Geschichtsträchtige Pole Position für Schumacher in Imola

Michael Schumacher sicherte sich in Imola souverän die Pole Position und stellte damit einen neuen Rekord auf - Barrichello Dritter, "Silberpfeile" enttäuschend

(Motorsport-Total.com) - Was für ein Tag für die Tifosi: Im Beisein von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, der das Qualifying vom Kommandostand aus verfolgte und sichtlich mitfieberte, sicherte sich Michael Schumacher im 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' bei Traumwetter die 66. Pole Position seiner Karriere - und übertraf damit ausgerechnet in Imola den legendären Rekord von Ayrton Senna.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Sternstunde für Michael Schumacher: 66. Pole Position, ausgerechnet in Imola!

Der siebenfache Weltmeister ließ im Verlauf des Nachmittags nichts anbrennen, deutete schon in der zweiten Phase mit einer Zeit von 1:22.579 Minuten das Potenzial seines 248 F1 an und stellte mit dem zweiten neuen Reifensatz im Finale eine Bestmarke von 1:22.795 Minuten auf, an die niemand mehr herankam. Fraglich bleibt allerdings, ob Ferrari tatsächlich so schnell ist oder mit einer etwas geringeren Benzinmenge gezielt auf die Pole Position losgegangen ist.#w1#

Button und Barrichello erstaunlich stark

Auf den Plätzen zwei und drei landeten überraschend die Honda-Piloten Jenson Button (+ 0,193) und Rubens Barrichello (+ 0,447), die in den Freien Trainings Probleme mit dem Handling hatten und genau zum richtigen Zeitpunkt einigermaßen in Fahrt kamen. Genau wie bei Ferrari gilt jedoch auch hier der Verdacht einer sehr progressiven Strategie, wobei der Abstand zu den nächsten Verfolgern mit einer halben Sekunde einigermaßen beruhigend ist.

Vierter wurde Felipe Massa (+ 0,907), der beim Ferrari-Heimspiel offenbar etwas zu viel wollte, im Finale seinen 248 F1 in der Rivazza-Kurve einmal in die Botanik ausführte und anschließend im letzten Run nicht mehr entscheidend zulegen konnte. Immerhin ließ er aber Vorjahressieger Fernando Alonso (5./Renault) hinter sich, der wohl eher auf das Rennen ausgerichtet war, nur in Phase eins Bestzeit fuhr und schlussendlich 0,914 Sekunden Rückstand hatte.

Ralf Schumacher schrammte nur um Haaresbreite an der zweiten Startreihe vorbei und musste sich mit 0,977 Sekunden Rückstand und Platz sechs zufrieden geben, steht damit jedoch vor beiden "Silberpfeilen": Juan-Pablo Montoya (+ 1,226) blieb über weite Strecken farblos, schob sich aber in letzter Minute noch knapp an Kimi Räikkönen (+ 1,363) vorbei. Jarno Trulli (Toyota/+ 1,377) und Mark Webber (Williams-Cosworth/+ 2,000) komplettierten die Top 10.

Klien überstand nicht einmal die erste Phase

Christian Klien

Pech: Christian Klien schied zeitgleich mit Nick Heidfeld in der ersten Phase aus Zoom

Eröffnet wurde der Nachmittag mehr oder weniger mit einem Dreher von Christijan Albers (MF1-Toyota), der daraufhin prompt den Cut für die zweite Phase verpasste und knapp hinter seinem Teamkollegen Tiago Monteiro 20. wurde. Langsamer waren nur noch die Super-Aguri-Honda-Piloten Takuma Sato und Yuji Ide, mit Christian Klien (17./Red-Bull-Ferrari) und Scott Speed (18./Toro-Rosso-Cosworth) schieden aber auch zwei Red-Bull-Vertreter unerwartet früh aus.

Das Ringen um den Aufstieg unter die Top 16 war bis zuletzt spannend, denn Klien hätte noch eine letzte Runde drehen können, brach diese aber wegen schlechter Zwischenzeiten ab und vergab damit die Chance, den zeitgleichen Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team), der seine Bestmarke früher markiert hatte, doch noch abzufangen. Bereits zuvor hatte es zwischen Michael Schumacher und Barrichello in der Acqua Minerale eine haarige Szene gegeben, die jedoch glimpflich ausging.

Fisichella um 0,011 Sekunden am Cut vorbei

Auch die zweite Phase des Qualifyings verlief sehr spannend - und forderte mit Giancarlo Fisichella (11./Renault) ein überaus prominentes Opfer: Der Lokalmatador verpasste den Cut um elf Tausendstelsekunden gegen Montoya und hätte wahrscheinlich durchaus schneller fahren können, stand aber gerade an der Box, als er aus den Top 10 verdrängt wurde. Direkt hinter dem Renault-Piloten klassierten sich Jacques Villeneuve (BMW Sauber F1 Team) und Nico Rosberg (Williams-Cosworth).

David Coulthard (Red-Bull-Ferrari) wurde 14., unmittelbar gefolgt von Heidfeld, der seinen ersten Run in jener Phase aus irgendeinem Grund abbrach und zum Schluss gerade unterwegs zu einer Verbesserung war, als er die Grenzen der Physik überschritt und seinen BMW Sauber F1.06 gegen die Leitplanken setzte. Platz 15 - nur knapp vor Vitantonio Liuzzi (Toro-Rosso-Cosworth) - entspricht jedenfalls nicht den Erwartungen des Deutschen.

Was bleibt, ist Gänsehautstimmung: Just auf jener Strecke, auf der Senna vor zwölf Jahren ums Leben kam, verlor der Brasilianer heute auch seinen letzten Rekord an Superstar Schumacher, der damit wieder zurück im WM-Kampf ist - vorausgesetzt, er kann diese beeindruckende Pace auch im Rennen einigermaßen umsetzen. Auf einen spannenden Sonntagnachmittag darf man sich aber so oder so gefasst machen, denn auch mit Alonso ist nach wie vor zu rechnen...