Glock: Montréal als Schicksalsstrecke

Timo Glock über die aktuelle Situation bei Virgin - Vergleiche zwischen dem neuen Team und dem Giganten Toyota

(Motorsport-Total.com) - Für Timo Glock zahlte sich die Reise nach Montréal in der Vergangenheit immer aus. 2004 debütierte der 28 Jährige für Jordan als Ersatzpilot für Giorgio Pantano. In der Qualifikation war Glock nur einen Platz hinter Teamkollege Nick Heidfeld. Im Rennen eroberte er als Siebter seine ersten WM-Punkte und gehört damit zu einer kleinen Gruppe an Fahrern, denen dies beim Debüt gelungen ist. Im Jahr 2005 hätte Glock um ein Haar das Rennen der ChampCar-Serie auf dem Circuit Gilles Villeneuve gewonnen. Beim letzten Auftritt 2008 eroberte der Deutsche seine ersten Punkte für Toyota.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock müht sich weiterhin tapfer mit dem Virgin VR-01 ab

Die Gegenwart sieht im Moment nicht so rosig aus. Der Virgin war am Freitag zu langsam und wurde sogar von HRT geschlagen. Punkte liegen außerhalb der Reichweite, aber mit einem verrückten Rennverlauf und dem Montréal Glück, könnte für Glock das Wochenende noch versöhnlich enden. "Immer wenn ich in Kanada gefahren bin, ist etwas besonderes im Rennen passiert", erinnert sich Glock im Gespräch mit 'Autosport'. "Hoffentlich wird es wieder ein verrücktes Wochenende und wir können davon profitieren."#w1#

Im Idealfall spielt sich der Kampf der neuen Teams um Platz 19 ab. Trotzdem fällt es Glock nicht schwer sich zu motivieren: "Ich blende die 20 Autos vor mir einfach aus. Ich habe noch nie so hart für einen 19. Rang gekämpft wie zuletzt in der Türkei. Den Kampf unter neuen Teams zu gewinnen ist unsere einzige Möglichkeit, ein Gefühl des Siegens zu bekommen. Wenn man sich nicht selbst ein Ziel setzt, verliert man an Leistung. Das Duell mit Lotus ist eine Möglichkeit sich zu motivieren."

Erst zweimal hat Glock in den sieben bisherigen Rennen die Zielflagge gesehen. Trotz der schwierigen Saison ist er von Virgin überzeugt: "Ich bin sehr zufrieden. Es ist einfach zu sagen, dass ich auf Renault oder wen auch immer warten hätte können, aber man weiß nie was passiert, also habe ich die richtige Entscheidung getroffen. Virgin entwickelt sich in die richtige Richtung. Das Problem ist, dass man nur Platz 20 sieht und mehr nicht. Wir haben uns aber sehr verbessert."


Fotos: Virgin, Großer Preis von Kanada


"Das Auto ist schwieriger zu fahren, als der Toyota. Speziell in mittleren und langsamen Kurven fehlt uns Anpressdruck. Darauf haben wir unser Hauptaugenmerk gelegt." Dabei kann Glock auch seine Erfahrung aus den vergangenen Jahren einbringen. "In Besprechungen bin ich jetzt etwas aggressiver. Das Team kann sehr gut reagieren, aber wir haben leider nicht die Kapazitäten wie sie Toyota hatte, wo sehr rasch neue Teile produziert wurden."

Auch bei seinem ehemaligen Arbeitgeber sind nach zwei Jahren viele Glock-Ideen in den Bau des 2010er-Modells eingeflossen. Der 28-Jährige hat den Toyota für die aktuelle Saison gesehen und ist von den Qualitäten überzeugt: "Das Auto wäre sehr schnell gewesen. Jeder hat gelacht als ich sagte, dass wir um den Titel kämpfen wollen. Wir wären konstant in den Top-5 gewesen. Aber leider ist das Auto nie auf der Strecke gefahren. Es ist schade, aber so war eben die Entscheidung. Es gab einige Details auf dem Auto, wo ich meine Handschrift deutlich erkennen konnte. Es wäre schön gewesen, die Früchte der harten Arbeit zu ernten."