• 19.04.2009 17:05

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

"Für immer" in China - aber in welcher Stadt?

Bernie Ecclestone wird den China-Grand-Prix nicht aus dem Programm nehmen, dennoch könnte Schanghai aus dem Kalender fliegen

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag hat Bernie Ecclestone im Medienzentrum des Shanghai International Circuit noch eine Traube chinesischer Journalisten um sich versammelt, um ihnen zu versichern, dass die Formel 1 "für immer" in ihrem Land fahren werde: "Solange es China gibt, werden wir hier auch fahren", hatte der Brite wortgewaltig in die Mikrofone gegeben.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Sucht sich Bernie Ecclestone nach 2010 eine andere Stadt in China?

Ein paar Minuten später beschwerte er sich schon wieder über das mangelnde Interesse chinesischer Sponsoren, das nach sechs Grands Prix in Schanghai eigentlich langsam anziehen sollte. Doch das Gegenteil ist der Fall: Tauchten bei der Premiere im Jahr 2004 noch relativ viele chinesische Schriftzeichen auf den Boliden auf, so wurde inzwischen sogar der nationale Eventsponsor Sinopec vom malaysischen Petronas-Konzern abgelöst.#w1#

Die medienwirksamen Bilder vom Start zeigten Logos der deutschen Allianz-Gruppe und des Mineralölherstellers Shell, sodass man als Laie hätte vermuten können, der Grand Prix findet irgendwo in Europa statt. Hinzu kommt noch der auf alle drei Tage gerechnet eher magere Besuch, der sogar dazu führte, dass die große Tribüne an der überhöhten Kurve komplett gesperrt und in einen überdimensionalen Expo-2010-Werbebanner umfunktioniert wurde.

Pro Jahr muss Schanghai mehr als 25 Millionen Euro an Ecclestone überweisen, um auf dem 400 Millionen Euro teuren Shanghai International Circuit ein Formel-1-Rennen austragen zu dürfen. Doch die Weltwirtschaftskrise geht auch an der asiatischen Finanzmetropole nicht vorbei, sodass im Fahrerlager gemunkelt wurde, die lokalen Veranstalter könnten den angeblich 2010 auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern.

¿pbvin|512|1466||1pb¿Denn Schanghai sah den Grand Prix unter anderem als Prestigeobjekt, um mit der Hauptstadt Peking konkurrieren zu können, in der die Olympischen Sommerspiele 2008 ausgetragen wurden. Doch die Spiele sind vorbei und mit der Weltausstellung hat Schanghai nächstes Jahr ein anderes Prestigeobjekt, das die Formel 1 möglicherweise in den Schatten stellen wird. Nicht zu vergessen den bedeutenden Tennis-Masters-Cup.

Ecclestone sagte am Freitag: "Die Olympischen Spiele waren nach ein paar Wochen vergessen, aber die Formel 1 kommt immer wieder hierher." Das klingt wie ein Lockruf in Richtung Peking - und tatsächlich soll der 78-Jährige heute in der Olympiastadt gewesen sein, um dort die Lage zu sondieren. Doch vielleicht hat Ecclestone diese Gerüchte auch nur bewusst gestreut, um Schanghai auf diese Weise unter Druck zu setzen...

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