• 20.01.2014 09:06

  • von Dominik Sharaf

Brasiliens Leiden: "Formel 1 nicht immer beste Option"

Verbandspräsident Cleyton Pinteiro ist der Meinung, dass sein Land international unterschätzt wird, weil es seine Erfolge mittlerweile außerhalb der Formel 1 feiert

(Motorsport-Total.com) - Die Tage, in denen gefühlt jeder zweite Spitzenpilot in der Formel 1 aus Brasilien kam, scheinen gezählt. Die südamerikanische Motorsportnation wartet seit 23 Jahren auf einen Weltmeistertitel - damals holte Ayrton Senna für McLaren seine dritte Krone. Es sieht alles danach aus, als ginge die Geduldsprobe weiter, schließlich hat mit Felipe Massa der "letzte Mohikaner" sein Spitzencockpit bei Ferrari verloren, Youngstern wie Luiz Razia und Felipe Nasr ist der Aufstieg gänzlich verwehrt geblieben.

Titel-Bild zur News: Brasilianische Fahne

Die brasilianische Fahne könnte einen aufmunternden Windhauch gut gebrauchen Zoom

Braucht die Königsklasse keine Brasilianer? Oder brauchen die Brasilianer keine Königsklasse? Zweites glaubt Cleyton Pinteiro: "Die Welt des Motorsport besteht nicht nur aus der Formel 1", sagt der Vorsitzende des nationalen Automobilverbandes Confederacao Brasileira de Automobilismo (CBA) im Gespräch mit 'Globo Esporte' und verweist auf die DTM-Vizemeisterschaft durch Augusto Farfus sowie den Indy-500-Sieg des Tony Kanaan. "Brasilien ist eine Hausnummer in fast allen Serien weltweit", so Pinteiro.

Der CBA-Chef glaubt, dass solche Erfolge international nicht genügend Anerkennung erfahren würden. "Wir haben viele Brasilianer, die in vielen Serien rund um den Globus antreten, was aber leider nicht wirklich Beachtung findet. Heute sind wir fast in jeder Klasse eine Referenz", erklärt Pinteiro, der die in Europa wenig bekannte nationale Szene stärkt und ihr unterstellt, nicht auf Paydriver zu setzen: "Der Sport ist stark, zahlt sich aus und liefert Piloten einen Gegenwert für ihre Sponsoren."

Offenbar ist Pinteiro der Meinung, dass die brasilianischen Hoffnungen für die Beletage genau an diesem Problem gescheitert wären. Die Talente Razia und Nasr hätten ein Formel-1-Cockpit nicht wegen mangelnden Talentes verpasst, sondern weil die Königsklasse "nicht immer die beste Option" sei.