Genii sucht Investoren für das Lotus-Team

Lotus-Teamchef Eric Boullier dementiert Gerüchte über einen angeblichen Liquiditäts-Engpass, bestätigt aber, dass Investoren durchaus willkommen wären

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Wochen kursierten hartnäckige Gerüchte, wonach das Lotus-Team derzeit gravierende finanzielle Schwierigkeiten durchzustehen hat. Zwei voneinander unabhängigen Insidern zufolge wurden die Mitarbeitergehälter zweimal nur verspätet bezahlt, was in der Branche prompt als Alarmsignal gewertet wurde. Aber Teamchef Eric Boullier beruhigt: Es sei genug Cash verfügbar, um die Liquidität aufrechtzuerhalten. "Das ist kein Problem mehr", sagt er auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Gerard Lopez und Eric Boullier

Gerard Lopez und Eric Boullier erwägen, einen Investor an Bord zu holen Zoom

Hilfreich war, dass Bernie Ecclestone Ende Oktober offenbar die nächste Tranche der FOM-Gelder angewiesen hat, was von einem Branchenkenner als "Rettungsanker für ein bankrottes Team" beschrieben wird. Das dementiert Lotus energisch. Allerdings macht Boullier gar keinen Hehl daraus, dass sich Teameigentümer Genii Capital durchaus vorstellen kann, einen zusätzlichen Investor an Bord zu holen. Erst kürzlich, so wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, soll ein potenzieller Käufer Interesse an einem 49-Prozent-Einstieg gezeigt haben.

Boullier dementiert dies nicht: "Genii ist ein Private-Equity-Fonds. Partner als Anteilseigner in die Firma zu bringen, ist eines der Ziele, aber bisher ist nicht passiert", stellt er klar. "Das Team liegt immer noch zu 100 Prozent im Besitz von Genii Capital." Wer Interesse daran haben könnte, Anteile am Rennstall mit Sitz in Enstone zu übernehmen, entzieht sich unserer Kenntnis.

Lotus beteuert indes, die Investitionen ins Team keineswegs zu stoppen: "Wir haben die Investitionen getätigt, die wir tätigen mussten. Gerade bekommen wir einen neuen Getriebe-Prüfstand", nennt Boullier ein Beispiel. "Wir haben einen Investitionsplan für 2013 und 2014, und der ist recht beträchtlich. Genii steht finanziell hundertprozentig hinter dem Team. Da gibt es also keine Fragezeichen."

"Die Strategie für die Zukunft ist eine andere Geschichte", räumt er ein, rechnet aber nicht mit einem baldigen Ausstieg von Genii aus der Königsklasse: "Sie sind langfristig hier, denn die gesamte Strategie der Genii-Gruppe ist rund um die Formel-1-Plattform aufgebaut. Da gibt es keine Fragezeichen." Hinzu kommt, dass Genii-Chef Gerard Lopez dem Vernehmen nach ein sehr gutes Verhältnis zu Formel-1-Geschäftsführer Ecclestone pflegt.

Um die aktuellen Sponsorenverträge macht sich Boullier übrigens keine Sorgen: "Die sind alle längerfristig", sagt er in Bezug auf 2013. "Wie andere Teams sprechen auch wir mit vielen Firmen. Wir gehen davon aus, einige sehr erhebliche Verträge abzuschließen." Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' stehen sowohl Lotus wie auch Williams in Gesprächen mit dem amerikanischen Honeywell-Konzern und auch mit Mastercard.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Abu Dhabi, Freitag


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