George Russell: War klar, dass dieses Qualifying für uns nix wird

George Russell zeigt sich wenig überrascht über Mercedes' Pace-Defizit in Österreich und malt schwarz für das Rennen: Wird der W16 zum Reifenkiller?

(Motorsport-Total.com) - Das Formel-1-Qualifying in Österreich zeigte für Mercedes eine klare Grenze auf: Der Erfolg aus Kanada war keine Blaupause für Spielberg. George Russell musste sich mit Platz fünf begnügen - 0,792 Sekunden Rückstand auf die Pole von Lando Norris, der mit dem McLaren die Bestzeit setzte. Für Russell und sein Team war von Anfang an klar, dass sie auf diesem Kurs nicht die Rolle des Favoriten spielen würden.

Titel-Bild zur News: George Russell

George Russells Gesichtsausdruck nach dem Qualifying in Österreich spricht Bände Zoom

"Das war definitiv das Maximum, was wir heute erreichen konnten", so Russell nach der Qualifikation. Er stellt damit nüchtern fest, dass Mercedes mit dem aktuellen Paket auf dem Red Bull Ring nicht mit den Topteams mithalten kann. Die Kombination aus heißen Temperaturen, rauem Asphalt und schnellen Kurven setzt das Fahrzeug spürbar unter Druck.

"Ich denke, es ist einfach eine Mischung aus allem. Die Strecke ist heiß, irgendwo um die 50 Grad. Der Asphalt ist ziemlich abrasiv und die Hochgeschwindigkeitskurven gehen gegen uns", analysiert Russell die Faktoren, die das Wochenende erschweren.

Mercedes hatte zuletzt mit einem starken Auftritt in Kanada auf sich aufmerksam gemacht, wo Russell seinen ersten Saisonsieg einfuhr und Rookie Kimi Antonelli sein erstes Podium holte. Doch die Bedingungen in Österreich offenbaren die Schwächen des Silberpfeils. "Wir wissen, wo wir Stärken und Schwächen haben, und heute war kein Rennen, bei dem wir stark sein würden", kommentiert Russell.

Schwierige Bedingungen und Zwischenfall in der Boxengasse

Neben den Herausforderungen auf der Strecke musste Russell auch mit einem Zwischenfall in der Boxengasse umgehen. Beim Versuch, die Fast Lane zu betreten, ohne genügend Abstand zu anderen Autos zu lassen, verursachte der Mercedes-Pilot eine gefährliche Situation. Die Rennkommissare erteilten ihm eine Verwarnung für die "unsichere Freigabe".

Russell erklärt die Situation aus seiner Sicht: "Ich habe einige Fahrer gesehen, die rausfahren, aber man hat dort einen riesigen toten Winkel. Man kann nicht aus dem Fenster schauen, man kann nur den Kopf ein Stück bewegen. Es ist ein großer toter Winkel."


Mercedes selbst räumt ein, dass man die Situation besser hätte managen können. Das Missgeschick kostete zwar keine Zeitstrafe, sorgte aber für zusätzlichen Stress vor dem Start in den Rennsonntag. "Wir hätten das besser machen können", gibt das Team zu. Trotz des Vorfalls konnte sich Russell im Qualifying gut behaupten und startet morgen von Position fünf und damit vor seinem jungen Teamkollegen Kimi Antonelli, der von Rang neun ins Rennen gehen wird.

Antonelli: P6 wäre möglich gewesen

Auch Antonelli kämpfte im Qualifying mit schwierigen Bedingungen. Vor allem der sich stark ändernde Wind bereitete ihm Probleme. Zudem verpasste er seine letzte schnelle Runde. "Ich habe die Flagge verpasst und konnte die letzte Runde nicht fahren", erklärt der Rookie. "Das war schade, denn ich habe mich verbessert und hätte mich sicher weiter nach vorne schieben können."

Windwechsel, Hitze und ein anspruchsvoller Asphalt setzten auch Antonelli zu. "Die Strecke hat sich im Vergleich zum Vortag sehr verändert, was uns vor Herausforderungen gestellt hat", sagt er. "Wir haben uns in einer schwierigen Position wiedergefunden, aber das Top-6-Ergebnis war heute durchaus möglich."

Rennen: Wird der Mercedes zum Reifenkiller?

Die Qualifikation in Österreich war für Mercedes ein Weckruf: Auf der anspruchsvollen Strecke gibt es deutlichen Verbesserungsbedarf. Gerade bei hohen Temperaturen und auf rauem Asphalt zeigt sich das Auto anfällig, was sich auch bei den Reifen bemerkbar macht. Für den Sonntag werden noch einmal höhere Temperaturen erwartet.

"Ich hoffe, dass wir am Sonntag nicht noch weiter zurückfallen und zumindest unseren Startplatz halten können", so Russell. "Das wird schon eine Herausforderung genug." Der Brite zeigt sich pragmatisch: "Es war klar, dass das Qualifying kein leichtes Spiel wird. Wir müssen einfach realistisch bleiben und die Leistung verbessern."

"Wir haben einige Baustellen, gerade beim Reifenmanagement und der Abstimmung. Aber wir wissen auch, wo wir ansetzen müssen, und arbeiten intensiv daran." Teamkollege Antonelli ist dennoch optimistisch: "Die Strecke bietet gute Überholmöglichkeiten, und ich denke, wenn wir am Renntag das gleiche Tempo wie im Training abrufen können, ist ein Fortschritt möglich."

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