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Glock: Der Anruf vom Chef kam beim Zähneputzen
Der 22-jährige Timo Glock ist der 40. Deutsche, der heute in der Formel 1 im Jordan-Ford sein Debüt gibt
(Motorsport-Total.com/sid) - Als am Samstagmorgen beim Zähneputzen das Handy klingelte und Eddie Jordan in der Leitung war, hatte Timo Glock sein Ziel erreicht. Früher als erwartet kam der 22-Jährige beim Großen Preis von Kanada zum ersten Formel-1-Rennen seiner jungen Karriere. "Dass es so schnell klappt, damit hätte ich nie gerechnet", meinte der Testfahrer aus Wersau, nachdem er als Ersatzmann für Stammpilot Giorgio Pantano nominiert worden war. Gemeinsam mit dem Mönchengladbacher Nick Heidfeld bildete er die erste rein deutsche Fahrerpaarung in der Geschichte des Jordan-Teams.

© Jordan
Timo Glock und Nick Heidfeld bilden in Kanada das Fahrergespann von Jordan
Teamchef Eddie Jordan ist bekannt für seine Liebe zu deutschen Piloten und seine Spürnase für Talente. Michael und Ralf Schumacher starteten ihre Formel-1-Karrieren im Rennstall des Iren, der inzwischen in die DTM abgewanderte Heinz-Harald Frentzen und Heidfeld landeten ebenfalls bei den "Gelben".#w1#
Jetzt also Timo Glock, der sich als insgesamt 40. deutscher Fahrer in die Formel-1-Geschichtsbücher eintrug und das aktuelle Trio mit den Schumacher-Brüdern und Heidfeld wieder zum Quartett erweiterte. Vorerst allerdings nur für ein Rennen, denn ob Pantano seine Probleme abseits der Rennstrecke (Streit zwischen seinem Vater und seinem Manager) bis zum nächsten Grand Prix am kommenden Sonntag in Indianapolis löst und ins Jordan-Cockpit zurückkehrt, ist derzeit offen.
Nach ersten kleinen Schwierigkeiten am Samstagmorgen, als der Parkwächter des Hotels lange nach Glocks Mietwagen suchte, ging dieser sehr forsch in sein erstes Qualifying. "Ich war ein bisschen übermotiviert, weil ich keine Erfahrung mit dem Einzelzeitfahren hatte. Deshalb war ich zu verkrampft", gab er nach Platz 17 unmittelbar hinter Heidfeld zu. Der Abstand von einer Sekunde zu "Quick Nick" war Glock, nach ersten ersten Schritten in der Formel BMW im vorigen Jahr mit drei Laufsiegen Gesamtfünfter in der Formel-3-Euroserie, dann aber ein bisschen zu groß.
Als Schauplatz für seine Premiere "wäre der Nürburgring sicher einfacher gewesen, weil ich da jede Menge Erfahrung habe". Glock: "Am Anfang habe ich mich nicht ganz so gut zurecht gefunden, weil die Mauern doch sehr nah an der Strecke sind." Auf die neuen Begebenheiten stellte er sich jedoch schnell ein: "Ich habe dann einen guten Rhythmus gefunden.
Eine komplette Renndistanz hatte der Hesse vor dem Rennen in Montreal noch nicht absolviert, Starts und Boxenstopps standen aber schon ein paarmal auf seinem Testprogramm. Eddie Jordan hatte deshalb auch volles Vertrauen in Glock, den er zu Saisonbeginn als Test- und Ersatzfahrer engagiert hatte. "Er hat bei uns einen exzellenten Job gemacht, und dazu gehört auch, dass er auf diesen Fall immer vorbereitet war", sagte der Ire.
Inzwischen fühlt sich Glock in seinem Dienstwagen richtig wohl. "Bei den ersten beiden Rennen habe ich mich noch schwer getan und musste mich quälen, mit dem Auto schnell zu fahren, weil ich das nötige Vertrauen nicht hatte", sagte er. Das hat er spätestens seit einem zweitägigen Test in Paul Ricard, "bei dem ich 1.000 Kilometer gefahren bin".
Seine neuen Erfahrungen gibt der 22-Jährige auch schon an jüngere Piloten weiter. Als Botschafter der Deutschen Post gehört Glock wie sein Chef Eddie Jordan zur sechsköpfigen Jury der 'Speed Academy', mit der die Postler in diesem Jahr sechs Nachwuchsfahrer fördern. Insgesamt werden dabei 300.000 Euro Prämien ausgeschüttet. Glock steht den Piloten jederzeit mit Tipps und Ratschlägen zur Verfügung. Vorgestellt wurde das Programm Ende Mai auf dem Nürburgring.

