Jenson Button: Bringt ihm sein Optimismus noch einen Titel?

McLaren-Pilot Jenson Button verliert nicht die Hoffnung, wieder auf die Siegerstraße zurückkehren zu können - doch langsam geht ihm die Zeit aus

(Motorsport-Total.com) - 2013 war ein schwieriges Jahr für McLaren, in dem Jenson Button die Moral bei jedem Interview hochalten musste. 2014 war ein unterdurchschnittliches Jahr für McLaren, in dem Button am Ende fast vor dem Nichts stand. Doch all das scheint nichts im Vergleich zu dem schweren Kampf, den McLaren mit dem neuen Motorenpartner Honda momentan ausfechten muss. Button behält jedoch noch immer die Zuversicht. Denn der 35-Jährige weiß, was schwere Zeiten in der Formel 1 bedeuten.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button lässt sich aufgrund seiner Erfahrung nicht leicht aus der Ruhe bringen Zoom

"Wenn man ein schwieriges Jahr hat und keine Verbesserung in Sicht ist, ist das wirklich hart und ich fühle mit jedem, der sich in dieser Situation befindet", so Button gegenüber 'Sky Sport F1'. "Für mich und Fernando (Alonso, Teamkollege; Anm. d. Red.) ist das aber in diesem Jahr etwas anderes, denn wir wissen, dass wir uns verbessern werden."

Die 16. Saison des Briten in der Königsklasse verlief bisher allerdings schlechter, als sich das so mancher Anfänger vorstellen würde. In den neun gefahrenen Rennen gab es bereits fünf Ausfälle, lediglich vier WM-Punkte und nur langsames Herumkrebsen am Ende des Feldes.

Nicht das schwierigste Jahr für Button

"Nach dem Titel und 15 Grands Prix, die ich gewinnen konnte, ist es etwas ungewohnt, weil man immer weiter gewinnen möchte - man wird danach süchtig", so der Weltmeister von 2009. "In unserer momentanen Situation ist es aber seltsam, weil man die Herausforderung, die bei uns Teamkollegen herrscht, dennoch genießt. Wir puschen uns gegenseitig und wir puschen das Team - es ist eine spannende Herausforderung."

Und von Herausforderungen weiß der erfahrene Pilot ein Lied zu singen. Auf seinen Einstieg in die Königsklasse im Jahr 2000 mit erst 20 Jahren folgten zunächst Playboy-Affären und Vertrags-Kontroversen, bevor er über Williams und Benetton bei BAR landete. Dort konnte er 2006 zwar seinen ersten Sieg einfahren, erlebte aber auch unterirdische Saisons, drohte unter den britischen Fahrern als ewiges Talent zu versinken und wäre Ende 2008 beinahe zu Formel-1-Geschichte geworden.


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"Damals war es schwieriger - die Situation war härter", blickt Button nun zurück. "Ich wollte um den Titel kämpfen und ich habe bis 2009 dafür gebraucht. Jetzt habe ich das ultimative Ziel erreicht - aber natürlich will ich weiterhin Rennen gewinnen und eine Chance auf einen weiteren Titel bekommen."

Großer Rückstand - Wenig Zeit

Nachdem Formel-1-Superhirn Ross Brawn das scheidende Honda-Team Ende 2008 übernommen hatte, konnte Button seinen lang ersehnten Titel einfahren. Und mit seinem Wechsel zu McLaren ein Jahr darauf, versprach er sich, noch mehrere Chancen auf diese Krönung zu bekommen. Anfänglich schien er mit dieser Entscheidung auch auf einen guten Weg. Bis die Formkurve des Teams zu sinken anfing.

Dass der Umstieg von den starken Mercedes-Antriebseinheiten zu den völlig neuen von Honda nicht leicht werden wird, war allen Beteiligten klar. Dass der Abstand beinahe Mitte der Saison noch immer so gravierend sein würde, kommt aber doch überraschend.

"Wenn wir beim letzten Rennen noch immer zwei Sekunden hinter Mercedes liegen, dann wird das kommende Jahr schwierig, denn das kann man über den Winter nicht aufholen", schätzt Button die Lage ein. "Es ist unsere Aufgabe, sicherzustellen, dass wir die Lücke bis dahin bedeutend geschlossen haben."

Wie viele Chancen werden noch kommen?

"Es wird im kommenden Jahr keine großen Regel-Änderungen geben", holt der Hobby-Triathlet aber wieder seine Optimismus hervor. "Was immer man also jetzt entwickelt, wird auch für die nächste Saison helfen. Deswegen gibt man das jetzige Auto nicht auf, weil die Philosophie in Sachen Abtrieb und Ähnlichem gleich bleibt. Ich habe kein Problem damit."

Doch Buttons Vertrag läuft 2016 aus, der 35-Jährige wird nicht jünger und bei McLaren drängt sich mit Vorjahres-Rookie Kevin Magnussen und dem derzeitigen GP2-Überflieger Stoffel Vandoorne bereits die nächste Generation auf. Für eine erneute Titelchance müsste also ein schneller Aufschwung stattfinden. "Wenn ich jetzt aufhören würde, dann würde ich das mit dem Gefühl machen, dass ich mein Ziel erreicht habe", gibt sich Button allerdings genügsam.