• 22.08.2009 21:55

  • von Dieter Rencken

Glock: "Das ist das Maximum"

Timo Glock über ein schwieriges Qualifying, einen zu hohen Reifenverschleiß, mysteriöse Probleme, KERS und die Strecke im Hafen von Valencia

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ihr hattet am Freitag noch erwartet, dass ihr schneller sein würdet. Was ist passiert?"
Timo Glock: "Uns war klar, dass es eng werden würde - das war es dann ja auch. Aber wir haben heute Morgen im Freien Training schon gemerkt, dass es sehr, sehr eng werden würde. Ich habe aber generell schon vom ersten Outing an gemerkt, dass es schwieriger werden wird. Das zweite Outing war dann besser, ich war froh, dass ich überhaupt in Q2 gekommen bin. Das Auto hat sich dann generell nicht so schlecht angefühlt, aber die Rundenzeiten der anderen können wir nicht fahren."

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock kann nur auf die gewohnt starke Rennvorstellung hoffen

Frage: "Der Reifenverschleiß war ein Thema?"
Glock: "Der Hinterreifen hat sich vor Kurve 16 ein wenig aufgelöst, bis dahin war ich auf einer Chaosrunde. Das war nur bei den weicheren Reifen so. Bis dahin war ich von den Sektorzeiten ganz gut dabei, das war noch mal ein Fortschritt. Dann habe ich beim Einlenken in eine Rechtskurve Übersteuern gehabt und die ersten zwei Zehntel verloren, dann aus der Haarnadel heraus noch eineinhalb Zehntel und dann aus der letzten Kurve noch eine Zehntel."#w1#

Frage: "Konntet ihr das was umstellen?"
Glock: "Nein, da haben wir keinen Weg gefunden. Für uns war der Reifenverschleiß aber schon das ganze Wochenende ein bisschen höher."

Keine Erklärung für die Probleme

Frage: "Hattet ihr das Problem in Budapest auch?"
Glock: "Nein. Es ist ein bisschen überraschend, aber wir hatten damit gerechnet, dass es die Strecke war, die am Freitag noch sehr verschmutzt war. Wir haben gehofft, dass es durch die Verbesserungen an der Strecke besser wird. Im Moment setze ich hinter den Reifenverschleiß noch ein Fragezeichen."

Frage: "Habt ihr eine Erklärung dafür, warum es trotz Hitze nicht lief?"
Glock: "Ich weiß es nicht. Vielleicht haben die anderen bei der Entwicklung wieder einen größeren Schritt gemacht und wir einen weniger großen."

Frage: "Was habt ihr neu am Auto?"
Glock: "Ein paar Kleinigkeiten, das ist nicht wirklich zu erkennen. Etwas am Frontflügel und am Unterboden. Generell ist es kein Riesenschritt."

Frage: "Wie ist das Verständnis mit deinem neuen Renningenieur?"
Glock: "Es wird immer besser. Ich bin zufrieden mit der Zusammenarbeit."

Frage: "Was sagst du zu den Veränderungen an der Strecke hier?"
Glock: "Ich wusste bis gestern Mittag gar nicht, dass es Veränderungen an der Strecke gab. Gesehen habe ich nichts. Da wird irgendwo eine Mauer vor- oder zurückgesetzt worden sein, ein Kerb kam dazu. Die Brücke ist etwas unebener als im letzten Jahr. Aber das war es auch.

Frage: "Kann man mit Slicks hier vielleicht besser überholen als mit Rillenreifen im Vorjahr?"
Glock: "Nein."

Chaosrunde brachte nichts

Frage: "Toyota ist in dieser Saison das Team, in dem die Leistungen im Qualifying und Rennen deutlich auseinandergehen. Woran liegt das? An den Reifen vielleicht?"
Glock: "Das ist auch für uns im Moment schwierig zu verstehen, warum wir im Qualifying nicht gut dabei sind und dann im Rennen doch - wie in Budapest. Ich habe dafür keine konkrete Erklärung. Aber das Qualifying ist für uns immer auf der Kante. Meine letzte Runde heute war eine Chaosrunde. Ich war vier Zehntelsekunden schneller, verlor dann aber Zehntel für Zehntel, weil die Hinterreifen hinüber waren. Das ist das Maximum. Wir müssen herausfinden, warum das so ist."

Frage: "Wie kann es im Rennen morgen laufen, wenn es heute im Qualifying schon nicht nach Wunsch lief?"
Glock: "Unsere Jungs waren bei den Strategien schon jedes Mal clever. Wie wissen, dass das Tempo im Rennen in Ordnung sein sollte. Wir machen uns nur etwas Sorgen um den Reifenverschleiß. Der war etwas hoch an den vergangenen beiden Tagen. Da wird sich die verbessernde Strecke auch noch auszahlen."

KERS gerade im Mittelfeld ein Bonus

Frage: "Zunächst fiel KERS ein wenig in Ungnade. Nun scheint es jetzt doch ein Vorteil zu sein. Wäre es euch nicht gerade jetzt wichtig, KERS zu haben?"
Glock: "Derzeit sind ja nur zwei Teams übrig, die KERS haben. McLaren-Mercedes ist das KERS-Top-Team. Sie können das gut einsetzen. Wenn man die Abstände zwischen Rang sechs oder sieben bis Rang 14 sieht, dann wären vier Zehntel eine große Hilfe. Als Fahrer ist man immer zufrieden, wenn man einen Zeitgewinn dafür bekommt, indem man einen Knopf drückt. Das ist das Paradies für einen Fahrer."

Frage: "Kann es gerade auf schnellen Strecken wie in Monza zu Problemen führen, dass es durch einige KERS-Autos zu großen Geschwindigkeitsunterschieden im Feld kommt, die dann zur Gefahr werden können?"
Glock: "Das kann schon sein. Es gibt die Regel, dass man beim Verteidigen die Linie nur einmal wechseln darf. In Monza haben die KERS-Autos einen so großen Vorteil, dass man sich gegen sie gar nicht wehren kann."

Frage: "Wie schätzt du jetzt im Vorfeld die Situation im nächsten Jahr ein, wenn kein Nachtanken mehr erlaubt sein wird?"
Glock: "Das wird interessant werden. Das kann die Rennen wieder spannender machen, denn das Auto muss im Qualifying mit wenig Benzin gut fahren und auch im Rennen mit viel Benzin. Der Unterschied zwischen den Autos kann im Rennen erheblich anders aussehen. Ein Auto kann mit viel Benzin gut sein, dafür schlechter mit weniger Benzin. Man muss sich daran gewöhnen, ein voll beladenes Auto zu fahren. Das wird interessant werden."