• 25.10.2005 13:37

  • von Fabian Hust

Gian Carlo Minardi und sein Kardinalfehler

Trotz der Bemühung zahlreicher Fans wird der Name Minardi 2006 aus der Formel 1 verschwinden, was Gian Carlo Minardi traurig stimmt

(Motorsport-Total.com) - Als Gian Carlo Minardi 1985 mit seinem Team in die Formel 1 einstieg, da hatte er mit Sicherheit nicht damit gerechnet, dass sein Team eines Tages in die Hände eines Energiegetränkeherstellers fallen würde. Wie der Italiener gegenüber der 'Autosprint' zugibt, hat er in der Formel 1 "jede Menge Geld" verloren, noch heute zahlt er Schulden zurück, die er in der Zeit vor 1997 angesammelt hat, als ihm das Team noch alleine gehörte.

Titel-Bild zur News: Gian Carlo Minardi

Für Gian Carlo Minardi ist das "Kapitel Minardi" nun endgültig zu Ende

Doch "Geld ist nicht alles", wie der 58-Jährige betont und er ist stolz darauf, dass er so lange in dieser doch harten Wettbewerbsumgebung mitmischen konnte, auch wenn er sich vorstellen kann, dass alles anders hätte kommen können und er heute noch in der Formel 1 mitmischen könnte, obwohl man ihm immer wieder gesagt hat, dass es in der Formel 1 keinen Platz für zwei italienische Teams in der Formel 1 gibt.#w1#

Zwar wird die komplette Belegschaft mittelfristig von Red Bull übernommen, aber über die Tatasche, dass das Team trotz einer Fan-Petition auf Squadra Toro Rosso getauft wird und der Name Minardi damit aus der Formel 1 verschwinden wird, ist Minardi "nicht glücklich".

"Ich habe vor fünf Jahren einen Kardinalfehler gemacht. Ich habe nicht den Ratschlag befolgt, den mir ein Mann gegeben hat, zu dem ich in den frühen 70er-Jahren, lange bevor ich in die Formel 1 ging, eine Beziehung hatte. Dieser Mann sagte mir: 'Minardi, verkaufe deine Anteile, verkaufe, was immer du willst, aber verkaufe niemals deinen Namen!'. Der Name des Mannes war Enzo Ferrari. Doch ich habe den Namen kostenlos hergegeben."

Gian Carlo Minardi und Paul Stoddart

Gian Carlo Minardi und Paul Stoddart - der Australier rettete 2000 das Team Zoom

Im Gegensatz zu Minardi-Teamchef Paul Stoddart, der nach der Red Bull-Übernahme nicht mehr im Team zu sehen sein wird, blieb Minardi seinem früheren Rennstall bis zuletzt treu: "Gian Carlo Minardi hat in dieser Hinsicht viel Glück gehabt, weil ich ihn immer respektiert habe und auch nach der Übernahme (Ende 2000; Anm. d. Red.) gern in unsere Boxen kommen ließ. Er war ja immer dabei", so Stoddart gegenüber der 'motorsport aktuell'.