• 13.02.2009 13:54

  • von Roman Wittemeier

Gillett feuert zurück: Donington oder gar nichts!

Donington-Projektchef Simon Gillett ist das häufige Störfeuer auf dem Weg zum ersten Formel-1-Auftritt leid: "Wir sind die einzigen Retter des Grand Prix"

(Motorsport-Total.com) - In Großbritannien toben heftige Grabenkämpfe um die Grand-Prix-Standorte. Ab 2010 soll der Grand Prix für insgesamt mindestens zehn Jahre in Donington ausgetragen werden, Silverstone erlebt in diesem Jahr sein vorerst letztes Formel-1-Gastspiel. Wer einen flüssigen Übergang in ein neues britisches Grand-Prix-Zeitalter erwartet hatte, wurde bislang herb enttäuscht. Den Organisatoren in Donington wurden immer wieder Probleme unterstellt, die offenbar gar nicht vorhanden sind.

Titel-Bild zur News: Donington Paddock-Eingang

Ab 2010 soll die Formel 1 im Donington Park gastieren

Zuerst ging es um die Genehmigung der Umbauten, dann um das nötige Finanzierungspaket. Alle Klippen wurden von Projektleiter Simon Gillett bisher umschifft, dennoch folgen immer wieder neue Meldungen, Gerüchte, Unterstellungen. Zuletzt hieß es, die Entwicklungsgesellschaft sei in argen Finanznöten. "Sie beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2006/2007. Dort haben wir große Abschreibungen angebracht", sagte Gillett.#w1#

"Das ist ein ganz normaler Buchungsvorgang. Wir sind finanziell kerngesund", so der Donington-Organisator weiter. Weiterhin kursierte das Gerücht, dass die örtliche Entwicklungsgesellschaft DVLL, deren Geschäftsführer Gillett ist, dem Parkbesitzer Tom Wheatcroft Geld schulde. "Auch das ist unwahr", so Gillett. "Ich komme mit den Wheatcrofts bestens zurecht. Tom ist Präsident unserer Gesellschaft. Er will den Erfolg genauso wie ich. Es sind so viel Unwahrheiten vermeldet worden. Wir sind voll im Zeitplan, wir haben das Geld und wir gehen weiter voran."

Gillett sieht sich immer wieder mit Gerüchten konfrontiert, die seiner Meinung nach aus dem Dunstkreis des "Britisch Racing Drivers Club" (BRDC) gestreut würden. Dieser Club ist Besitzer der Rennstrecke in Silverstone. "Vielleicht würde es helfen, wenn ich aus einer Rennfahrerfamilie käme", erklärte Gillett mit Blick auf BRDC-Präsident Damon Hill. "In meinem Blut ist weniger Benzin, dafür aber mehr Business. Ich gehöre nicht zur alten Garde, daher hinterfragen viele Leute mein Handeln."

"Wir haben den Grand Prix nicht aus Silverstone gestohlen", stellte der Donington-Chef noch einmal unmissverständlich klar. "Der Grand Prix war tot. Sie haben darauf verzichtet, einen unterschriftsreifen neuen Vertrag anzunehmen. Der Große Preis von Großbritannien hatte keine Zukunft. Wir haben dann einen Vertrag gemacht. Wir haben das Risiko auf uns genommen. Wir haben all die Arbeit geleistet. Wir werden immer noch als Gegner des britischen Grand Prix gesehen, dabei sind wir die einzigen Retter, die es gibt."

Unterdessen treibt Gillett all seine Pläne für den Donington Park weiter voran. Die Bagger rollen und reißen, damit die Strecke für 2010 bereit sein wird. Die legendäre "Dunlop Bridge" wurde abgebaut und soll aus Traditionsgründen andernorts wieder aufgestellt werden - vermutlich nahe dem Haupteingang. "Wir werden aber wohl aus dem 'Dunlop' ein 'Donington' machen", so Gillett. "Das Problem ist, dass die MotoGP Michelin fährt (sie fährt Bridgestone; Anm. d. Red.), die Superbikes fahren Pirelli und die Formel 1 nutzt Bridgestones. Aus kommerzieller Sicht macht es also sonst keinen Sinn."