• 23.05.2008 15:59

Glamour, Partys - und ein bisschen Formel 1...

Monaco ist in jeder Hinsicht der spektakulärste Grand Prix des Jahres - James Hunt: "Das Rennen habe ich gehasst, aber die Partys waren geil"

(Motorsport-Total.com/sid) - Sehen und gesehen werden, Luxusjachten dicht an dicht, ohrenbetäubender Motorenlärm, beißender Geruch von Benzin und Hollywoodstars am Straßenrand: Kein anderes Formel-1-Rennen übt eine größere Faszination aus als der Grand Prix von Monaco.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Die Reichen und Schönen lassen sich die Formel 1 in Monaco nicht entgehen

Das lockt natürlich auch die Stars: "Rocky"-Darsteller Sylvester Stallone flanierte am Freitag gut gelaunt durchs Fahrerlager und Ex-Radprofi Lance Armstrong vergnügte sich mit seiner neuen Freundin, der US-Schauspielerin Kate Hudson, am Donnerstagabend auf der glamourösen Jachtparty des Force-India-Chefs Vijay Mallya.#w1#

Mehr als 15.000 PS mitten in der Stadt

Perfekt macht das Spektakel der Superlative der Kurs durch die Straßenschluchten des Fürstentums. Ein Leitplankenkanal mit teils weniger als fünf Meter Breite, ein Tunnel entlang des Hafens und Kanaldeckel, die alle Fahrer schmerzhaft in die Sitzschalen drücken - das ist der unvergleichliche Reiz von Monte Carlo.

Wenn die 20 Boliden am Sonntag bei der 66. Auflage durch das Fürstentum rasen, wird der nach dem Vatikan kleinste Staat der Welt seinem Ruf als verrücktester Grand Prix der Welt wieder gerecht. Ein Sieg in Monaco "ist fast wie eine WM zu gewinnen", sagt der Wiesbadener Williams-Pilot Nico Rosberg über das Rennen in seiner Wahlheimat.

Kein anderes Motorsportereignis versprüht nur annähernd einen ähnlichen Zauber. Monaco ist die Krone im PS-Zirkus, das Wimbledon der Formel 1. Wenn die Motoren im Steuerparadies aufheulen, sitzen knapp eine Milliarde Menschen vor den Fernsehschirmen. Mehr TV-Zuschauer haben nur das Finale einer Fußball-WM oder der 100-Meter-Endlauf bei Olympischen Spielen.

"Mit einem 800-PS-Auto über einen Stadtkurs zu fahren, ist so, als würde man mit einem Hubschrauber durchs Wohnzimmer fliegen", sagte einst der dreimalige Weltmeister Nelson Piquet, der selbst nie in Monaco gewann und dessen Sohn Nelson Piquet Jr. im Renault nun durch die Straßenschluchten schießt. Für den ehemaligen Formel-1-Piloten Hans-Joachim Stuck ist Monte Carlo wie die Fahrt "eines Ozeandampfers in einer Badewanne".

Auf die Piloten warten mehr als 3.000 Schaltvorgänge. Bereits hinter der ersten Kurve nach Start und Ziel müssen die Piloten sämtlichen Mut zusammennehmen. Mit Tempo 280 fährt man rund 600 Meter bergauf. Danach geht es mit 110 km/h am berühmten Spielcasino vorbei, bis in der Loews-Kurve vor dem Foyer eines Nobelhotels im ersten Gang mit 40 km/h der langsamste Streckenabschnitt der gesamten Formel-1-Saison kommt.

"Völlig bekloppt", aber "geile Partys"

Nico Rosberg

Nirgendwo sonst ist die Kulisse für die Formel 1 so beeindruckend wie in Monaco Zoom

Kurz darauf rasen die Autos mit 300 Stundenkilometern und ohrenbetäubendem Lärm durch den Hafentunnel. Wenn man danach vom Tageslicht geblendet wird, bleibt nicht der Bruchteil einer Sekunde, um einen flüchtigen Blick auf den Hafen zu werfen.

Der Österreicher Niki Lauda, der im Ferrari zweimal in Monaco gewann, bezeichnete den Grand Prix als "völlig bekloppt". Bei der ersten Auflage am 4. April 1929 lag der Schnitt des Siegers bei rund 80 km/h, inzwischen hat sich die mittlere Geschwindigkeit nahezu verdoppelt.

Der folgenschwerste Unfall ereignete sich 1967. Damals überschlug sich Ferrari-Fahrer Lorenzo Bandini und erlag drei Tage später seinen Verbrennungen. Unvergessen ist der spektakuläre Abflug von Alberto Ascari 1955 ins Hafenbecken. Der Italiener tauchte sofort wieder auf, kam mit einem Nasenbeinbruch und Prellungen davon.

Ein ganz besonderes Verhältnis zu Monte Carlo hatte Ex-Weltmeister James Hunt, der 1993 im Alter von 45 Jahren einem Herzinfarkt erlag: "Das Rennen habe ich gehasst, aber die Partys waren geil."