Gelbe-Flaggen-Ärger: Chilton wollte mehr

Während Jules Bianchi den guten Startplatz feiert, ärgert sich Max Chilton noch über eine ausgebliebene Verbesserung - Im Rennen wollen beide den Ball flach halten

(Motorsport-Total.com) - Die Plätze 12 und 13 sind das beste Ergebnis, was Marussia in einem Formel-1-Qualifying jemals erzielt hat. Dementsprechend gut ist die Laune im Team, auch wenn Max Chilton wegen eines Getriebewechsels von Startplatz 18 aus ins Rennen gehen muss und sich noch ärgert, dass ihm seine letzte schnelle Runde von den gelben Flaggen wegen Esteban Gutierrez' Abflug kaputt gemacht wurde.

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Mehr Freude als Ärger: Max Chilton feiert mit seinem Team Zoom

"Als ich auf die gelben Flaggen zukam, hatte ich schon zwei Zehntelsekunden gut gemacht und ich hatte nur noch drei oder vier Kurven vor mir", erklärt Chilton, der zumindest noch an die Zeit seines Teamkollegen herankommen wollte. "Ich hatte den Mittelsektor zuvor nicht so gut hinbekommen, aber zu dem Zeitpunkt war es trocken und ich konnte viel Zeit gut machen. In der ersten Runde waren wir nur eine Zehntelsekunde auseinander und ich bin sicher, dass hätte in der zweiten nicht viel anders ausgesehen."

Durch das geforderte Abbremsen an der Gefahrenstelle glaubt der Brite daher, das Endergebnis gebe ein falsches Bild wieder: "Es heißt immer, dass diese Bedingungen zeigen, was wirklich in den Fahrern steckt. Wir haben hier drei oder vier Mal die richtige Entscheidung getroffen. Ich hatte auch nie viel Verkehr auf meine schnellen Runden. Es ist nur schade, dass jetzt jeder sieht, dass Jules und ich eine Sekunde auseinander sind. Man sollte wissen, dass wir eigentlich recht dicht aneinander lagen."

Kein Frust trotz Strafe

Den Verlust von fünf Startplätzen sieht er allerdings weniger eng und betrachtet den Umstand lieber von der positiven Seite: "Aufgrund der Strafe war es das perfekte Qualifying. Es ist schön, wenn man ein gutes Qualifying hat und keine Strafe, aber wenn man eine Strafe hat, dann ist ein gutes Qualifying noch besser, denn trotz der Strafe stehe ich jetzt noch vor den Ferrari, den Williams und den Caterhams."

Egal ob Bianchi von Platz 12 oder Chilton von Platz 18, wenn beim Grand Prix von Großbritannien am Sonntag die Ampeln ausgehen, haben sie es erst einmal mit ungewöhnlichen Kollegen zu tun. Gleich zwei Weltmeister im Ferrari und die schnellen Piloten von Williams lauern am Ende der Startaufstellung.

"Wir wissen, dass es morgen schwierig werden wird", gibt Bianchi daher zu. "Die großen Jungs hinter uns werden sicherlich versuchen, sich zu verbessern und wir müssen sehen, dass wir nicht allzu viel Zeit damit verlieren, dagegen anzukämpfen."

Nicht übermütig werden

"Ich werde keine Zeit damit verschwenden, mich gegen die Ferraris zu wehren", kommentiert auch Chilton die Ausnahmesituation. "Aber ich werde versuchen, die Caterhams hinter mir zu halten. Ich denke sowieso, dass wir schneller als die sind. Es sollte ein aufregendes Rennen werden. "

"Aufgeben werde ich nicht, ich will schließlich Rennen fahren", betont Bianchi. "Aber gegen die Ferraris und die Williams werde ich nichts versuchen. Es würde ja keinen Sinn machen, gegen die zu kämpfen. Es wird vor allem wichtig sein, dass Rennen zu beenden und ein gutes Ergebnis zu erzielen. "


Fotos: Marussia, Großer Preis von Großbritannien, Samstag


Sollten während des Rennens ähnliche Verhältnisse herrschen, wie im Qualifying könnte es auch Chilton bei seinem Heim-Grand-Prix wieder nach vorne spülen. "Auf der einen Seite wünsche ich mir trockene Verhältnisse, aber irgendwie hätte ich auch gerne wechselnde Bedingungen, so wie heute", meint er dazu. "Dann geht es darum, etwas zu riskieren und zu pokern, sodass das Team die richtigen Entscheidungen treffen kann. Ich glaube, wir sind sehr gut darin, Strategien zu erstellen, also wäre das das ideale Rennen."