Testfahrer im Freitagstraining -, schnell. Ich war sofort auf Speed und das hat sich fortgesetzt, als ich in der GP2 fuhr. 2006 war ich Zweiter und Sechster. 2007 hatte ich Pech, denn ich startete von der Pole, bevor es beim Reifenwechsel ein Problem gab, das mein Rennen zerstörte. Im Sprintrennen kämpfte ich dann wieder um ein Podium, aber dann gab es einen mechanischen Defekt."
"In Sachen Resultate war Budapest also eher durchschnittlich für mich, aber meine Leistungen waren immer gut. Die Strecke macht Spaß und ist eine Herausforderung. Mit einem Formel 1 fühlt sie sich beinahe wie eine Go-Kart-Strecke an."
Frage: "Wird der Hungaroring dem TF109 liegen?"
Glock: "Das hoffe ich doch. Aber vor dem Freitag ist das ganz schwer zu beurteilen. In den vergangenen Rennen haben wir uns speziell in den langsamen Kurven verbessern können, was vor dem Ungarn-Grand-Prix natürlich Hoffnungen aufkeimen lässt. Dort ist es für gewöhnlich immer sehr heiß und unser Auto hat eine sehr gute Kühleffizienz, was uns von Vorteil sein könnte. Ich bin also vorsichtig optimistisch, aber wir müssen abwarten."
Frage: "Was sind deine Ziele für die weitere Saison?"
Glock: "Ganz einfach so viele Punkte wie möglich sammeln. Spezifische Ziele habe ich im Unterschied zu 2008 eigentlich keine. Damals wollte ich 20 Punkte holen und in der Fahrerwertung unter die Top 10 kommen. Mit Platz zwei aus Ungarn ging es damals los und ich konnte diese beiden Ziele erreichen."
"In diesem Jahr denke ich von Rennen zu Rennen und will einfach so schnell wie möglich sein. Bis jetzt ging es Auf und Ab, aber unter dem Strich überwiegt das Positive."

