Gascoyne: "Ich dachte, dass das Rennen gelaufen ist"
Der Technische Direktor lässt Fernando Alonsos Rennen in Monza Revue passieren und findet einmal mehr Worte der Anerkennung
(Motorsport-Total.com) - Nach dem doch etwas überraschenden Erfolg in Ungarn hatte das RenaultF1-Team bereits lange im Vorfeld des Formel-1-Laufs in Monza erklärt, dass man dort ganz sicher nicht um den Sieg fahren wird. Gleichzeitig rechnete man sich aber auch auf der letzten Hochgeschwindigkeitsstrecke der Königsklasse ein gutes Ergebnis aus und versprach den treuen Fans und Zweiflern ein paar Überraschungen.

© Renault
Gascoyne war von Alonsos Einsatz am Rennsonntag begeistert
Diese gab es dann auch tatsächlich, doch leider fielen sie nicht ganz so positiv aus wie man sich das erhofft hatte. Während Jarno Trulli am Samstag mit Startplatz 6 in der Qualifikation überraschte und es am Sonntag nach der ersten Schikane ganz nach einem Podiumsplatz für den Italiener aussah, lösten sich diese Hoffnungen nach einem technischen Problem auf halbem Weg der ersten Runde plötzlich in Wohlgefallen auf.
Die Chancen von Fernando Alonso, auf ein annähernd so gutes Abschneiden wie vor drei Wochen, waren bereits zu Rennbeginn gering gewesen. Auf Grund einer Fehlfunktion hatte die Traktionskontrolle in der für die Startaufstellung entscheidenden Qualifikationsrunde am Samstag versagt, was einen Dreher und den letzten Startplatz für den Spanier zur Folge hatte.
Als der 22-Jährige dann beim Start auf Minardi-Pilot Jos Verstappen auffuhr, der seinerseits dem stehen gebliebenen Justin Wilson auszuweichen versucht hatte, und sich dabei den Frontflügel abriss, glaubte man bei RenaultF1 schon an das Schlimmste.
Gascoyne: "Ich dachte an dem Punkt, dass das Rennen gelaufen ist"
"Ich dachte an dem Punkt, dass das Rennen gelaufen ist. Wie viele andere Leute, so war auch ich überrascht, dass Fernando das Auto dann aber zurück an die Box bringen konnte. Nachdem das Team alles überprüft hatte, kamen wir zu der Entscheidung, dass der Schaden nicht zu groß ist und schickten ihn wieder heraus", schildert Renaults Technischer Direktor die für die Blau-Gelben ereignisreiche Startphase des Grand Prix.
Mit dem notwendig gewordenen Zwangsstopp änderte man auch gleich die Zwei-Stopp-Strategie in einen einzigen Halt um. Mit dem nun bis zum Rand betankten Auto hatte Alonso dann jedoch zu kämpfen und in Runde 17 verpasste er die Roggia-Schikane. Beim Geradeausfahren wurden die Luftleitbleche abgerissen und auch der Unterboden beschädigt, doch erstaunlicherweise hatte dies keine negativen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Autos.
Fehlende Luftleitbleche und beschädigter Unterboden beeinflussten den Spanier nicht
"Wir funkten Fernando an, denn wir wollten wissen ob alles in Ordnung ist. Er antwortete dann mit ja und wir ließen ihn das Rennen fortsetzen. Das Auto war beschädigt, wie man eindeutig sehen konnte, doch der Blick auf die Rundenzeiten zeigte, dass ihn das nicht zu beeinflussen schien", stellte Mike Gascoyne überrascht fest. Für den Engländer steht außer Frage, dass Alonso damit in Monza eine mindestens genauso starke Leistung wie am Rennsonntag in Ungarn abgeliefert hat, wenn nicht sogar besser fuhr. Schließlich betrug sein Rückstand auf Nick Heidfeld, denn er in der letzten Runde überholte und damit einen WM-Punkt erzielte, nach Runde 1 über eine Minute.
Leistungsverlust durch das beschädigte Auto nicht feststellbar
Genau beziffern lässt sich der Leistungsverlust des Autos durch den beschädigten Unterboden und die fehlenden Aerodynamikteile aber nicht. "Das kann man leider nicht sagen, denn wir testen ja nicht mit einem Auto das nur die Hälfte der Teile montiert hat, also können wir es auch nicht vergleichen. Was sich aber sagen lässt, ist, dass Fernandos Leistung eine gute Erfahrung für jeden jungen Piloten war. Er hat nicht aufgegeben, sich an die vor ihm liegenden Autos herangekämpft und ist dann in der letzten Runde am Sauber vorbeigegangen und hat den letzten Punkt geholt. Sieht man einmal von seinem Fehler in der Schikane ab, so war das eine makellose Leistung."
Alonsos Chassis für Monza war brandneu
Dass die Mechaniker den RS23B des Spaniers nun für das Rennen in Indianapolis praktisch generalüberholen müssen, sieht Gascoyne nicht als dramatisch an: "Sein Chassis für dieses Rennen war brandneu und jetzt kommt es nur noch mit der Hälfte der Teile zurück, doch wenn man so schnell damit fährt, dann ist auch das Reparieren kein Thema."

