• 08.10.2001 16:35

  • von Fabian Hust

Frentzen: Rücktritt bei fehlender Motivation

Heinz-Harald Frentzen hat angekündigt, dass er unter bestimmten Umständen in der kommenden Saison nicht mehr Formel 1 fährt

(Motorsport-Total.com) - Für Heinz-Harald Frentzen war die Saison 2001 eine seiner schwierigsten, vielleicht noch schwieriger als seine Jahre bei Williams-Renault, als einfach gar nichts klappen wollte. In seiner Zeit bei Sauber von 1994 bis 1996 hatte sich Frentzen in der Formel 1 einen Namen gemacht, weil er immer wieder mit dem mittelmäßig guten Auto auftrumpfen konnte. Erst in diesem Jahr gelang es Sauber-Petronas den Punkterekord zu brechen, den Frentzen bei den Schweizern einst zusammen mit Karl Wendlinger aufgestellt hatte.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen (Prost Grand Prix)

Dass Frentzen auch 2002 bei Prost fahren wird, gilt derzeit als sehr wahrscheinlich

Seine Zeit 1997 bis 1998 bei Williams-Renault war geprägt von seinem ersten Formel-1-Sieg aber auch von enttäuschenden Vorstellungen im Vergleich zu Jacques Villeneuve und der Tatsache, dass das Pech dem Mönchengladbacher an den Fingern zu kleben schien. Rückblickend gab man bei Williams aber zu, Frentzen falsch behandelt zu haben und so aus ihm nicht das Optimum holen konnte.

Das gelang ein Jahr später Teamchef Eddie Jordan. Der Ire stellte Frentzen ein warmes Nest zur Verfügung, in dem er sich wohl fühlte, Frentzen belohnte es mit WM-Platz drei, Siegen und der unglaublichen Tatsache, bis kurz vor Saisonende mit Titelchancen im Feld mitzufahren.

Doch von der Saison 2000 ging es mit dem Team rapide bergab und Teamchef Eddie Jordan versuchte, die Schuldigen für die Probleme zu finden. Er suchte zunächst nicht bei Heinz-Harald Frentzen, denn der Vertrag wurde trotz aller Probleme zwei Mal verlängert, zuletzt bis in das Jahr 2002. Doch Jordan feuerte Frentzen, die Gründe sind bis heute unbekannt.

Kaum war Frentzen bei Prost, da blitzte er mit tollen Leistungen auf, wie dem vierten Startplatz in Spa. Damals fuhr der Mönchengladbacher besser, als sein Auto eigentlich war. Die Parallelen zum Wechsel von Williams zu Jordan sind verblüffend ähnlich, ein Teamwechsel scheint besonders bei Frentzen Wunder zu bewirken. Doch vormachen muss man sich nichts. Die Reihe Williams, Jordan, Prost zeigt nach unten.

Für die kommende Saison sprechen Heinz-Harald Frentzen und sein Manager mit Arrows und Prost. Beide Teams werden in den kommenden Jahren keine Siege aus eigener Kraft einfahren können, dazu ist die Konkurrenz einfach zu stark. Frentzen macht es aber dennoch Spaß, bei Prost zu fahren, er liebt die Herausforderung und glaubt daran, Prost nach vorne zu bringen. Man spürt förmlich, dass bei Frentzen die Freude am Fahren wieder zurückgekehrt ist, eine Grundvoraussetzung zum Weitermachen.

"Wenn alles stimmt, würde ich gern für Prost weiterfahren, weil ich spüre: Die Basis des Autos ist gut. Und ich konnte schon einiges verbessern", so Frentzen im 'kicker'. Theoretisch sollte Prost in der Lage sein, eine so erfolgreiche Saison wie beispielsweise Sauber hinzulegen. Frentzen wird nun prüfen, ob dieses Potenzial wirklich umgesetzt werden kann, oder ob vielleicht Arrows mit den Cosworth-Werksmotoren eine bessere Variante darstellt. Die Manpower und die Infrastruktur ist vorhanden, was Prost derzeit fehlt, ist das Geld.

Als die Kündigung von Jordan durch das Fax "blubberte", wie das Frentzen ausdrückte, da dachte er in den Tagen danach an einen Wechsel in eine andere Rennserie nach. Dass wir Frentzen auch in der kommenden Saison in der Formel 1 sehen werden, ist zwar sehr wahrscheinlich aber eben noch nicht sicher: "Ob ich nächstes Jahr noch Formel 1 fahre oder nicht, hängt auch davon ab, ob ich mich motivieren kann", so der 34-Jährige.