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Norris' "altes Ich" packt den Hammer aus: "Sicher beste Runde meiner Saison"
Lando Norris rast mit Fabelrunde und gigantischem Vorsprung zur Pole in Spielberg: Wie sich der Brite die plötzliche Leistungsexplosion und sein Selbstvertrauen erklärt
(Motorsport-Total.com) - Die Erleichterung ist Lando Norris schon am Funk auf seiner Auslaufrunde nach dem Qualifying in Spielberg anzuhören: "Danke, Jungs. Schön, mein altes Ich hin und wieder mal wiederzusehen. Gut gemacht, das Auto war wirklich ziemlich verdammt wunderbar", bedankt sich der Brite nach seiner Monsterrunde, die ihm mit satten 0,521 Sekunden Vorsprung die Pole einbringt.

© LAT Images
Große Augen machten beim Blick auf die Zeit vor allem Norris' Konkurrenten Zoom
Und viel Lob von den Experten: "Das ist eine andere Kategoire, fünf Zehntel - das hat es selbst in Red Bulls Dominanz-Zeiten fast nicht gegeben", kommentiert etwa Ex-Formel-1-Pilot Alex Wurz im ORF. Auch Timo Glock zeigt sich bei Sky beeindruckt: "Chapeau! Das war eine Demonstration heute von Lando Norris. Genau so muss er zurückkommen, genau das ist es, um ein Ausrufezeichen zu setzen."
Der McLaren-Star selbst ist nach dem Qualifying jedoch um Einordnung seiner Fabelzeit bemüht, gibt mit Blick auf die gelben Flaggen durch den Dreher von Pierre Gasly, die seinen Stallkollegen und WM-Kontrahenten Oscar Piastri einbremsen, zu bedenken: "Oscar hat keine zweite Runde hinbekommen, sonst wäre er sicher Zweiter geworden." Und hätte keine knappen sechs Zehntel Rückstand gehabt...
Spielberg-Runde "wahrscheinlich sogar besser als Monaco"
Seine eigene Leistung soll das aber nicht schmälern: "Es war eine sehr gute Runde, sicher meine beste bisher in dieser Saison", sagt Norris und gibt zu bedenken: "Wahrscheinlich sogar besser als Monaco. Vielleicht nicht ganz so spektakulär, aber definitiv sauberer und präziser zusammengebracht."

© Speedpictures
Platz 1: Lando Norris zeigt es nach dem Qualifying in Spielberg selbst an Zoom
Denn in Bezug auf "Konstanz, Ausführung und Timing in Q3" freut sich der Brite: "Vor allem der letzte Sektor hat super gut funktioniert und dort ist es so schnell, in Kurve neun und zehn, das ist dann echt ein nettes Gefühl, wenn das so aufgeht." Genauso wie das am Funk angesprochene Wiedersehen mit seinem alten Ich: "Ich glaube, wenn ich das Gefühl von heute habe, wenn ich die Gefühle vom letzten Jahr und davor habe, dann denke ich, dass ich der Schnellste bin", zeigt er sich selbstbewusst.
Wohl wissend jedoch: "Hin und wieder performe ich auf diesem sehr hohen Niveau, aber das muss ich konstant, wenn ich Champion werden will. Es gibt also noch einiges zu tun. Aber dieses Wochenende scheint es einfach klick zu machen, die harte Arbeit scheint sich auszuzahlen", erklärt Norris im ORF. Zwar sei die Saison noch lang, "aber ich genieße diesen Moment, weil die Qualifyings in letzter Zeit nicht einfach für mich waren."
"Macht zwar nicht die letzten Wochen wett, aber ..."
"Eine Runde wie heute abzuliefern und generell eine so starke Leistung über das gesamte Wochenende zu zeigen, ist schon etwas, worauf ich stolz bin", sagt Norris. "Das Rennen morgen ist lang. Ich bin glücklich über heute, aber ich will mir das immer wieder aufs Neue beweisen. Hoffentlich ist das hier nur der Anfang." Für ihn fühle es sich auf jeden Fall so an: "Für mich ist es ein Schritt nach vorne. Das macht zwar nicht die letzten Wochen wett, aber heute zählt, und da habe ich auf den Punkt abgeliefert."
Die logische Konsequenz: "Jetzt starte ich aus der besten Position ins Rennen." Etwas, das sich beim Blick auf die Trainingsergebnisse schon angedeutet hatte, obwohl Norris die erste Session auslassen musste: "Schon ab meinen ersten Runden im zweiten Training waren wir konkurrenzfähig, und ich habe mich im Auto wohl und selbstbewusst gefühlt. Wir haben dieses Wochenende auch unsere ersten echten Upgrades der Saison am Auto", verrät der Brite.

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Norris und dann lange nichts - das Qualifying in Österreich war ein klare Kiste Zoom
"Darauf haben wir eine ganze Weile gewartet. Und wenn ich mir das heutige Ergebnis anschaue, dann sieht es ganz danach aus, als hätten wir uns damit definitiv in die richtige Richtung entwickelt - gerade auf einer Strecke mit im Grunde nur acht Kurven", zeigt sich der WM-Zweite zufrieden. Im Qualifying habe er sich dann einfach, beflügelt vom guten Gefühl "schrittweise herangetastet, Stück für Stück".
Trotz seines Vorsprungs nach dem starken ersten Versuch in Q3 habe er es aber "nicht wirklich" entspannt angehen lassen: "Die anderen waren nicht weit weg - auch die Ferraris, Charles war recht nah dran. Über das gesamte Qualifying hinweg war der Abstand größer als erwartet, denn im dritten Training lagen wir alle noch deutlich enger beieinander. Aber sobald es in die entscheidende Phase ging, haben wir offenbar einen guten Schritt gemacht."
Norris trotz starker Pace: "Druck war definitiv da"
Nervös sei er zwar nicht gewesen, "aber ja, der Druck war definitiv da", räumt Norris ein: "Doch ich wusste auch, dass ich in bestimmten Bereichen noch etwas finden kann, wenn ich es perfekt hinbekomme. Also habe ich versucht, Kurve eins, drei und vier sauber zu erwischen und in den schnellen Kurven noch ein bisschen mehr zu pushen - und genau das habe ich gemacht und es ist mir gelungen."
Von einer perfekten Runde will der Brite aber trotzdem nicht sprechen: "Das lässt sich nie ganz sagen - aber es war wohl so nah dran, wie man es sich wünschen kann. In allen Bereichen, wo man nah ans Limit oder fast schon in den Kies muss, hatte ich das Gefühl, genau dort zu sein." Kein Wunder, dass Norris daher sagt: "Ich bin wirklich glücklich mit dem, was ich heute zeigen konnte - es hat einfach Spaß gemacht."

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Denkzettel für die Gegner: Leclerc und Piastri mit halber Sekunde Rückstand Zoom
Ein Gefühl, das laut dem McLaren-Star wohl selbst "von außen relativ klar zu erkennen" war, "und das sich auch von innen bestätigt hat: Das Auto fühlte sich einfach sehr stark an. Und es ist hier ganz offensichtlich auch sehr stark, sehr schnell. Selbst dort, wo wir eigentlich Schwächen erwartet haben - zum Beispiel in den Highspeed-Passagen, im Vergleich zur Konkurrenz - war es das ganze Wochenende über sogar eher unsere Stärke."
Doch wieso kann Norris die in Spielberg auf einmal so gut auf den Asphalt bringen, auch deutlich besser als Piastri - wo kommt seine Mega-Pace plötzlich her? "Ein Teil davon liegt an kleinen Dingen, die mir geholfen haben, mehr aus dem Auto herauszuholen - vielleicht durch Veränderungen am Set-up, vielleicht durch die Upgrades, das lässt sich schwer genau sagen", versucht er sich selbst an einer Erklärung.
Neues Vertrauen im McLaren: "Erste Mal in diesem Jahr"
Fest stehe für ihn aber: "Es war das erste Mal in diesem Jahr, dass ich mich wirklich so sicher und wohlgefühlt habe im Auto, dass ich auf Rundenzeit gehen konnte, mit dem nötigen Vertrauen. Und ich glaube, das hat man heute gesehen. Und wenn ich dieses Vertrauen spüre - es ist zwar noch nicht ganz so, wie ich es mir vorstelle, aber näher dran als zuvor - dann kann ich eben solche Tage wie heute haben."
Für ihn persönlich sei das ein wichtiges Signal zum richtigen Zeitpunkt: "Es zeigt mir, dass die Dinge, die ich gefordert habe, die ich bisher vermisst habe, dass wenn die besser passen, ich auch bessere Leistungen bringen kann. Das ist ein beruhigendes Gefühl für mich - und es tut gut." Der nächste Schritt sei nun aber die angesprochene "Konstanz" in diese Leistungen zu bekommen - am besten schon am Sonntag mit einem Sieg in Spielberg.


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