• 11.03.2004 13:05

Gascoyne: "So schlecht war es auch wieder nicht"

Toyotas Technischer Direktor des Chassisbereichs, Mike Gascoyne, über der verkorksten Saisonauftakt und die nächsten Schritte

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Mike, wie würdest du das Australien-Wochenende zusammenfassen?"
Mike Gascoyne: "Von der Leistung her war es enttäuschend, denn der zwölfte und 13. Rang ist sicher nicht das, was wir wollen. Positiv ist aber, dass beide Autos im Rennen sehr zuverlässig waren. Nicht schnell genug, aber zuverlässig, und um die alte Weisheit des Motorsports zu bemühen: Um Erster zu werden, muss man zuerst ins Ziel kommen."

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Mike Gascoyne glaubt, dass Toyota sukzesive besser werden wird

Frage: "Gab es mit den Autos im Rennen irgendwelche Probleme?"
Gascoyne: "Das Handling war während des Rennens ziemlich konstant und die Fahrer sagten, dass die Balance sogar recht gut war. Es ist ganz einfach, die Autos bauen nicht genügend Grip auf, sowohl aerodynamisch als auch bei der Nutzung der Reifen. Die Schwierigkeit, am Ende des Feldes das Rennen zu bestreiten ist, dass sich die Probleme untereinander vermischen. Als Fahrer muss du von der Ideallinie weg, wenn du überrundest wirst, so sammelten ihre Reifen Dreck auf und wurden noch langsamer. Klar hatten wir zwei Runden Rückstand, aber so schlecht, wie es aussah, war es dann auch wieder nicht."#w1#

Frage: "Olivier Panis konnte am Samstag seine zweite Qualifikationsrunde nicht absolvieren. Warum?"
Gascoyne: "Während der ersten Runde trat ein elektrisches Problem an Oliviers Auto auf, welches erst entdeckt wurde, als wir den Wagen für den zweiten Lauf starten wollten. Heute haben alle Autos ein 'Fly-by-wire'-Gassystem, und damit gab es ein Problem, worauf wir das Auto nicht starten konnten."

Neue Qualifying ist "zu lang"

Frage: "Das Team hatte am Freitag drei Fahrer auf der Strecke. Wie hat sich Ricardo Zonta geschlagen?"
Gascoyne: "Ricardo hat gut für uns gearbeitet. Leider hatte er ein kleines elektrisches Problem, so konnte er nur 42 Runden drehen, aber er fuhr sehr vernünftig und hat uns ein gutes Feedback gegeben, speziell bei den Reifen. Hoffentlich können wir in Malaysia mehr Kilometer fahren."

Frage: "Welchen Eindruck hattest du vom neuen Wochenendformat?"
Gascoyne: "Unser Job ist es, aus allen möglichen Bedingungen das Beste zu holen. Das neue Qualifying-Format war schon eine andere Herausforderung, aber wir haben uns gut daran angepasst. Für mich persönlich war das Qualifying ein wenig lang und hingezogen, aber das ist nur meine Meinung."

Neue Teile bei jedem Rennen

Frage: "Welche Entwicklungen stehen bei Toyota nun an?"
Gascoyne: "Wir haben viele Änderungen geplant, fast für jedes Rennen. In Malaysia werden wir einen neuen Frontflügel und einige neue Abweiser haben. Für Bahrain sind dann weitere neue Teile geplant, ehe in Imola dann ein komplett verändertes Auto kommt."

Frage: "Auf welche Aspekte konzentriert ihr euch bei der Entwicklung des Autos?"
Gascoyne: "Zuerst möchte ich sagen, dass es mit dem Motor überhaupt keine Probleme gibt. Luca Mamorini (Technischer Direktor des Motorenbereichs; d. Red.) und sein Team haben einen tollen Job gemacht und einen Motor entwickelt, den ich als weltmeistertauglich einstufen würde. Unser Hauptprobleme gibt es beim Chassis, besonders bei der Aerodynamik. Wir haben aber bereits Programme in Gang gesetzt, um die Situation zu verbessern, und jeder arbeitet unermüdlich, damit wir dorthin kommen, wo wir hinwollen - an die Spitze des Feldes."

Umstellungen im Technikstab bei Toyota

Frage: "Welche Änderung wurden bei Struktur des Technischen Stabes vorgenommen?"
Gascoyne: "Wir haben angefangen, längerfristig zu denken. So haben wir zum Beispiel für den TF104 einen Projektmanager bestimmt, damit hat Gustav Brunner (Chefdesigner; d. Red.) nun Freiraum für das Auto für 2005. Dann gibt es da weitere kleine Änderungen, welche die Effizienz erhöhnen. Auch wenn wir mit diesem Auto bessere Rennen als das in Australien zeigen können, bei den Rennen entwickelst du das Auto nicht weiter. Dies geschieht im Windkanal und in der Designabteilung. Genau das tun wir jetzt."