Gläubiger ziehen gegen Lotus vor Gericht

Einige Zuliefererfirmen ziehen wegen ausstehender Gelder gegen das Lotus-Team in Großbritannien vor das Gläubigergericht - Letzter Schritt vor Insolvenzverfahren

(Motorsport-Total.com) - Über dem Formel-1-Rennstall Lotus ziehen dunkle Gewitterwolken auf. Es geht wie so oft in der Königsklasse des Motorsports um das Geld. Wie 'Motorsport-Total.com' von Arbeitnehmern erfahren hat, wurden die letzten Gehälter verspätet überwiesen. Der Rennstall hat angeblich auf die Prämien von Bernie Ecclestone gewartet, die offenbar Ende Juni fällig waren. Die Situation gestaltet sich aber wesentlich schwieriger. Heute Montag gab es einen Gerichtsprozess vor dem Gläubigergericht in Großbritannien. Laut britischem Recht ist das der letzte Schritt vor der Insolvenz.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Zulieferer fordern von Lotus die Begleichung der Schulden Zoom

"Es läuft derzeit ein Gerichtsprozess", bestätigt Lotus-Geschäftsführer Matthew Carter. "Mehrere Zuliefererfirmen sind nach den Geschehnissen von Caterham und Marussia besorgt. Deswegen sind sie der Meinung, dass sie diesen Schritt unternehmen müssen. Wir haben Vereinbarungen mit den beteiligten Firmen." Beim Gerichtsprozess entschied der Richter, Lotus zwei Wochen Zeit zu geben, um die Rechnungen zu begleichen oder eine Lösung für Ratenzahlungen zu finden.

Einer dieser Zulieferer ist Getriebespezialist Xtrac. "In den vergangenen 15 Monaten hat Xtrac eine signifikante Anzahl an Teilen produziert, damit der Rennbetrieb aufrechterhalten werden konnte", äußert sich ein Sprecher von Xtrac gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir haben eine lange Partnerschaft mit Lotus und dessen Management. Wir hoffen, dass wir die Partnerschaft fortsetzen können, wenn der signifikante Schuldenberg reduziert und eine Lösung gefunden werden konnte." Um welche Summen es sich handelt, ist uns nicht bekannt.

Mit dem Gang vor das Gläubigergericht haben die Zulieferer den Druck auf Lotus erhöht. Kann der Rennstall den geforderten Zahlungen nicht nachkommen, oder findet man keine Einigung für Ratenzahlungen, kann das Gericht einen Insolvenzverwalter einsetzen. Selbst wenn Raten in Zukunft nicht bezahlt werden, kann das Gericht einen Insolvenzverwalter einsetzen. Noch ist kein Insolvenzverfahren gegen Lotus eröffnet, dieser Gang vor das Gläubigergericht ist in Großbritannien aber der letzte Schritt vor der Insolvenz.

Lotus-Geschäftsführer Carter sieht die Zukunft des Rennstalls aber nicht in Gefahr: "Nein, überhaupt nicht. Eine Lösung wurde bereits gefunden. Deshalb wurde der Prozess aufgeschoben. Einige Gläubiger haben sich zu diesem Schritt gezwungen gefühlt, um Geld zu bekommen, das wir ihnen im Moment nicht zwingendermaßen schulden. Wir haben die Situation perfekt unter Kontrolle. Das ist Teil des Ablaufs."


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Jüngst wurde Lotus auch mit einer möglichen Übernahme durch Renault ins Spiel gebracht. Im kommenden Jahr oder ab 2017 könnte es wieder ein reinrassiges Renault-Werksteam in der Formel 1 geben. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass Lotus-Teamchef Gerard Lopez in diesem Jahr erst drei Rennen besuchte, aber nur in Spanien am Renntag an der Strecke verweilte. Hinter vorgehaltener Hand wird im Fahrerlager gemunkelt, dass das Vorstandsmitglied der Investmentgesellschaft Genii Capital - dem Besitzer von Lotus - seinen Fokus auf andere Projekte legt.

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