Gerhard Berger: Hamilton sollte nicht versuchen, wie Verstappen zu fahren

Warum der frühere Formel-1-Fahrer Gerhard Berger glaubt, Lewis Hamilton wäre in der Saison 2022 gut beraten, nicht ebenso aggressiv vorzugehen wie Max Verstappen

(Motorsport-Total.com) - "Ich werde dieses Jahr ein aggressiverer Fahrer sein. Ihr werdet sehen." Das hat Lewis Hamilton kurz vor Beginn der Formel-1-Saison 2022 gesagt. Doch der frühere Rennfahrer und heutige DTM-Serienchef Gerhard Berger gibt sich skeptisch: "Ich weiß nicht, ob das die richtige Idee ist."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton und Max Verstappen

Lewis Hamilton und Max Verstappen, die WM-Rivalen der Formel-1-Saison 2021 Zoom

"Ich bin mir sicher, Lewis weiß es besser, aber mir hat seine Souveränität im vergangenen Jahr sehr imponiert. Das war in meinen Augen sein großer Vorteil", meint Berger. Hamilton habe es damit immer wieder verstanden, seinem großen WM-Rivalen Max Verstappen die Stirn zu bieten.

"Ich weiß nicht, ob er sich in die richtige Richtung bewegen würde, wenn er jetzt so aggressiv vorgehen würde wie Max. Denn ich hielt es für sehr clever, wie er manchmal Platz ließ, um nicht zu verunfallen, aber dann auf andere Weise zurückschlug."

Berger: Wo Hamilton 2021 nicht souverän war

Die Erfahrung aus 15 Jahren Formel 1 mache den siebenmaligen Weltmeister "unheimlich souverän", sagt Berger weiter. Hamilton brauche sich für 2022 daher gar keine neue Herangehensweise überlegen: "Er nutzt seine Chancen ohnehin ständig. Abgesehen von Silverstone war er [2021] perfekt unterwegs."

In Silverstone hatten sich Hamilton und Verstappen beim Kampf um die Führung im Rennen berührt, woraufhin Verstappen abflog und hart in die Streckenbegrenzung einschlug. Hamilton wurde zwar für den Zwischenfall bestraft, kam aber ins Ziel und gewann den Grand Prix sogar.


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Hamilton wie Senna oder wie Prost?

Auch zwischen zwei ehemaligen Formel-1-Größen hat es mehrfach gekracht: Doch ist Hamilton eher dem "Professor" Alain Prost ähnlicher, weil er eine ebenso überlegte Fahrweise hat, oder Ayrton Senna, der bis heute für seinen Speed und seine Entschlossenheit gefeiert wird?

Berger überlegt lange, bevor er eine Antwort gibt. Dann sagt er: "Oder vielleicht irgendwo in der Mitte. In mancherlei Hinsicht erinnert eher Verstappen an Senna. Unterm Strich aber muss ich nach den 45 Jahren, die ich hier dabei bin, einfach sagen: Lewis und Senna sind die Besten, die ich gesehen habe."

Für Berger, den früheren McLaren-Teamkollegen von Senna, bleibe aber Senna "die Nummer eins", wie er meint. Begründung: "Die Strahlkraft von Senna und seine Persönlichkeit waren auf einem ganz anderen Niveau. Rein sportlich betrachtet aber halte ich Lewis für genauso gut wie Senna."