Gascoyne: Renault veränderte den Charakter des Teams
Renault-Technikdirektor Mike Gascoyne über das Erfolgsrezept von Renault und die Leistungen von Jarno Trulli und Jenson Button
(Motorsport-Total.com) - Noch im vergangenen Jahr trat das heutige Renault-Team unter dem Namen Benetton-Renault in der Formel 1 an, erst seit diesem Jahr ist die Mannschaft ein Renault-Werksteam. Allerdings wird das Chassis immer noch im britischen Enstone gebaut, während der Renault-V10-Motor mit seinem großen Zylinderwinkel von 111 Grad im französischen Viry-Châtillon gebaut wird. Trotzdem hat sich auch in Enstone einiges geändert, seit der französische Automobilhersteller das Team führt.

© Renault
Mika Gascoyne ist seit diesem Jahr Technischer Direktor bei Renault
"Ich kam 18 Monate, nachdem Renault das Team gekauft hatte, zu ihnen und wir nahmen einige Änderungen in Schlüsselrollen vor, außerdem kamen einige Leute vom Technologiecenter von Renault dazu", erklärte Renault-Technikdirektor Mike Gascoyne in einem Live-Chat bei 'ITV-F1'. "Es wurde der Charakter des Teams verändert, obwohl noch die selben begabten Leute aus der Benetton-Zeit hier sind."
Gascoyne ist mit beiden Fahrern zufrieden
Der Brite kam 1989 über das McLaren-Team in die Formel 1 und arbeitete anschließend für Tyrrell und Sauber. Nach seinem Wechsel zu Jordan 1998 ist er seit diesem Jahr Technischer Direktor bei Renault, wo er seit dem auch mit seinem Landsmann Jenson Button zusammenarbeitet, der 2001 eine schwierige Zeit im Team erlebte. In diesem Jahr läuft es für den 22-jährigen Briten aber viel besser. "Ich denke, dass er als Fahrer gereift ist, aber sein Talent hat sich nicht verändert", analysierte Mike Gascoyne.
Unterdessen hatte Jarno Trulli einen eher enttäuschenden Beginn in seinem neuen Team. Nach einem Unfall in Melbourne, zwei Motorschäden in Kuala Lumpur und in Sao Paulo sowie einem Benzindruckproblem in Spielberg schied der Italiener in den ersten sieben Saisonrennen schon vier Mal aus. Außerdem verhinderten in Imola und Barcelona technische Defekte, dass er die Rennen in den Punkten beenden konnte. "Er hatte ein paar unglückliche Rennen, das ist alles", werte sich der Familienvater gegen Kritik am Italiener.
Dem Renault-Team, welches zu Beginn der vergangenen Saison noch ganz am Ende der Startaufstellung stand, gelangen schon 2001 beachtliche Fortschritte. Beim Belgien-Grand-Prix stand Giancarlo Fisichella als Dritter mit auf dem Podium, seit diesem Jahr ist der Rennstall im Qualifying fast immer unter den Top-Ten zu finden und konnte sogar schon das McLaren-Mercedes-Team attackieren und schlagen.
Noch in diesem Jahr beginnen die Arbeiten am Auto für 2004
"Ich denke nicht, dass uns der Fortschritt im Winter gelungen ist", fuhr der 39-Jährige fort. "Viel mehr glaube ich, dass wir den in der zweiten Saisonhälfte 2001 gemacht haben und jetzt fortsetzen. Schon in Suzuka waren wir auf dem selben Niveau wie jetzt. Es ist nicht nur der Unterschied zwischen dem B201 zum R202", unterstreicht der Technikdirektor, dass man auch mit einem fertigen Auto in der Saison große Fortschritte machen kann.
Unterdessen arbeitet das Team bereits am Auto für 2003. "Die Entwicklung des Autos für 2003 begann letzten Oktober, als die Entwicklung des 2001er-Wagens zu Ende ging", so Mike Gascoyne weiter. "Das Auto für 2002 wurde von Mark Smith entworfen, der ab Ende des Jahres am Auto für 2004 arbeiten wird." Auch in diesem Jahr wird es nach Angaben des Technischen Direktors noch eine große Änderung geben: "Es gibt noch einige Motorausbaustufen und in Silverstone ein Updat der Aerodynamik."

