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  • 06.07.2002 12:29

Frentzen fährt wieder - Zukunft aber unsicher

Frentzens Manager glaubt auch bei einem Aus von Arrows an einen Verbleib des Deutschen in der Formel 1 - Rede von Optionen

(Motorsport-Total.com/sid) - Heinz-Harald Frentzen darf beim Großen Preis von England fahren - seine Zukunft in der Formel 1 bleibt aber weiter unsicher. Am Tag nach dem Trainingsverbot für sein Arrows-Team wegen einer ausstehenden Zahlung von 4,7 Millionen Euro für die Motoren von Ford-Cosworth rollte der Mönchengladbacher am Samstag in Silverstone pünktlich zum Training aus der Box, nachdem Walkinshaw einen Teil des Geldes bezahlt hatte.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Wie geht es mit Frentzens Karriere weiter?

"Ich bin natürlich sehr froh, dass ich fahren und mich auf das Rennen konzentrieren kann. Am Freitag nur zuschauen zu können, war ein komisches Gefühl", erklärte der 35-jährige Frentzen. Im ersten freien Training raste er mit Wut im Bauch immerhin auf den vierten Platz. Danach musste er aber noch einmal selbst Hand anlegen. "Mir war bei einem Startversuch der Motor abgestorben. Ich musste das Auto selbst in die Box zurückschieben, weil ich sonst ausgeschlossen worden wäre", sagte "HHF".

Walkinshaw: "Ich habe selbst bezahlt"

Frentzens Start wurde angeblich möglich, weil Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone dem vor der Pleite stehenden Arrows-Team einen Vorschuss auf Fernsehgelder gegeben hat. Für diese Zahlung soll Arrows-Boss Tom Walkinshaw mit seinem millionenschweren Privatvermögen haften. Walkingshaw sagte: "Ich habe selbst bezahlt."

Am Samstagmorgen um 8.30 Uhr Ortszeit hatte Walkinshaw verkündet, dass der Start beim 10. von 17 WM-Läufen am Sonntag gesichert sei: "Man ist erst tot, wenn man wirklich gestorben ist. Wir werden definitiv fahren. Den Deal zu erklären, würde vielleicht eineinhalb Stunden dauern"

Team steht Zitterpartie bevor

Arrows ist allerdings noch nicht endgültig gerettet, denn der Deal mit Cosworth gilt nur für dieses Wochenende. Der Große Preis von Frankreich in zwei Wochen in Magny-Cours dürfte zur nächsten Zitterpartie werden. "Was in Frankreich ist, werden wir sehen. Wir verhandeln mit drei Partnern, die Arrows entweder komplett oder in Teilen übernehmen wollen", erklärte Walkinshaw.

Vieles deutet auf einen Verkauf des angeblich mit 100 Millionen Euro verschuldeten Rennstalls und den Rückzug des Teamchefs hin. Der sagte: "Ob ich weiter in der Formel 1 bleibe, werden wir sehen. Ich bin aber optimistisch, was die Zukunft von Arrows betrifft. Wir waren nie insolvent und ich gehe davon aus,dass wir die Saison zu Ende fahren."

Frentzen hat Optionen bei einem Aus für Arrows

Sollte das passieren, wird Frentzen auch seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag erfüllen. "Wenn es mit Arrows weitergeht, wird
Heinz-Harald weiter für das Team fahren. Momentan sehe ich die Situation so, dass sie sich wohl nur ein bisschen Zeit gekauft haben", sagte Frentzens Berater Monte Field dem Sport-Informations-Dienst (sid). Sollte es doch noch zum Aus für Arrows kommen, habe Frentzen auch andere Optionen in der Formel 1, in der "er gern weiterfahren würde". Spekuliert wird über einen Wechsel zu Toyota oder Jaguar.

Verkauft Walkinshaw Arrows an Red Bull

Seinem aktuellen Team hilft wohl nur noch der Verkauf, möglicherweise an einen Powerdrink-Hersteller, der bereits zu den Teamsponsoren gehört. Eine Vereinbarung mit der Firma aus Österreich war am Donnerstag durch ein Londoner Gericht noch gestoppt worden. Die Richter entschieden, das erst ein 20-Millionen-Euro-Kredit des größten Arrows-Anteilseigners, einer britischen Investmentbank (Morgan Grenfell), zurückgezahlt werden müsse und bezeichneten die Umstrukturierungs-Bemühungen von Walkinshaw als "unehrlich und hinterhältig". Der Teamboss wehrt sich jedoch: "Das ist falsch. Wenn ich keine finanzielle Unterstützung gegeben hätte, würde es Arrows schon jetzt nicht mehr geben."