Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Gascoyne: Haben uns gewaltig verbessert
Der Technische Direktor von Renault F1 über die Veränderungen am Auto, den Motor, die Entwicklungsarbeit und die Ziele des Teams
(Motorsport-Total.com) - Nach 17 Jahren feiert die Renault-Werksequipe am 3. März in Melbourne/Australien ihr offizielles Come-back in der Formel 1-Weltmeisterschaft. Dementsprechend wird das Abschneiden beim ersten Rennen für das Team insgesamt ein Ereignis von großer Bedeutung, will man doch zeigen, dass man zurückgekehrt ist um zukünftig wieder öfter auf dem Podium zu stehen. Mike Gascoyne, der Technische Direktor des Rennstalls, verantwortete schon in der Saison 2001 die stetige, zielgerichtete Weiterentwicklung des Benetton mit Renault-Motor. Nachdem das Team in der zweiten Jahreshälfte einen großen Leistungssprung machen konnte und man über die Wintermonate vor allem an der Aerodynamik feilte, rechnet auch der 48-jährige Engländer diese Saison mit einer noch besseren Performance auf der Rennstrecke. Die letzten Testfahrten verliefen zur Freude des 1991 als Aerodynamiker bei Tyrrell in die Königsklasse eingestiegenen Verantwortlichen von Renault F1 sehr gut. Im Interview spricht Gascoyne über die Veränderungen am Auto, den Motor, die Entwicklungsarbeit und die Ziele des Teams.

© Renault
Gascoyne: Alles am R202 basiert auf dem B201 ist aber gleichzeitig neu
Frage: "Welche Innovationen stecken im R202-Chassis?"
Mike Gascoyne: "Keine, denn es ist eine Weiterentwicklung des B201. Aber wir haben natürlich ein neues Aerodynamikpaket und ein neues Getriebe. Insgesamt sind alle Teile verändert worden, aber dennoch bleibt es eine Weiterentwicklung des letztjährigen Chassis."
Frage: "Wie viele Teile an dem Auto sind brandneu und wie viele wurden vom B201 übernommen?"
Gascoyne: "Wir haben nichts vom B201 übernommen. Aber wie ich schon gesagt habe sind Formel-1-Autos konsequente Weiterentwicklungen. Eine Menge basiert auf dem Vorjahresauto."
Frage: "Wie konnte sich das Team als Benetton-Rennstall so stark in der Saison 2001 verbessern?"
Gascoyne: "Wir haben uns gewaltig verbessern können weil wir große Schritte, sowohl was den Motor als auch die Aerodynamik anbelangt, gemacht haben. Dies sind in Sachen Leistungsfähigkeit die beiden ausschlaggebendsten Bereiche. In Viry-Chatillon hat man gute Fortschritte mit dem Motor erzielt und wir machten Schritte nach vorn mit der Aerodynamik."
Frage: "Seit wann haben Sie begonnen am 2002er-Auto zu arbeiten?"
Gascoyne: "Damit haben wir im August begonnen."
Frage: "Haben Sie sich gezielt auf einen Bereich bei der Entwicklung konzentriert und wenn ja warum?"
Gascoyne: "Ja, auf die Aerodynamik, denn dadurch macht man ein Auto schnell."
Frage: "Wie oft testen Sie im Windkanal und wie häufig können Sie dabei Fortschritte erzielen?"
Gascoyne: "Wir testen von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr nachts an sieben Tagen die Woche und 52 Wochen im Jahr im Windkanal. Dabei finden wir kontinuierlich Verbesserungen. Schon in der zweiten Saisonhälfte des letzten Jahres haben wir das Auto ja ständig verbessert. Vom ersten Test an wird das Auto das ganze Jahr hinweg weiterentwickelt."
Frage: "Haben Sie bestimmte Pläne was die Entwicklung des Aerodynamikpakets in der bevorstehenden Saison anbelangt?"
Gascoyne: "Wir werden kontinuierlich Verbesserungen vornehmen. Ich denke, dass wenn es uns gelingt zu erreichen was wir letztes Jahr geschafft haben, dass wir dann sehr konkurrenzfähig sein werden."
Frage: "Wie sehr hat der innovative Renault-Motor Ihnen beim Design des Chassis einen Vorteil verschafft?"
Gascoyne: "Der Motor ist eine Weitentwicklung des letzte Saison eingesetzten Aggregats. Aus diesem Grund sind wir an seiner Integration in das Chassis schon gewöhnt. Er ist sehr niedrig und sehr leicht. Das bedeutet, dass wir durch den niedrigen Schwerpunkt auch in Sachen Chassis-Performance mehr herausholen können."
Frage: "Hat sich das kaum veränderte Reglement positiv bei der Entwicklung bemerkbar gemacht?"
Gascoyne: "Keine order geringfügige Änderungen des Reglements bedeuten, dass wir nicht so große Veränderungen vornehmen mussten wie ein Jahr zuvor. Wir konnten uns in der Tat wirklich auf die Verbesserung des Autos konzentrieren und so die Entwicklung vorantreiben, anstatt uns speziell auf die Umsetzung neuer Regeln konzentrieren zu müssen."
Frage: "Welche Ziele haben Sie für die Saison 2002 und was wollen Sie mit dem Team in den nächsten zwei Jahren erreichen?"
Gascoyne: "Diese Saison wollen wir in die Top 4 der Konstrukteure. So lautet unser Minimum-Ziel. Bis 2004 wollen wir regelmäßig Siege holen und natürlich um die Weltmeisterschaft kämpfen können."

