Frentzen macht sich "Gedanken über meine Zukunft"
Während für Frentzen ein Wechsel oder Karriereende möglich ist, steht das Arrows-Team vor der Übernahme
(Motorsport-Total.com/sid) - Sein Start in Silverstone war in letzter Sekunde gesichert, dennoch könnten für Heinz-Harald Frentzen die Räder in der Formel 1 bald stillstehen. "Ich mache mir im Moment Gedanken über meine Zukunft. In einer einfachen Situation bin ich nicht", sagt der 35-Jährige. Fortsetzung des Jobs bei Arrows, ein Wechsel in der nächsten Saison zu Toyota oder Jaguar, vielleicht sogar der Rücktritt aus der Königsklasse - alles scheint möglich.

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Heinz-Harald Frentzen: Wie lange sitzt er noch im Arrows?
Nach dem Trainingsverbot für Arrows am Freitag wegen einer ausstehenden Zahlung von 4,7 Millionen Euro für die Motoren von Ford-Cosworth hatte Teamchef Tom Walkinshaw mit einer Teilzahlung den Start in Silverstone gerettet. Die Zukunft des englischen Traditionsteams (380 GP-Starts seit 1978) bleibt aber genauso unsicher wie die von Frentzen. "Ich gehe davon aus, dass wir Magny-Cours, Hockenheim und die gesamte Saison zu Ende fahren. Tom ist ein Racer, zur Not rettet er das Team auch mit eigenem Geld. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit. Das ist alles, was ich machen kann", sagt der Mönchengladbacher.
Frentzens Pechsträhne dauert schon gut ein Jahr. Erst wurde er im Juli 2001 bei Jordan entlassen, dann ging zum Jahresende sein nächster Arbeitgeber Prost pleite, nun kämpft sein mit angeblich 100 Millionen Euro verschuldeter Rennstall Arrows ums Überleben. Einen Gehaltsverzicht schließt Frentzen aus, schließlich sank sein Einkommen schon von einst rund zehn Millionen bei Jordan auf inzwischen angeblich nur noch eine halbe Million Euro.
Der Große Preis von Frankreich in zwei Wochen in Magny-Cours dürfte zur nächsten Zitterpartie werden. "Wir verhandeln mit drei Partnern, die Arrows entweder komplett oder in Teilen übernehmen wollen", erklärte Walkinshaw: "Ich bin aber optimistisch. Wir werden die Saison zu Ende fahren." Laut Frentzen in einem Interview mit der 'Bild am Sonntag' "könnte es sein", dass der Deutsche wie schon im letzten Jahr, als er bei Jordan entlassen wurde, beim Heimrennen in Hockenheim nicht antreten kann.
"Ich hätte viel lieber Arbeitsbedingungen, wo ich mir sicher sein könnte, dass immer das Geld auf meinem Konto ist, das in meinen Verträgen steht", so Frentzen weiter. Erst im Januar übrigens beginnen die Gerichtsverhandlungen mit dem Jordan-Team. Nachdem Frentzen schon für 2003 einen Vertrag hatte, will er nach dem Rauswurf von Eddie Jordan zumindest ein paar Millionen Euro Schmerzensgeld erstreiten.
Frentzen wird wohl seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag erfüllen. "Wenn es mit Arrows weitergeht, wird Heinz-Harald bleiben. Momentan sehe ich die Situation so, dass sie sich nur ein bisschen Zeit gekauft haben", sagte Frentzens Berater Monte Field dem Sport-Informations-Dienst (sid): "Falls es mit Arrows schief geht, hat Heinz auch andere Optionen in der Formel 1." Auf die Frage der 'BamS' ob vielleicht Toyota oder Jaguar aufgefallen sei, dass "ich in einem Team sportlich etwas bewegen kann", meinte Frentzen hoffnungsvoll "Mein Handy ist meistens an?"
Doch zunächst konzentriert sich der ehemalige Vizeweltmeister auf das Arrows-Team: "Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dem Team zu helfen", so Frentzen gegenüber 'Reuters'. "Ich bin nicht derjenige, der einen Job nicht zu Ende bringt, auch wenn er schwierig ist. Auch wenn es schwierig ist, ist es eine herausfordernde Situation."

