• 06.06.2008 14:52

  • von Dieter Rencken

Glock: "Es muss nur alles zusammenkommen"

Der Toyota-Pilot über seine besondere Beziehung zu Montréal, dis bisherige Punktelosigkeit und die anstehenden Aufgaben bei Toyota

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie fällt die Nachlese von Monaco aus?"
Timo Glock: "Ich bin in Kanada. Da denke ich nicht mehr drüber nach. Was soll ich da noch drüber nachdenken? Im Endeffekt war es schade, weil mit Sicherheit etwas möglich gewesen wäre, wenn ich nach drei Runden nicht diesen Dreher gehabt hätte. Aber daran kann ich jetzt nichts mehr ändern."

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock möchte erst nach dem ersten Trainingstag eine Prognose treffen

Frage: "Dafür dürftest du an Kanada gute Erinnerungen haben."
Glock: "Ja, bisher ist diese Strecke immer ganz gut zu mir gewesen. Die Mauern sind immer fern von mir geblieben und ich war immer relativ gut dabei. Auch das Rennen in der ChampCar war gut, in der Formel 1 natürlich auch. Ich hoffe, dass es hier auch 2008 so weitergeht."#w1#

Frage: "2004 war hier dein großer Tag."
Glock: "Ja, das war ein tolles Wochenende. Im Rennen holte ich zwei Punkte. 2005 war mit dem Rennen in der ChampCar auch ein gutes Jahr für mich hier, da wurde ich Zweiter."

Keine Liebe zur Montréal-Strecke

Frage: "Ist dieser Grand Prix in gewisser Hinsicht anders als andere?"
Glock: "Nein, für mich ist das nichts anderes als jeder andere Grand Prix auch. Es ist natürlich eine speziellere Strecke, aber das macht eigentlich keinen Unterschied."

Frage: "Ist dieser Kurs auch von seiner Beschaffenheit einer deiner Lieblingsstrecken?"
Glock: "Nein, hier gibt es schon etwas zu viel Stop'n'Go. Es ist nicht gerade meine Lieblingsstrecke, aber bisher hat halt immer alles gepasst."

Frage: "Fühlst du dich unter Druck?"
Glock: "Nein, wirklich nicht. Der Speed war ja schon da, es muss eben nur alles zusammenkommen. Wir brauchen einfach ein Wochenende, an dem es vom Freitag bis zum Sonntag reibungslos läuft."

Frage: "Hat es sich bezüglich der Kerbs bewahrheitet, dass man diese nicht überfahren kann?"
Glock: "Ja, in Kurve 8, 9,10 - also in der Schikane - sind die Kerbs verändert worden. Und sie sehen ein bisschen zu hoch aus, also zu hoch zum Drüberfahren. Sie sehen ähnlich aus wie in der letzten Schikane."

Frage: "Ist das Thema Max Mosley im Fahrerlager ein großes Thema?"
Glock: "Nein, ich glaube für die Fahrer weniger, für die anderen wahrscheinlich mehr."

Keine Prognosen vor dem Wochenende

Frage: "Was erwartet Ihr euch hier?"
Glock: "Wir müssen zunächst schauen, wie das Wetter wird. Es soll wohl relativ unbeständig werden. Vor allem Sonntag soll es durchwachsen sein. Ansonsten müssen wir schauen, wie das Auto hier passt. Im vergangenen Jahr hatten wir hier mehr Probleme, vor allem, was die Bremsstabilität angeht. Jetzt müssen wir sehen, wie das Auto diesbezüglich passt, dann kann ich mehr sagen."

Frage: "Gibt es einen kritischen Punkt am Auto?"
Glock: "Nein. Die Bremse war anfänglich ein Problem, das ist aber schon viel besser. Die Frage ist, wie es sich hier verhält. Alles, was ich jetzt sagen würde, würde nicht stimmen, weil ich nicht weiß, wie sich das Auto hier verhält. Es wird aber sicher ähnlich zu den bisherigen Rennen sein, es wird also schwierig, in die Top 10 zu kommen, weil alles relativ eng zusammen ist."

Frage: "Sind bei euch Neuentwicklungen geplant?"
Glock: "Hier haben wir ein normales Aerodynamikpaket für Kanada, danach sollten schon ein paar neue Teile kommen. Ich weiß aber nicht, ob das schon für Magny-Cours kommt."

Frage: "Täuscht der Eindruck, oder hat euch Red Bull in den vergangenen zwei Rennen überholt?"
Glock: "Ich weiß nicht, wie es in der Türkei gewesen wäre, wenn ich in das zweite Qualifying gekommen wäre. Dort war ich mit dem Auto schon sehr zufrieden, ich hätte damit einiges anstellen können. Die Frage dabei ist natürlich, ob ich es vor die Red Bull geschafft hätte. Aber Red Bull hat natürlich einen Riesenschritt gemacht, da brauchen wir gar nicht drum herum zu reden."

Wechselhaftes Mittelfeld

Frage: "Seid ihr stehen geblieben und die anderen haben sich verbessert?"
Glock: "Ich würde sagen, wir haben uns auch verbessert. Aber speziell Red Bull und Renault haben eben einen größeren Schritt gemacht. Renault hat in Barcelona einen großen Schritt gemacht, Red Bull dann in der Türkei. Jetzt müssen wir halt nachziehen. Aber es ist zu sehen, dass einige Teams, wie Renault, noch Schwankungen in den Leistungen haben. Red Bull ist seit zwei, drei Rennen sehr stark, davor waren sie auch schwächer. Williams ist auch stark, hat aber Schwankungen. Daher ist es schwer, etwas vorherzusagen."

Frage: "Für deine Konstanz kannst du dir auch nichts kaufen, wenn du es nicht in die Punkte schaffst."
Glock: "Ja, klar. Wenn ich jetzt so zusammenzähle, hätten es schon in Australien ein oder zwei Zähler sein können, wenn ich durchgefahren wäre. In Malaysia wissen wir nicht, wie weit wir nach vorne gekommen wären. Aber in Bahrain war es auf jeden Fall möglich und in der Türkei hätten wir auch vorne drin stehen können."

Auch Glock im EM-Fieber

Frage: "Die Fußballeuropameisterschaft beginnt zeitgleich mit Grand Prix von Kanada. Inwieweit beschäftigt dich das und was denkst du darüber?"
Glock: "Ich bin der größte Fußballfan und schaue mir das schon an, auch wenn es zeitlich eng wird. Wir sitzen wahrscheinlich in irgendwelchen Meetings, wenn die Spiele losgehen. Aber wenn ich die Zeit habe, werde ich sie schon verfolgen. Und ich bin natürlich schon gespannt, wie weit die deutsche Mannschaft kommt."

Frage: "Was glaubst du, wie weit die deutsche Mannschaft kommen wird?"
Glock: "Na ja. Die Vorbereitungsspiele zur WM waren auch nicht so prickelnd, aber dann haben sie es doch relativ weit geschafft. Jetzt müssen wir bei der EM abwarten, ob es noch ein Stück besser geht. Ich glaube, das Halbfinale wäre schon möglich."

Frage: "Mit dem Anpfiff des ersten Spiels der deutschen Mannschaft nach dem Rennen hier in Montréal könnte es gerade so klappen."
Glock: "Wie gesagt, wir werden da wahrscheinlich noch in Meetings sitzen. Vielleicht werden wir die aber auch verschieben, ich weiß es nicht. Ich glaube es aber weniger."

Frage: "In der Fußballmannschaft der Formel-1-Fahrer hast du nie mitgespielt?"
Glock: "Doch, einmal, in Hockenheim. Aber das ist schon länger her."

Frage: "Auf welcher Position?"
Glock: "Das ist egal."