Gascoyne denkt schon an sein Karriereende

Spyker-Technikchef Mike Gascoyne gibt erstmals zu, dass sein ansonsten unverwüstliches Selbstvertrauen unter dem Rauswurf bei Toyota gelitten hat

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich ist Mike Gascoyne in der Branche als hart und kompromisslos verschrien, doch der Rauswurf bei Toyota vor knapp einem Jahr ist ihm wohl näher gegangen als zunächst angenommen. Auch wenn er inzwischen bei Spyker einen neuen Job gefunden hat, bedauert er nämlich, die von Toyota vorgegebenen Ziele nicht erreicht zu haben.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Mike Gascoyne möchte seine Karriere schon in drei Jahren beenden

Auf die Frage des britischen Fachmagazins 'Autosport', wie er den Rausschmiss verkraftet hat, antwortete Gascoyne: "Das hat mein Selbstvertrauen unweigerlich erschüttert, ja, alleine schon wegen der Tatsache, dass man die Ziele, die man sich setzt, auch erreichen möchte. Mit den großen Ressourcen, die Toyota zur Verfügung hatte, bedeutete das den ersten Grand-Prix-Sieg und die Weltmeisterschaft. Das haben wir nicht erreicht. Sie haben es immer noch nicht erreicht!"#w1#

Streit zwischen Gascoyne und Toyota

Als es zur Trennung zwischen dem Briten und Toyota kam, wurde offiziell kommuniziert, dass es Meinungsverschiedenheiten gegeben haben soll. Man sei jedoch einvernehmlich auseinander gegangen. In Wahrheit steckte natürlich viel mehr dahinter - vor allem Gascoynes Hang, manchmal die verwöhnte Primadonna raushängen zu lassen, kam bei seinen Arbeitskollegen und Vorgesetzten in der Fabrik in Köln und in Japan denkbar schlecht an.

Seit Ende 2006 steht er bei Spyker unter Vertrag, wo er offiziell in der Designabteilung James Key unterstellt ist, inoffiziell aber natürlich das Sagen hat. Für den 43-Jährigen bedeutete dieser Schritt eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, schließlich basiert Spyker auf dem früheren Jordan-Rennstall, bei dem Gascoyne vor seinem Wechsel zu Renault erstmals als Formel-1-Konstrukteur auf sich aufmerksam machen konnte.

Spyker könnte Gascoynes letztes Team sein

"Ich will das hier nicht für immer machen, das weiß ich mit Sicherheit." Mike Gascoyne

Dennoch denkt er schon an das Ende seiner Karriere: "Ich will das hier nicht für immer machen, das weiß ich mit Sicherheit", hielt er fest. "Ich sah die Rückkehr hierher als Gelegenheit, ein bisschen Spaß zu haben und diesem Team zu helfen, nämlich mit dem, was meine Karriere auszeichnet: das Blatt zu wenden. Für uns wäre ein Podium mehr wert als ein Sieg für Toyota, daher haben wir einiges, was wir uns als Ziel setzen können."

"Dies wird möglicherweise mein letzter Job in der Formel 1 sein", fügte Gascoyne an. "Wenn ich noch drei Jahre hier bleibe, bin ich 46 Jahre alt. Dann habe ich 20 Jahre in der Formel 1 auf dem Buckel und dann wird es auch langsam Zeit, es sein zu lassen und um die Welt zu segeln." Nur: Auch Designerkollege Adrian Newey will sich schon seit Jahren zurückziehen, kommt aber nicht wirklich vom Grand-Prix-Sport los...