Gegen Ferrari gewinnt Briatore am liebsten...

Die italienischen Gazetten nennen ihn den "Anti-Ferrari", weil Flavio Briatore offen dazu steht, dass ihm Siege gegen die Roten am allerliebsten sind

(Motorsport-Total.com) - Als Fernando Alonso am vergangenen Wochenende in Imola nur Zweiter hinter Michael Schumacher wurde, hatte Flavio Briatore damit kein Problem: "Es sind acht Punkte - und ein Ferrari-Sieg in Italien ist gut für die Show, gut für die Formel 1", zeigte sich der Renault-Teamchef nach dem Rennen als fairer Verlierer.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Renault-Teamchef Flavio Briatore behauptet, insgeheim Ferrari-Fan zu sein

Allerdings macht er keinen Hehl daraus, dass er gerade gegen die Roten aus Maranello, für die ausgerechnet sein Ex-Schützling Michael Schumacher fährt, am allerliebsten gewinnt, weshalb ihn die italienischen Medien schon den "Anti-Ferrari" nennen. Briatore selbst sieht sich selbst nicht in einer so provokativen Rolle, gibt aber offen zu, dass er mit seinem öffentlichen Image zwischendurch auch mal ganz gerne spielt.#w1#

"Italiener zu sein und Ferrari zu besiegen, das ist schon eine große Genugtuung, was das Sportliche angeht", erklärte er nun in einem Interview mit der Nachrichtenagentur 'Associated Press'. Aber: "Als Italiener lieben wir Ferrari! Leider ist es halt mein Schicksal, dass ich mit ihnen im Wettbewerb stehe."

Interessant ist am Zweikampf zwischen Ferrari und Renault, dass die Führungspersönlichkeiten der beiden Teams unterschiedlicher nicht sein könnten: auf der einen Seite der zurückhaltende Analytiker Jean Todt, der sich jedes Wort dreimal überlegt, wenn irgendwo ein Diktiergerät auf dem Tisch liegt, und auf der anderen Seite der impulsive Briatore, der meistens unzensiert genau das sagt, was ihm gerade durch den Kopf geht.

"Wir haben halt unterschiedliche Herangehensweisen an das Leben." Flavio Briatore

Freilich scheinen beide Methoden äußerst erfolgreich zu sein, wie die vergangenen Jahre gezeigt haben. Briatore hält daher nichts davon, mediale Spannungen heraufzubeschwören: "Wir haben halt unterschiedliche Herangehensweisen an das Leben", sagte der Playboy, der nebenbei eine Discothekenkette besitzt. "Er nimmt die Dinge persönlicher, aber wir haben dieselbe Hingabe. Er ist mein Freund - und ich respektiere ihn sehr."

Trotz seiner Vorliebe für eine gute Show kann Briatore mit dem neuen Trend zu immer spektakuläreren Motorhomes übrigens nichts anfangen: "Man muss auch gewinnen, nicht nur Aufmerksamkeit erregen", philosophierte er in einem seltenen Anfall von Zurückhaltung. "Ein schöneres Motorhome macht das Auto nicht schneller. Wir sind Weltmeister - und damit bin ich zufrieden. Ich gebe mein Geld lieber für das Team aus."