• 22.02.2014 19:40

  • von Dominik Sharaf

Felipe II.: Kronprinz im Wartestand

Der neue Williams-Testpilot Felipe Nasr strebt ein Einsatzcockpit für die Saison 2015 an, macht sich jedoch keine Hoffnung auf Freitagseinsätze

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Herbst machte sich nicht nur Zampano Bernie Ecclestone Sorgen, dass eine der traditionsreichsten Formel-1-Nationen und einer der größten Wachstumsmärkte der Welt bald ohne Pilot in der Königsklasse dastehen könnte: Brasilien. Schließlich ist Felipe Massa aus Sicht seiner Landsleute der letzte Mohikaner, der die Farben des Zuckerhut 2014 als Stammpilot vertritt. Seit dem Abschlusstag der Testfahrten in Bahrain hat sich jedoch eine neue Perspektive eröffnet. Ihr Name lautet Felipe Nasr.

Titel-Bild zur News: Felipe Nasr

Wird Felipe Nasr das neue Aushängeschild des brasilianischen Motorsport? Zoom

Der 21-Jährige dockte auch dank seiner potenten Gönner bei der Banco do Brasil bei Williams an und mimt in der kommenden Saison den Test- und Ersatzfahrer. Ist er der designierte Nachfolger des elf Jahre älteren Massa und der zweite Valtteri Bottas? Der Finne wurde in Grove sukzessive an die Formel 1 herangeführt und mit Freitagseinsätzen systematisch auf seine derzeitige Rolle vorbereitet. Nasr ist skeptisch, ob seine Karriere einen ähnlichen Verlauf nimmt, schließlich sind die Umstände äußerst ungünstig.

Der in der Hauptstadt Brasilia geborene Youngster erklärt: "Als Bottas in die Formel 1 gekommen ist, war das Auto fertig entwickelt und die Serie machte keine Regelnovelle durch." Für Nasr sind regelmäßige Einsätze im Freien Training deshalb eine Utopie: "Sie wussten damals mehr oder weniger, was sie erwartet und es gab mehr Spielraum, Fahrer an den Freitagen ins Spiel zu bringen. Jetzt befinden wir uns in einem Jahr, in dem sich das Team auf die Stammpiloten konzentrieren muss", so Nasr weiter.

Massa und Bottas müssen sich mit dem Auto vertraut machen, jeder Kilometer ist kostbar. "Ich mache das Beste daraus", verspricht Nasr, dessen Plan anders lautet: sich in der GP2, in der er in den vergangenen zwei Jahren häufig das Podium fuhr, aber nie die Siegerstraße besuchte, weiter fit halten und parallel am großen Coup arbeiten. "Ja, ich würde das den Plan nennen", tastet sich der Ex-Meister der Britischen Formel 3 vor. "Bis dahin gibt es noch eine Menge in Betracht zu ziehen, aber ich bin ganz sicher auf ein Stammcockpit für 2015 aus."