Glock quält sich für das Formel-1-Comeback

Um körperlich so optimal wie möglich auf die Formel 1 vorbereitet zu sein, trainiert Timo Glock derzeit bis zu neun Stunden am Tag

(Motorsport-Total.com) - Seit feststeht, dass Timo Glock 2008 für Toyota Formel 1 fahren wird, trainiert der Deutsche wahrscheinlich härter als jeder andere Fahrer, um optimal auf sein Grand-Prix-Comeback nach fast vier Jahren oder 1.239 Tagen Pause vorbereitet zu sein. Bis zu neun Stunden am Tag quälte er sich zuletzt in der Sportklinik Bad Nauheim, die früher schon Michael Schumacher zu dessen Höchstform verholfen hat.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock arbeitet derzeit so hart wie noch nie in seiner Rennfahrerkarriere

"Ich habe die vergangenen Wochen tagtäglich in der Sportklinik in Bad Nauheim verbracht. Dort habe ich von morgens 7:30, 8:00 bis abends um 16:00, 17:00 Uhr trainiert - kombiniert mit Physiotherapie, Koordinationstraining und Konditionstraining. Das wird sich mindestens bis Weihnachten noch so ziehen", erklärte der 25-Jährige.#w1#

Die Hemden passen nicht mehr...

"Ich habe Spaß dabei, mich zu quälen." Timo Glock

"In der ersten Woche habe ich um 20:00 Uhr im Bett gelegen und gesagt: 'Okay, das reicht für heute!' Die erste Woche war schon sehr hart, weil ich in den Wochen zum Saisonfinale nicht kontinuierlich trainieren konnte. Das ist schon eine Schufterei, aber das gehört dazu", so Glock. "Ich habe Spaß dabei, mich zu quälen. Vor allem das Nackentraining ist jetzt wichtig - die Hemdgröße ist schon etwas gewachsen..."

In puncto Vorbereitung fühlt er sich übrigens "besser als je zuvor" - kein Vergleich mit den ersten Jordan-Rennen in der Saison 2004: "Das Jahr als Testfahrer beim BMW Sauber F1 Team hat mich beim Verständnis dessen, wie bei einem großen Team gearbeitet wird, enorm weitergebracht. Das ist völlig anders als bei Jordan, wo ich 2004 fuhr. Auch die teilweise harte Zeit in den USA und in den beiden Jahren GP2 hat mich geformt. Da habe ich gelernt, nie den Glauben an mich selbst zu verlieren."

Denn: "Ich hatte in der Vergangenheit schon Momente des Zweifels. Wenn du in zwei Jahren sehr oft nicht das optimale Material hast, denkst du schon drüber nach, ob es nicht doch auch an dir liegt. Aber wenn dann Momente wie Silverstone 2006 kommen, wo auf einmal doch alles zusammenpasst, dann sind solche Zweifel auf einen Schlag ausgelöscht", erinnerte er sich gegenüber 'speed-academy.de' an den Beginn der positiven Trendwende in der GP2, der mit seinem Wechsel von BCN zu iSport kam.

Bei weitem nicht der jüngste Fahrer

"25 oder 26 ist wahrscheinlich die Grenze, viel älter sollte man nicht sein." Timo Glock

Mit 25 Jahren ist Glock übrigens bei weitem nicht der jüngste Formel-1-Pilot der Generation 2008 - mindestens sechs Fahrerkollegen werden beim Saisonauftakt in Melbourne jünger sein als er. Damit hat er sich zuletzt durchaus ein wenig beschäftigt: "Ich dachte viel über das Alter nach. Deswegen bin auch froh, dass ich jetzt die Kurve gekriegt habe. 25 oder 26 ist wahrscheinlich die Grenze, viel älter sollte man nicht sein", meinte der Deutsche.

"Auf der anderen Seite: Sébastien Bourdais steigt nächstes Jahr mit 28 in die Formel 1 ein", relativierte Glock. "Das Alter kann auch ein Vorteil sein. Ich sammelte in all den Jahren einen ziemlichen Erfahrungsschatz. Das betrifft sowohl das reine Fahren als auch die Zusammenarbeit mit den Ingenieuren und die Rennintelligenz - also die Fähigkeit, ein Rennen zu lesen, zu verstehen und die richtigen taktischen Entscheidungen zu treffen."

Und weiter: "Als ich 2004 bei Jordan fuhr, bin ich die Formel 1 noch völlig anders angegangen. Inzwischen kann ich mir die Zeit viel besser einteilen und zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden. Man muss sich viel Zeit nehmen, mit den Ingenieuren zusammenzuarbeiten - das ist das A und O in der Formel 1", fügte er abschließend an.