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  • 22.02.2014 19:06

  • von Dominik Sharaf

Ganz ohne Tricksen? Mercedes top im Pannenreport

Kein Motor spulte in Bahrain so viele Kilometer ab wie der PU106A Hybrid: Die Konkurrenz klammert sich an die Hoffnung, dass Mercedes kein Potenzial mehr hat

(Motorsport-Total.com) - Schon im vergangenen Sommer kursierten in der Szene Gerüchte, dass Mercedes mit seinem Antriebsstrang des Jahrgangs 2014 in der Formel 1 die Nase ganz weit vorne haben könnte. Das Ganze hatte einen wahren Kern: Schließlich präsentierten sich die Aggregate aus Brixworth bei den Testfahren in Jerez Ende Januar und diese Woche in Bahrain nicht nur extrem leistungsstark und allen voran bei der Höchstgeschwindigkeit als Messlatte für die Konkurrenz. Sie sind auch ein Wunder an Zuverlässigkeit.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Hamiltons Auto mussten die Mechaniker meistens kühlen, selten reparieren Zoom

In der Sachir-Wüste spulten die Autos des Werksteams, von McLaren, Force India und Williams insgesamt 10.082,064 Kilometer oder 2022 Runden ab. Die sechs Wagen mit Ferrari-Power brachten es gerade auf 4.975,104 Kilometer oder 1000 Runden, also weniger als die Hälfte. Renault, mit zwei Fahrzeugen mehr unterwegs als die Italiener, ist mit 4.018,656 Kilometern oder 770 Runden Schlusslicht. "Es ist zufriedenstellend, eine solche Distanz auf das Auto gebracht zu haben", so Mercedes' Co-Teamchef Paddy Lowe.

Der Blick auf die Konkurrenz muss die Fraktion in Silber zuversichtlich stimmen. Allen voran Renault hat mit den Hybridsystemen und besonders dem Energiespeicher eklatante Probleme - und damit auch gleich zwei der vermeintlich ärgsten Rivalen im Kampf um den WM-Titel, nämlich Red Bull und Lotus. "Im Vergleich zu anderen Teams stehen wir bezogen auf die Zuverlässigkeit gut da", unterstreicht Nico Rosberg. "Bis Melbourne brauchen wir hundertprozentige Zuverlässigkeit. Das ist eine Herausforderung."

Wer langsam ist, kann viel schneller werden

Um die zu gewährleisten, ist es nötig, etwaige Achillesfersen zu kennen. Teamkollege Lewis Hamilton scheint deshalb fast schon beseelt, wenn an seinem Mercedes mal etwas streikt. "Wir versuchen, jedes erdenkliche Problem zu finden und zu lösen, damit es im Rennen nicht passieren kann", meint der Brite. Er setzte am Freitag die vorläufige Wochenbestzeit in Bahrain, die tags drauf ausschließlich Rosberg unterbot. Kurzum: Die Stuttgarter sind nicht nur konstant, sie sind auch konstant schnell - und haushoher Favorit?

Das Wochenklassement zeigt, dass fünf Mercedes-befeuerte Autos von drei verschiedenen Teams das Tempo diktierten. Unter den Top 10 befanden sich abgesehen von Williams-Neuling Felipe Nasr sogar alle Testteilnehmer mit dem PU106A Hybrid im Heck. Trotzdem gibt es noch Zweifler an der totalen Mercedes-Dominanz: "Rosberg war auf weicheren Reifen unterwegs und hatte weniger Benzin", argumentiert Lotus' Technikchef Nick Chester. Seine Hoffnung: Der Rivale hat sein Pulver schon verschossen.


Fotos: Mercedes, Testfahrten in Sachir


Denn wer über fünf Sekunden hinterherfährt, hat mehr Möglichkeiten, sich zu steigern, macht der Verantwortliche in Enstone eine Milchmädchenrechnung auf. "Wir hatten noch gar keine Setuparbeit durchgeführt, die Balance entsprach nicht unseren Wünschen. Wir werden schon Fortschritte machen", rechtfertigt Chester die Leistung Pastor Maldonados beim Debüt des E22. Der Technikchef weiß auch: "Mercedes hatte unter dem Strich eine Reihe guter Tests auf hohem Niveau. Es wird sicher hart in Melbourne."